Als Kooperation der Stadtbibliothek und der Neustädter Museen fanden an den ersten beiden Sommerferientagen ein Workshop für Junglyrikerinnen und -lyriker ab acht Jahren statt, bei dem sich alles um kreatives Schreiben, alte Schriften, historische Schreibpraxis und die Kunst des Druckens mit beweglichen Lettern drehte.
Die motivierten und vielseitig interessierten Ferienkinder konnten sich zuerst bei einer Führung mit den im Museum für Stadtgeschichte ausgestellten Objekten und Kunstwerken vertraut machen, um dann verschiedene Textformen und Genres des kreativen Schreibens kennenzulernen. So nahmen die Dinge im Museum bald die Gestalt von Haikus, Elfchen und kurzen Geschichten an und wurden kunstvoll zu Papier gebracht. Dass mit Tinte und Gänse- oder Rohrfeder auf Papier und Pergament zu schreiben, kein gänzlich leichtes Unterfangen ist, merkten die Workshopteilnehmer schnell, aber mit Geduld und Übung war es bald möglich, wahrhafte, kleine Schriftkunstwerke zu bewundern.
Stand die erste Hälfte des zweiten Workshoptages noch ganz im Zeichen jener Fertigkeiten mit Tinte und Feder, ging es nach der Mittagspause am zweiten Tag gemeinsam in die historische Schaudruckerei. Die Jünger der Schwarzen Kunst Angela Duve, Matthias Horn und Doris Horn erzählten den neugierigen Wortkünstlern etwas zur Geschichte der Druckerei und des Druckhandwerkes. Hernach wurden die alten Druckmaschinen in Betrieb genommen: unter Anleitung der Fachfrauen und Fachmänner konnte an der Tiegeldruckpresse selbst Hand angelegt werden und die kalligraphierten Papiere erhielten ihren letzten Schliff. Schlussendlich noch mit Wachssiegeln und Verzierungen versehen, hielten nun alle Teilnehmer die Früchte ihrer zweitägigen Kreativarbeit in den Händen: ein großartiges Gefühl und ein tolles Accessoire für die heimische Wand, den eigenen Schreibtisch oder zum Zeigen unter Freunden.