Szene an der ungarisch-österreichischen Grenzanlage am 19. August 1989
Im November werden es 35 Jahre, dass die Berliner Mauer als Symbol der Trennung von Ost und West gefallen ist. Die Friedliche Revolution in der DDR machte es möglich. Doch es gab noch weitere Schritte, die den Weg zur Freiheit markieren. Hierzu zählt das paneuropäische Picknick 1989. Was war geschehen?
Am 19. August 1989 veranstalteten das Ungarische Demokratische Forum und die Paneuropa-Union in der Nähe der Stadt Sopron ein Picknick. Gedacht als Demonstration für den Abbau der Grenzanlagen und für ein geeintes Europa, wurde aus dem symbolischen Akt plötzlich Realität. Denn die Grenze zwischen Ungarn und Österreich wurde tatsächlich für kurze Zeit geöffnet. Der „Eiserne Vorhang“ zwischen Ost und West bekam ein Loch, das zwischen 600 und 700 DDR-Bürger zur Flucht nach Österreich nutzten. Der Stasi blieb nichts übrig als hilflos zuzuschauen.
An diesen heißen Sommer 1989, in dem sich Tausende aus der DDR auf den Weg gen Westen machten und das politische System schließlich kollabierte, soll nun in Neustadt am 4. August mit einem Fest kulturell-politischer Geselligkeit erinnert werden. Mit Dr. Axel Hartmann, Botschafter a. D., wird ein hoch kompetenter Zeitzeuge vom Geschehen berichten. Er erzählt auch von den Herausforderungen an das bundesdeutsche Botschaftspersonal etwa in Budapest in den Jahren und Monaten zuvor und in den Wochen danach. Vielen ausreisewilligen DDR-Bürgern konnte Hilfe gewährt werden.
Nach dem Vortrag wird - genau wie 1989 - zu ungarischem Wein und Gulaschsuppe, aber auch zu Gesprächen eingeladen. Und natürlich gehört auch Musik zum Picknick, für die ebenfalls gesorgt sein wird. Im geselligen Zusammensein der Generationen sollen die Freiheit und der Geist der demokratischen Gesellschaft gefeiert werden. Um sie zu erhalten, bedarf es nicht des obrigkeitsgläubigen Untertanen, sondern des freien, selbstbewussten Bürgers.
Gefördert wird das Picknick für die Freiheit von der „Partnerschaft für Demokratie“ im Saale-Orla-Kreis. Veranstalter sind der „Förderverein für Stadtgeschichte“ und die Stadt Neustadt an der Orla.
Sonntag, 4. August 2024, 10.00 Uhr
Volkshauspark Neustadt (Orla), Ernst-Thälmann-Straße
(Schlechtwettervariante: Fahrzeughalle der Stadtwerke GmbH)
Prof. Dr. Werner Greiling