Von der Erfindung des Ostens und des Westens

Ilko-Sascha Kowalczuk liest in der Stadtbibliothek aus seinem Buch „Freiheitsschock“

Bereits in seinem 2019 erschienenen Sachbuch „Die Übernahme“ thematisiert Ilko-Sascha Kowalczuk die Wendewirren und die Folgen der Wiedervereinigung für die Ostdeutschen. 2024 legte der renommierte deutsche Experte für die Geschichte der DDR und des Kommunismus mit seinem Werk „Freiheitsschock“ neue Gedanken zu dem Thema vor, die auch kritisch Bezug nehmen auf erfolgreiche Bücher aus der jüngsten Vergangenheit wie „Der Osten - eine westdeutsche Erfindung“ von Dirk Oschmann.

Der Kampf um die Freiheit ist sein Lebensthema. „Freiheitsschock" nun ist ein Plädoyer für einen aktiven und eigenverantwortlichen Umgang der Ostdeutschen mit der Wiedervereinigung. Der Autor erzählt die Geschichte Ostdeutschlands seit 1990 als Kampf um die Freiheit - ein Kampf, dessen Ausgang richtungsweisend ist für die Zukunft ganz Deutschlands. Er will aufrütteln: zu mehr aktiver Eigenverantwortung, zu einer Abkehr von der eigenen Opferrolle und zu einem Blick auf die Geschichte, bei dem die DDR nicht immer schöner wird, je länger sie her ist.

So formuliert er: der Westen mag sich seinen Osten „erfunden“ haben. Doch auch der Osten erfand und erfindet sich seinen Westen. In der DDR war der Westen für viele ein Sehnsuchtsort, doch auch die antiwestliche Propaganda der SED hatte weit zurückreichende Wurzeln. Sie wurden durch die Frustrationen des Vereinigungsprozesses verstärkt. Und sie hindern jetzt viele Ostdeutsche daran, sich die liberale Demokratie der Bundesrepublik zu eigen zu machen.

Am 17. September 2025, 19 Uhr, ist Ilko-Sascha Kowalczuk zu Gast in der Stadtbibliothek Neustadt an der Orla. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Lesereihe „Begreifen, was passiert“ statt und wird gefördert von der Partnerschaft für Demokratie im Saale-Orla-Kreis.

Karten für die Veranstaltung gibt es für 5 Euro in der TouristInformation im Lutherhaus, unter 036481 852222 oder unter touristinfo@neustadtanderorla.de.