Neuhaus am Rennweg Zur Seniorenarbeit gehört auch über wichtige Themen aufzuklären und zu sensibilisieren. Deshalb hatte die AGATHE-Beraterin Frau Reuther in Kooperation mit Polizeiobermeister Arthur Hofmann von der Polizeiinspektion Sonneberg kürzlich zu einer kostenlosen Informationsveranstaltung über die verschiedenen Formen des Betrugs eingeladen. Zahlreich erschienen interessierte Seniorinnen und Senioren, um sich über die aktuellen und raffinierten Methoden der Kriminellen zu informieren.
In seinem „Präventionsvortrag von Kriminalität zum Nachteil von Senioren“, erwies sich Herr Polizeiobermeister Arthur Hofmann als kompetenter und sympathischer Fachmann auf diesem Gebiet. Er stellte die aktuellen Betrugsmaschen wie „Enkeltrickbetrug“, „Falsche Polizeibeamte“, „Pishing-Mailangriffe“, „Tinder-Scam“ (Online Liebe), „Haustür-Diebstahl“, „Fake-Inkasso“ und weitere vor. Zu jedem Thema zeigte er ein Kurzvideo, welches die verschiedenen Betrugsmaschen originalgetreu darstellte und den Vortrag lebendig machte. Aufmerksam und interessiert hörten die Senioren zu und brachten eigene Erfahrungen mit ein.
Polizeiobermeister Hofmann appellierte an die Senioren, niemals abzuheben, sollte die 110 auf dem Display erscheinen. Oder auf keine WhatsApp Nachricht zu antworten andernfalls die Nummer abzuspeichern, wenn diese zum Beispiel folgendermaßen lautet: „Hallo Mama, wollte dir nur kurz Bescheid geben, dass mein Handy kaputt ist. Das ist meine neue Nummer.“ Die meisten Betrugsfälle beginnen mit einer harmlosen Textnachricht, wo sich die Betrüger als Enkel, Sohn oder Tochter ausgeben. Im weiteren Chatverlauf wird dann vorgegaukelt, dass man noch eine oder mehrere Rechnungen bezahlen muss und das Online-banking aufgrund des neuen Smartphones noch nicht funktioniere. Eine weit verbreitete Masche ist derzeit das sogenannte „Tinder-Scam“ oder „Love-Scamming“. Es ist die moderne Form des Heiratsschwindels. Betrüger erstellen auf den Plattformen des sozialen Netzwerkes oder auf Dating Portalen gefälschte Profile und spielen ihrem Gegenüber die große Liebe vor, schaffen eine emotionale Abhängigkeit oder simulieren eine Beziehung. Ihr einziges Ziel ist es jedoch, an Geld zu gelangen. Gerade bei einsamen Seniorinnen wird dies oft schamlos ausgenutzt und es werden hohe Summen überwiesen, bis es realisiert wird, dass es sich hier um Betrug handelt. Solche Situationen kann auch AGATHE-Beraterin Frau Reuther aus ihrer täglichen Arbeit mit den Seniorinnen und Senioren bestätigen.
Eine weitere Variante die Polizeiobermeister Hofmann vorstellte, war der sogenannte Haustürbetrug, bei dem sich die Täter unter einem Vorwand zum Beispiel als Handwerker, Blumenboten, zur Toilettenbenutzung oder die Frage nach einem Glas Wasser Zutritt zur Wohnung verschaffen wollen, um Bargeld und Schmuck zu erwirtschaften. In diesen Fällen rät er, keine fremden Personen in die Wohnung zu lassen und sich energisch gegen zudringliche Besucher zu wehren, indem Sie laut sprechen oder um Hilfe rufen. Vom Telefonbetrug über Schockanrufe bis hin zu Haustürgeschäften und den WhatsApp Betrugsmaschen wurde alles sehr anschaulich von Herrn Hofmann geschildert.
Die Seniorinnen und Senioren wurden von Herrn Hofmann und Frau Reuther dazu ermutigt, sich im Zweifelsfall immer an Angehörige oder an eine vertraute Person zu wenden gegebenenfalls gleich die Polizei zu informieren. Oft ist es so, dass sich Geschädigte aus Scham niemand anvertrauen oder es zur Anzeige bringen. Im Falle Sie trauen sich nicht mit ihren Angehörigen darüber zu sprechen oder Sie leben alleine, können Sie sich gerne auch vertraulich an AGATHE-Beraterin Frau Reuther unter 03675-871 331 wenden. Selbstverständlich aber jederzeit an die Polizeiinspektion Sonneberg unter 03675-8750 oder an die Kontaktbereichsbeamten.
Abschließend fand eine Gesprächsrunde bei Kaffee und Kuchen statt bei der sich zeigte, dass auch schon anwesende Seniorinnen und Senioren in der Vergangenheit entsprechende Erlebnisse gemacht haben. Dennoch waren sich alle einig, dass sie nach diesem Nachmittag „gut gewappnet“ vor Dieben und Betrügern sind.