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Neustädter Kreisbote
Ausgabe 16/2024
Veranstaltungen und Service
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Veranstaltungen und Service

Neustädter Kreisbote Nr. 238 vom 10. November 1899

Neustädter Kreisbote Nr. 239 vom 11. November 1899

Am 12. November 1899 fand im Neustädter Hotel Böttcher erstmals eine Vorführung bewegter Bilder durch einen Kinematographen statt - so berichtete der Neustädter Kreisbote. Als „größte Sensation“ wurden diese „lebenden Photographien“ angekündigt. Vor 125 Jahren also lernten die Neustädter die bewegten Bilder kennen. Dass heute daraus eine milliardenschwere Medienbranche geworden ist, ahnte vor mehr als einhundert Jahren sicherlich keiner.

Aber dieses Jubiläum ist für den Neustädter MusikSommer Anlass genug, sich diesem Genre genauer zu widmen. Während heute Filme mit aufwendigen Filmmusiken zu dramaturgischen Perlen gemacht werden, sich Filmmusikkomponisten einem Jahre dauernden Hochschulstudium unterziehen oder Computerprogramme ganze Blockbuster musikalisch samplen, war in den Anfangsjahren hierfür ein Stummfilmpianist gefragt, Stimmungen und Gefühle des Films zu untermalen. Fast jedes Kino besaß einen solchen Kinopianisten - auch die Neustädter Häuser.

Und so soll es auch zu diesem kleinen Jubiläum von 125 Jahren Kinogeschichte in Neustadt - wie könnte es anders sein, als am Standort des letzten Neustädter Kinos, dem „Platz am Rodaer Tor“ - einen Stummfilm-Abend mit Live-Musik und Kino-Erzähler geben.

Stummfilmmusiker Richard Siedhoff und Sprecher Thomas Grysko präsentieren am 23. August um 21.30 Uhr Kurzfilmperlen aus der Frühzeit des Kinos, als es noch üblich war, dass ein Erzähler die Filme launisch kommentierte. Komisches, Turbulentes, Tragisches und Phantastisches wird an diesem Abend auf der Leinwand wieder lebendig - mit analoger ratternder Projektionstechnik. Kino, wie damals… mit echten Profis von Heute zum Neustädter MusikSommer 2024!

Richard Siedhoff ist Stummfilmmusiker und Komponist. Seit 2008 begleitete er weit mehr als 400 Stummfilmklassiker mit Eigenkompositionen und konzipierten Improvisationen am Klavier sowie gelegentlich an der Kinoorgel und gilt als einer der gefragtesten Nachwuchstalente auf seinem Gebiet. Stilistisch bewegt er sich im Rahmen klassischer Filmmusik bis hin zu modernen und jazzigen Formen. Er ist Hauspianist im Lichthaus Kino Weimar, dessen Stummfilmprogramm er kuratiert. Zudem ist er als Komponist, Pianist und Darsteller für Film, Theater und Kabarett tätig. Neben unzähligen Veranstaltungen in Kinos, Klubs und auf Kulturbühnen gastiert er regelmäßig auf den „Internationalen Stummfilmtagen Bonn“, beim Film+Musik-Fest Bielefeld, beim Stummfilmfestival im Filmpodium Zürich, im Filmmuseum München, im Zeughaus Kino Berlin, in der Blackbox im Filmmuseum Düsseldorf und weiteren wichtigen Adressen gelebter Stummfilmkunst. Zudem tritt er auf zahlreichen Festivals u.a. in der Schweiz, Österreich, Italien, Schottland, Thailand, Südkorea und China auf. Neben weiterer Tätigkeit für Theater und Kabarett schreibt Siedhoff zudem Stummfilmmusiken für Kammerensemble und Orchester und ist „Composer in Residence“ des Metropolis Orchesters Berlin. Richard Siedhoff ist Preisträger des ersten deutschen Stummfilmpreises 2020 für seine Rekonstruktion der originalen Orchestermusik von Hans Landsberger zu „Der Golem, wie er in die Welt kam“ von 1920. Im Jahr darauf feierte seine Neukomposition zu Fritz Langs „Der müde Tod“ beim Kunstfest Weimar seine bejubelte Premiere mit der Staatskapelle Weimar.

Der studierte Musikwissenschaftler Thomas Grysko kam bereits in jungen Jahren mit dem Theater in Kontakt. Als Schauspieler und Chansonnier sammelte er seitdem Erfahrungen in zahlreichen Inszenierungen und entschloss sich nach dem Studium, eigene Programme zu schreiben, zu texten und zu vertonen. Als Dramaturg betreute er Musiktheateraufführungen. Mit befreundeten Darstellern gründete er in Weimar das Improvisationstheater "Öde & Schriller" und verfasste gemeinsam mit Richard Siedhoff sein erstes Kabarettprogramm "Galgenstücke" mit selbst geschriebenen Liedern. Außerdem leiht er seine Stimme regelmäßig für Hörspiele und Dokumentationen und lässt sich nicht zuletzt immer wieder für Experimente an neuen Formaten der kleinen und großen Künste begeistern.

Tickets für diese einmalige Veranstaltung erhalten Sie in der TouristInformation im Lutherhaus.