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Neustädter Kreisbote
Ausgabe 13/2024
Gestaltung Seite 2
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Gestaltung Seite 2

„Hochverehrte Festgemeinde, freundliche Leute aus unserer guten Stadt Neustadt - Weiber, Männer und Kinder! Fleißige, kluge und aufopfernde Ratsmenschen und Herrschaftspersonen - in Sonderheit die neu- und wiedergewählten. Liebe Brunnenmeister und Ratskumpane, fleißige Helfer aus dem Brunnenverein! Volk aus Dörfern und Städten, seien sie fern oder nah, geschätzte und geliebte teure Gäste!

In diesem Jahr feiern wir den Bornquas - den 37. der neuen Zeit - hier an einem neuen Platz. Wir werden sehen, ob wir uns noch oft hier treffen werden. Möge es eine kurze Weile sein und wir können wieder auf unserem dann ganz und gar neuen Neustädter Marktplatze feiern. Wir sind dabei voller Zuversicht und auch ein wenig neugierig auf die Veränderungen. Der erste Spatenstich ist getan, die Herren des „Alten Rates“ waren dabei.

Beim Brunnenrundgang wurden alle Brunnen der Stadt gehörig geputzt und bekränzt gefunden und auch der Marktbrunnen ward beweinet. Und jetzt harrt Ihr, das Volk, auf die Würdigung des neuen Brunnenmeisters.

Der „Alte Rat“ hat abermals lange beraten und disputieret, wem wohl die Ehre gebühret. Wer böte die Gewähr, dass das Amt würdig, mit Fleiß und Ausdauer und gehörigem Geschick erfüllet würde. Nach Weisheit des Alters eines Mannes, der das Amt im vergangenen Jahr würdevoll getragen, war es wiederum an der Zeit, eine vertraute, etwas jüngere Person zu erwählen. Die Wahl ist auf einen Ur-Neustädter gefallen, der allseits bekannt und in seinem guten Wirken in Neustadt wahrnehmbar ist. Dass er in Saalfeld geboren, ist kein Makel, sondern geschah nur deshalb, weil zu der Zeit der Kreißsaal in Neustadt renoviert wurde. Er wurde in einem Jahr geboren, dass einerseits für die Möglichkeiten der Menschen stand: -"Dies ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein riesiger Sprung für die Menschheit." Sagte der erste Mann auf dem Mond im Jahr 1969. Willy Brandt wurde Bundeskanzler. Andererseits, Russen und Chinesen streiten sich um eine winzige Insel im Grenzfluss Ussuri, der Vietnamkrieg erreicht einen Höhepunkt. Seit seiner Geburt lebte er mit seinen Eltern und seiner jüngeren Schwester und mit seiner eigenen Familie immer in verschiedenen Wohnungen im Herzen von Neustadt. (Wenn ich Straßen und Hausnummern nenne, verrate ich schon zu viel.) Auch heute könnte man sein Haus, an einem historischen Ort Neustadts, von hier aus sehen, wenn nicht andere Häuser dazwischen stünden. (Bald gehört es ihm ganz und nicht mehr der Bank.) Folgerichtig ging er in die Schillerschule und lernte danach im damals größten Betrieb Neustadts den Beruf eines Werkzeugmachers. Dann verließ er die Stadt, um alsbald nach seinen Studien in Leipzig und Schmalkalden als Diplomingenieur zurückzukehren. Er ist also Neustädter durch und durch. Er fährt leidenschaftlich gern und viel Fahrrad, auch bei Regen und bis und von seiner Arbeitsstelle in Kamsdorf. Er hat drei Kinder, sein offizieller Familienstand ist derzeit geschieden.

Für das Amt des Brunnenmeisters ist er hervorragend geeignet, weil: Er liebt das Wasser in jeder Form, ob im Freibad in Neustadt (ja, das gab es mal!), in den Fuchsteichen oder in der Ostsee bei Prerow. Auch ist er schon im Matsch des Gamsenteiches steckengeblieben. „Auch Wasser ist ein guter Tropfen, vermischt man es mit Malz und Hopfen“ das weiß auch der gute Biertrinker. In seiner Freizeit ist er viel unterwegs: Im Förderverein der Schillerschule, seit 32 Jahren im Elferrat in Triptis. Seine ganz große Leidenschaft gilt der Musik: Seit über 40 Jahren singt er in vielen Chören und natürlich auch in der Kantorei Neustadt, bläst seit über 35 Jahren im Posaunenchor Neustadt und leitet ihn, wann immer kein Kantor da ist. Auch heut ist er hier mit den Turmbläsern präsent.

Liebe Festgäste, begrüßt mit mir den Brunnenmeister des 37. Bornquas, Stefan Lutz Hommel.“