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Tholeyer Nachrichten
Ausgabe 31/2025
Allgemeine Nachrichten
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Jubiläumskonzert 25 Jahre VielHarmonie

Eine Retrospektive auf das Konzert des VielHarmonie-Erwachsenenchores

Alsweiler. „Denn das ist alles nur geklaut, das ist alles gar nicht meine!“, frech legen die Sänger ein Geständnis ab und sind nach dem bekannten Titel der Vocal-Pop-Band „Die Prinzen“ auch noch stolz darauf.

Es sind der Jugendchor und der Erwachsenenchor der VielHarmonie, die diese Unredlichkeit, nämlich etwas geklaut zu haben, so munter besingen. Dabei ist an den Darbietungen während des Jubiläumskonzertes des Chorvereins alles live gesungen und begleitet - echter und ehrlicher geht es nicht mehr.

Zwei Chorleiter, fünf Begleitmusiker, etwa 70 Sängerinnen und Sänger in vier Altersgruppen bilden neun unterschiedlich disponierte Chorensembles mit jeweils eigenständigem Programm. So stellt sich die Chorfamilie der VielHarmonie ihrem Publikum vor.

Zum 25-jährigen Bestehen hat die VielHarmonie bei bestem Sommerwetter in das Pfarrheim in Alsweiler eingeladen und viele Festgäste sind der Einladung gefolgt. Der Saal ist gut besucht. Zusätzliche Stühle müssen her.

„Let us all sing!“ - wie ein Fanal klingt der Anfang des Erwachsenenkonzerts durch den Pfarrsaal. Dabei haben die Sängerinnen und Sänger noch gar nicht die Bühne betreten, sondern sind im ganzen Saal verteilt. Einzig Thomas Layes am Klavier hält den Gesang in Tempo und Dynamik zusammen. Chorleiter Bernd Bachmann selbst befindet sich mitten im Saal unter „seinen“ Sängern.

Für manche Überraschung gut

Auch sonst ist der Erwachsenenchor für manche Überraschung gut. Das Stimmregister der Bässe entführt gemeinsam mit der Solistin Bettina Popek seine Zuhörer unter sanftem Gruseln in die Piratenwelt der Karibik. Das bekannte Lied aus einer Hinrichtungsszene der Filmreihe „Fluch der Karibik“ intoniert die Sängerin mit leidvoller Aufgabe, während die tiefen Männerstimmen, innerhalb des Chores auch scherzhaft „Bärengruppe“ genannt, trotzig die Beschwörungsformel für das verfluchte Leben nach dem Tod singen. Doch wo sind die Tenöre? Aus dem Hintergrund erklingt ein lustiges „For he ‘s a jolly good Fellow“, die Tenöre ziehen singend in den Saal ein, vereinen sich mit den Bässen auf der Bühne. Bernd Bachmann stimmt als Bass-Bariton-Solist die erste Phrase des nächsten Stückes an und der nunmehr komplette Männerchor antwortet launig „Vive la compagnie.“

Die Frauenstimmen des Erwachsenenchores bekommen mit „Hymn to freedom“ und dem in Englisch und Jiddisch getexteten Jazzstandard „Bei mir bistu scheyn!“ ebenso ihren eigenen Auftritt und reißen das Publikum mit Soul und Swing mit.

Mitreißende Siebenachtelrhythmik, hymnisches Intro, anbetendes Solo - die bekannte Melodie des bekannt, gerne zu Tod und Trauer gesungenen Liedes „Nearer my God to thee“ - „Näher mein Gott zu Dir“ ist von James L. Stevens neu gesetzt und mit zusätzlichen Texten und Begleitstimmen zu einem orchestralen Gesamtklang verwoben worden. Bernd Bachmann als Bariton-Solist zieht hier die Gefühlsregister, sanft und prägnant vom Zusammenschluss des VielHarmonie-Erwachsenenchores mit dem Jugendchor der VielHarmonie unter gemeinsamer Leitung von Hannah Becker begleitet.

Zu einem guten Schluss, als Zugabe des gesamten Erwachsenenchores, fragt der Tenor Patrick Münster nonchalant „Kann man Frauen trauen?“, vom Erwachsenenchor in sanftem Swing begleitet. Letztendlich lässt er die Antwort auf diese wichtige Frage diplomatisch offen.

Heftiger Schlussapplaus hat bereits vorher für das Konzert gedankt und diese schelmische Zugabe herausgefordert. Text: Volker Peter.