Liebe Kameradinnen und Kameraden.
Ich freue mich euch zu unserer heutigen Jahreshauptversammlung begrüßen zu dürfen. Besonders begrüßen möchte ich unseren Landrat Herrn Robert Sesselmann, unseren Bürgermeister Herrn Uwe Scheler, die anwesenden Damen und Herren Stadträte und Ortsteilbürgermeister, unseren KBI Mathias Nüchterlein, sowie die Vertreter der Firma Röchling Medical Solution und Gbneuhaus GmbH.
Ganz besonders möchte ich unser heutiges Geburtstagskind Jana Greiner-Adam begrüßen. Liebe Jana, wir gratulieren dir ganz herzlich zu deinem heutigen Ehrentag, wünschen dir alles Gute und immer viel Spaß bei deinem Ehrenamt.
Personal:
Beginnen möchte ich nun mit der Personalentwicklung in der Feuerwehr Neuhaus. In den Einsatzabteilungen unserer Feuerwehren haben wir aktuell 119 aktive Kameradinnen und Kameraden, die für Brand- und Hilfeleistungseinsätze zur Verfügung stehen. Hierzu zählen auch 7 Kameraden mit Doppelmitgliedschaft aus umliegenden Kommunen. Dies ist eine kleine Steigerung von 4 Kameraden, im Vergleich zum letzten Jahr. In der Alters- und Ehrenabteilung haben wir 44 Kameraden und in der Jugendfeuerwehr sind 61 Kinder und Jugendliche organisiert. 2023 konnten 8 neue Mitglieder in die Einsatzabteilung aufgenommen werden. Zum Teil aus der Jugendfeuerwehr, aber auch Neueinsteiger.
Auch in Neuhaus gibt es das Problem des Nachwuchses. Obwohl wir noch recht stabile Mitgliederzahlen haben, ist doch im Vergleich zu den Nachwendejahren ein Verlust von 50% zu verzeichnen. Perspektivisch wird wohl in den kommenden Jahren darüber nachgedacht werden müssen, die Feuerwehr in hauptamtliche Hände zu legen.
Aber welche Kommune kann sich das in Anbetracht der Haushaltslage dann auch leisten.
Noch können wir uns glücklich schätzen, dass wir keine akute Personalnot wie unsere Nachbargemeinde Lauscha haben.
Es müssen Anreize her, die eine Mitarbeit in der Feuerwehr befeuern. Dies wird nur durch finanzielle Mittel möglich sein. Beispielweise durch Steuervergünstigungen oder eine Einsatzvergütung. Früher oder später lässt sich das nur durch Geld lösen.
zur Ausbildung
2023 wurden in allen Ortsteilen 4217 Ausbildungsstunden geleistet.
Kameradinnen und Kameraden haben an 66 Lehrgängen auf Kreis- und Landesebene teilgenommen. Das klingt erstmal viel, man muss aber dabei bedenken, dass es Kameraden gibt, die 2, 3 oder mehr Lehrgänge im Jahr besucht haben.
Vor allem bei den kontigentierenten Lehrgängen der Landesfeuerwehrschule, wurden der Stadt Neuhaus gerade einmal 2 Lehrgänge (1 x Gruppenführer und 1 x Gerätewart) zugeteilt. Das ist natürlich überhaupt nicht ausreichen. Schon allein der Bedarf an Gruppenführern im Stadtgebiet Neuhaus kann so nicht gedeckt werden. Auch sind hierbei die Kreisausbilder der Atemschutzlehrgänge ein wichtiger Punkt. Bei den Kreisausbildern muss seitens des Landkreises eine höhere Priorität gesetzt werden, weil sonst schlicht weg keine Ausbilder für den Atemschutz mehr da sind.
Das ganze Verfahren der Lehrgangsanmeldung und der Umgang mit nicht voll besetzten Lehrgängen muss an der LFKS anders geregelt werden.
Es kann nicht sein, das freie Plätze an die Stadtbrandmeister gemeldet werden, die Stadtbrandmeister anschließend Lehrgangsanmeldungen zur weiteren Bearbeitung an den Landkreis schicken, die freien Plätze aber an der Schule schon längst weg sind und keine Infos an die Stadtbrandmeister zurückkommen.
Hier sollte unsere Feuerwehrschule vielleicht auf eine digitale Lösung, mit tagesaktuellen Informationen umstellen.
Das Auslagern von stark benötigten Lehrgängen ist schonmal ein guter Ansatz.
Ich will aber nicht nur negativ reden. Wir hatten dieses Jahr auch mal Glück und es konnten eben solche freien Plätze durch Kameraden unserer Feuerwehr besetzt werden.
Zum Beispiel hat der Kamerad Jens Pforte seinen Zugführerlehrgang an einer privaten Ausbildungsstätte erfolgreich absolviert.
Im Juli des vergangenen Jahres, haben wir am Unterbecken des PSW Goldisthal unsere Ganztagsausbildung durchführen können. Hier konnte der Umgang mit den 2 Rettungsbooten des Landkreises und den Ölsperren geübt und geschult werden. Auch das kameradschaftliche Miteinander wurde im Anschluss wieder geübt. Im Beschluss des Stadtrates zum Feuerwehrkonzept Teil 1, wurde die Schaffung einer Führungsstaffel beschlossen.
Diese wurde unter der Leitung des Kameraden Sven Quade am Anfang 2023 gegründet.
17 Kameradinnen und Kameraden aus allen Ortsteilfeuerwehr haben sich bereit erklärt, hier aktiv mitzuwirken. Der Sinn der Führungsstaffel ist es, dem Einsatzleiter bei Großschadenslagen oder größeren Einsätzen, ab der Führungsstufe B, aktiv zu unterstützen, sich um die Versorgung von Einsatzkräften und Betroffene zu kümmern, Treibstoffe zu organisieren und so weiter. Hierzu ist es notwendig, im Vorfeld detaillierte Informationen zu beschaffen und aktuell zu halten. Die Mitglieder der Führungsstaffel müssen aktiv geschult werden, was auch teilweise durch Lehrgänge an der LFKS erfolgt.
Meinen herzlichsten Dank an die 17 Ehrenamtlichen, die noch neben ihren regulären Ausbildungsdiensten sich die Zeit nehmen und den Aufbau der Staffel in 186 Extrastunden vorantreiben und zusätzlich noch 5 Lehrgänge zur Führungsunterstützung an der LFKS besuchten.
Zum Einsatzgeschehen
Im letzten Jahr wurden bei 152 Einsätzen, 1565 Einsatzstunden geleistet.
Von diesen 152 Einsätzen, waren 42 Brandereignisse und 110 Hilfeleistungen.
Bei den Brandeinsätzen gab es keine nennenswerten Großschadensereignisse.
Der Hauptanteil bestand aus Kleinbränden und BMA-Auslösungen, die alle glimpflich abliefen. Auch größere Vegetationsbrände wie im Jahr 2022, gab es 2023 nicht. Dies war den immer wieder feuchten Wetterabschnitten zu verdanken.
Von den 110 Hilfeleistungseinsätzen bestand der Großteil aus Unterstützungen für den Rettungsdienst, Türöffnungen, Beseitigungen von Betriebsmittelspuren und zum Ende des Jahres hin, aus Beseitigungen von Baumsperren und Wasserschäden.
Im Vergleich zum Vorjahr, ist die Anzahl der Einsätze gleichgeblieben.
Was zu beobachten ist, ist die Zunahme von Einsätzen die eigentlich durch den Rettungsdienst zu erfolgen hätten. Die sogenannten First Responder Einsätze.
Dies spiegelt den Engpass im Rettungsdienst wider, wenn es um die Versorgung der Bevölkerung geht. Nicht nur in unserem Stadtgebiet, sondern auch in allen anderen Kommunen in unserem Landkreis mehren sich solche Einsätze.
Eigentlich ist das nicht die Aufgabe der Feuerwehr, schon allein, weil wir gar nicht die richtige Ausbildung dafür haben. Aber bevor der Bürger in Not gar keine Hilfe bekommt, schickt der Leitstellendisponent die Feuerwehr. Meiner Meinung nach müsste das System beim DRK überarbeitet werden und die Bergwacht vorrangig solche Einsätze übernehmen und die medizinische Versorgung im ländlichen Gebiet verbessert werden. Aber bei der Bergwacht sind auch nur Ehrenamtliche Mitglieder organisiert.
Die Stadtverwaltung
Die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung ist von meiner Seite aus als Gut einzuschätzen. Es ginge aber noch etwas besser und ohne Kritik geht es hier jetzt auch nicht. Die Stadtverwaltung benötigt meiner Meinung einen hauptamtlichen Mitarbeiter, der sich ausschließlich um den Bevölkerungsschutz kümmert. Dazu zählen, außer der Feuerwehr, auch der Schutz und die Versorgung der Bevölkerung bei Notfällen. Was macht der Bürger zum Beispiel bei einem längeren Stromausfall? Wie kann er schnellstmöglich medizinische Hilfe anfordern? Wohin mit den Bürgern, wenn eventuell mal ein Wohnblock oder ein Seniorenheim evakuiert werden muss? Alles ungeklärte Fragen. Auch die Warnung der Bevölkerung gehört dazu. Es gibt in allen Stadtteilen Sirenen, außer in der Kernstadt. Hier müssten ca. 8 Sirenen beschafft werden, um das Gebiet abzudecken. Das wären Investitionskosten von über 110.000 €. So müsste auch das Kulturhaus Neuhaus über eine Notstromversorgung verfügen, um einen Anlaufpunkt für die Bürger zu schaffen. Von den 6 Gerätehäusern im Stadtgebiet, verfügt gerade einmal das der Stützpunktfeuerwehr über Notstrom.
Die Kommunen sind aber finanziell so stark belastet, das einfach nicht mehr geht. Natürlich ist die Feuerwehr Pflichtaufgabe der Kommunen. Wenn aber schlichtweg einfach das Geld fehlt, sieht es ganz schnell düster aus.
Man merkt dies auch an den Zuständen der Gerätehäuser. Defekte Balkongeländer, zerbröselnde Treppen, undichte Dächer oder wie in Steinheid, wo bei Starkregenereignissen Aufgrund von Baupfusch das eigene Domizil absäuft. Dies soll aber im Juni angegangen werden, eine Firma ist zum Abdichten beauftragt und das Balkongeländer in Siegmundsburg wird auch gerade installiert.
Neuigkeiten für 2024
Die Firma Emragis wurde mit der Erstellung eines Feuerwehrbedarfplanes
beauftragt. Es soll festgestellt werden, welche Maßnahmen in den nächsten 10 Jahren durchgeführt werden sollten, um eine leistungsfähige Feuerwehr in der Stadt Neuhaus vorzuhalten. Es werden Punkte wie Infrastruktur, Fahrzeugbestand und Zustand, Personalstruktur, Ausbildungsstand, Verfügbarkeit und vieles mehr betrachtet.
Zum Schluss soll das Ergebnis und die notwendigen Maßnahmen dem Stadtrat vorgestellt werden, der dann die entsprechenden Schritte beschließen muss. Ich bin mir sicher, dass es auch unangenehme Empfehlungen geben wird, mit denen nicht jeder einverstanden sein wird. Aber wir werden sehen.
Im Jahr 2024 soll noch die neue Waldbrandkleidung für alle geliefert werden und auch die neue Thüringer Dienstuniform ist beauftragt.
Eine große Herausforderung wird es dieses Jahr noch sein, das Thema Ölspurbeseitigung endlich mal abzuschließen. Es gibt seitens der Stadtverwaltung schon gute Überlegungen und Ansätze, nur das Organisatorische innerhalb der Verwaltung lässt noch auf sich warten. Ich wünsche mir hier etwas mehr Schnelligkeit. Wir diskutieren hier schon viel zu lange.
Das Motto: „Weniger reden, schneller handeln!"
Im Stadtgebiet Neuhaus gibt es 2 Mehrzweckboote des Landkreises Sonneberg.
Einmal in Lichte und einmal in Scheibe-Alsbach. Für dieses Jahr war unsererseits die notwendige Ausbildung von 4 Bootsführern geplant. In Absprache mit der Kreisbrandinspektion im letzten Jahr, sollte sich der Landkreis und die Stadt Neuhaus hier reinteilen.
Die Stadt Neuhaus hat ihre Zusage gehalten und finanziert trotz der schlechten Haushaltslage 2 Führerscheine. Nur der Landkreis kann für die Ausbildung an seiner Technik kein Geld zur Verfügung stellen, da auch hier einfach kein Geld da ist. Ich spreche hier von 380 € pro Führerschein.
Vielleicht kann heute noch im Laufe des Abends, das Thema mit unserem Landrat und unserem KBI geklärt werden.
Liebe Kameradinnen und Kameraden
Zum Abschluss nochmal meinen herzlichsten Dank für eure Einsatzbereitschaft, dass ihr zu jeder Tag- und Nachtzeit parat steht und das Hab und Gut unserer Bürger schützt. Mein Dank an eure Lebenspartner und Familien und auch meinen Dank an die Arbeitgeber, die Ihre Mitarbeiter zu jeder Zeit für das Ehrenamt freistellen.
Mein Dank geht heute auch an die Firma Röchling Medical Solution und die Gbneuhaus GmbH, für ihre finanzielle Unterstützung des heutigen Abends, sowie denn vielen kleinen Helferlein von Bauhof, Stadtverwaltung und dem Kirmesverein Steinheid, für das Gelingen der heutigen Veranstaltung.
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit.
Neuhaus am Rennweg, den 16.03.2024
Jörg Müller, Stadtbrandmeister