Band 30 der Reihe „Beiträge zur Geschichte und Stadtkultur“ enthält sieben Aufsätze über Neustadt an der Orla im „langen 19. Jahrhundert“ (ISBN 978-3-96023-560-6; 20,-- EUR)
Louis Wimmler (1850–1915), von 1883 bis zu seinem Tod Bürgermeister, war der wichtigste Kommunalpolitiker beim Übergang von Neustadt an der Orla in die Moderne. Bild: Stadt Neustadt, Historische Sammlungen, KS-Div-005.
Das Neustädter Rathaus diente häufig als Motiv, auch für den Graphiker Georg Kötschau, der 1921 eine Serie mit Neustädter Notgeld gestaltete.
Ein Buch und zwei Kurzvorträge erwarten die Besucher des 56. Historischen Vortragsabends. Sie handeln von Neustadt an der Orla im „langen 19. Jahrhundert“, dessen Ende die Historiker nicht mit der kalendarischen Zäsur 1900, sondern mit dem Ersten Weltkrieg bemessen. Im 19. Jahrhundert war es den Menschen gelungen, mit Bürgersinn und Handlungswille sowohl die kleine Kreisstadt als auch das eigene Leben grundlegend umzugestalten. Zu den Herausforderungen auf dem Weg in die Moderne zählten die Industrialisierung, das enorme Bevölkerungswachstum und die damit verbundenen sozialen Spannungen, aber auch neue Möglichkeiten politischer Mitbestimmung und kultureller Betätigung. All dies prägte auch das Leben in Neustadt an der Orla.
Mit einem Kurzvortrag wird der legendäre Bürgermeister Louis Wimmler als wichtigster Vertreter einer modernen Kommunalverwaltung in Neustadt porträtiert. Ein zweiter Vortrag gilt der Geschichte und der künstlerischen bzw. fotografischen Darstellung zweier stadtbildprägender Gebäude - „Lutherhaus“ und Rathaus.
Neben diesen Themen widmet sich das Buch den Bemühungen der Neustädter Sparkasse um die Armenfürsorge (Werner Greiling), der bis 1921 weitgehend abgeschlossenen Elektrifizierung der Stadt (Felix Schöpke), der Neustädter Freimaurerloge „Johannes im Orlagau“ als Beispiel bürgerlicher Selbstorganisation (Christine Müller) und dem Neustädter Volksbad (Hartmut Carlsohn). Letzteres galt als wichtige Errungenschaft für Hygiene und Volksgesundheit.
Des Weiteren enthält das Buch - immerhin bereits der 30. Band der Reihe „Beiträge zur Geschichte und Stadtkultur“ - eine erstmals 1899 erschienene Abhandlung über den „Neustädter Kreis in den letzten 100 Jahren“ aus der Feder des Neustädter Heimatforschers Harry Wünscher (1864-1905). Insgesamt wirft der 56. Historische Vortragsabend damit Schlaglichter auf eine mit Bürgersinn und Handlungswille vorangetriebene städtische Modernisierung, deren Wirkungen bis in die Gegenwart reichen.
Zum Vortragsabend am 22. November 2024 laden der „Förderverein für Stadtgeschichte e.V.“ und die Stadtverwaltung ein. Referenten sind Prof. Dr. Werner Greiling und Ronny Schwalbe. Beginn ist um 19.30 Uhr im AugustinerSaal. Der Eintritt ist frei, das Buch kann käuflich erworben werden.