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Neustädter Kreisbote
Ausgabe 21/2024
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Der Preis der Freiheit

Lutz Rathenows Leben fügt sich zu einem farbigen Kaleidoskop aus Erzählungen, Dialogen, Reportagen und Tagebuch-Notaten – stets im Spannungsfeld zwischen Kunst und Politik.

Lutz Rathenow liest aus „Trotzig lächeln und das Weltall streicheln“ in der Stadtbibliothek

Für sprachlich provokante Titel war der Schriftsteller und DDR-Bürgerrechtler Lutz Rathenow schon immer gut. Seine Bücher „Mit dem Schlimmsten wurde schon gerechnet“ oder „Zärtlich kreist die Faust“ gaben den Lesern und nicht zuletzt den DDR-Oberen bereits vor Jahrzehnten Rätsel auf. Der studierte Historiker und Germanist, der Anfang 1977 kurz vor dem Staatsexamen aus politischen Gründen von der Universität Jena exmatrikuliert wurde, war damals wie heute ein „Troublemaker“. Im Alter von 21 Jahren hatte er 1973 in seiner Geburtsstadt Jena einen „Arbeitskreis Literatur und Lyrik“ ins Leben gerufen. Fortan erwies er sich als kritischer und unbequemer Autor, der dennoch schwer in eine Schublade passt. Seiner Inhaftierung infolge des Protests gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns 1976 folgte ein Dasein im Schatten der Diktatur, ohne - wie viele seiner Freunde und Mitstreiter - die DDR zu verlassen. Von 2011 bis 2021 war Rathenow dann Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen im Freistaat Sachsen. Und im Jahr darauf legte er den Band „Trotzig lächeln und das Weltall streicheln“ vor.

Aus diesem Buch, quasi der literarische Lebenslauf seines Verfassers, wird Rathenow in der Neustädter Stadtbibliothek vortragen. Und er wird aus seinem überaus bewegten Leben zwischen Literatur und Kunst, politischer Opposition und einem hohen Staatsamt sowie von den unzähligen Kontakten mit Menschen aus allen Sphären auch erzählen. Hierzu gehören die Freunde der „Jenaer Szene“ genauso wie die Ostberliner Bohème vom Prenzlauer Berg und diverse Repräsentanten deutsch-deutscher Politik und Diplomatie. Die Lesung mit Lutz Rathenow und die anschließende Diskussion sind Teil des Projekts „Schritte zur Freiheit“, in dessen Rahmen im Juni bereits Radiomoderator Volker Rebell und im August Botschafter a. D. Dr. Axel Hartmann zu Gast in Neustadt waren. Gefördert wird die Veranstaltung von der Partnerschaft für Demokratie im Saale-Orla-Kreis. Die Gesprächsleitung hat Prof. Dr. Werner Greiling inne, Vorsitzender des „Fördervereins für Stadtgeschichte e.V.“.

Dienstag, 22. Oktober 2024, 19.30 Uhr in der Stadtbibliothek Neustadt (Orla), Gerberstraße 2. Der Eintritt ist frei.

Prof. Dr. Werner Greiling