Aus dem Stadtgeschehen

Sie ist eben eine Frau für die Bühne - Katrin Sass. In einem vergnüglichen, nachdenklichen, melancholischen, tiefsinnigen, offenherzigen und charmanten Programmabend begeisterte die Ur-Schwerinerin und nun in Berlin lebende Schauspieler das Neustädter Publikum im Juli. Ein Abend - gestaltet mit ihrer Lebensgeschichte, ihren Höhen und Tiefen, Erfolgen und Brüchen.

Katrin Sass war offen und herzlich zum Neustädter MusikSommer-Publikum. Sie plauderte und las, sie witzelte und sang. Einer Chansoniers gleich trug sie mit ihrer markanten Stimme eigene Texte vor, die das Leben, den Moment und ihre Sicht auf die Dinge zeichneten. Dabei wurde sie auf wunderbare Weise, ganz sanft und leicht, vom Filmmusikkomponisten Rainer Oleak begleitet.

Der kurzweilige Abend war eine Mischung aus Lesung und Konzert sowie aus Privatheit und Gesellschaftskritik. Katrin Sass verstand es, die DDR-Zeit, wo sie als junge Schauspielerin die Bühnen des Landes kennenlernte und auch die ersten Rollen im Fernsehn spielte, kritisch zu hinterfragen. Sie führte aber die Kritik weiter ins Heute - in ihre und unsere Rolle.

Und so darf man den Abend durchaus als eine warme Liebeserklärung an die Kunst verstanden wissen, die in all ihrer Freiheit auch Grenzen und Beschränkungen kennt. Doch den Zauber der Kunst, den Katrin an dem Abend versprühte, hat das Publikum mit nach Hause getragen.