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Neustädter Kreisbote
Ausgabe 9/2025
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Der Bauernkrieg in Neustadt an der Orla

Die Haufen der Aufständischen in Thüringen 1525. Die Stärke des Neustädter Haufens wird mit ca. 3.000 Personen angegeben. Abb. Joachim Bauer/Pierre Fütterer

Das Buch von Paul Burgard gilt als Standardwerk zum Bauernkriegsgeschehen in und um Neu-stadt an der Orla im April 1525.

Der Saarbrücker Historiker Dr. Paul Burgard referiert zum 57. Historischen Vortragsabend

In diesen Wochen jähren sich zum 500. Mal jene Ereignisse, die als „Deutscher Bauernkrieg“ bezeichnet werden. An vielen Orten im Süden und Südwesten des Alten Reichs und der deutschsprachigen Schweiz, aber auch in Thüringen kam es zu Aufständen, die die herrschende Ordnung ins Wanken geraten ließen. Die Ursachen des Aufbegehrens waren vielfältig. Allerorts hatten sie jedoch mit der einsetzenden Reformation zu tun.

Die Ereignisse von 1525 beschäftigten schon die Zeitgenossen und blieben auch im Alltagsbewusstsein präsent. Man fragte nach den Ursachen, die häufig im „falschen“ Umgang mit dem „göttlichem Wort“ gesehen wurden. Im 18. Jahrhundert begann eine wissenschaftliche Beschäftigung mit den Überlieferungen zum Bauernkrieg. Bei der Deutung des Geschehens erlangten neben konfessionellen Fragen auch politische und ideologische Aspekte eine immer größere Beachtung. Im 19. Jahrhundert erhielt der Bauernkrieg schließlich einen festen Platz im Geschichtsbild der Deutschen. Und im 20. Jahrhundert erreichte die Beschäftigung mit ihm eine neue Dynamik. Sie hatte sowohl große Jubiläen - etwa 450 Jahre Deutscher Bauernkrieg 1975 - als auch verschiedene Interpretationsmodelle zur Folge. Es verwundert nicht, dass es dabei Unterschiede zwischen Ost und West gab, bis hinein in den Schulunterricht und in das künstlerische Schaffen. In der DDR war der Bauernkrieg eine zentrale Säule im sozialistischen Erbe- und Traditionsverständnis.

Die „Historische Kommission für Thüringen“ veranstaltet zum Jubiläum eine zehnteilige Vortragsreihe, die an zehn thüringischen Orten mit jeweils unterschiedlichen Themen gastiert. In diesem Rahmen und in Kooperation mit dem Neustädter Förderverein widmet sich der Saarbrücker Historiker Dr. Paul Burgard am 9. Mai den Geschehnissen vom April 1525 in und um Neustadt an der Orla. Burgard hat das bislang wichtigste Buch zum Thema vorgelegt.

Zum Vortragsabend am 9. Mai 2025 laden die „Historische Kommission für Thüringen“, der „Förderverein für Stadtgeschichte e.V.“ und die Stadtverwaltung herzlich ein. Beginn ist um 19.30 Uhr im AugustinerSaal, Puschkinplatz 1. Der Eintritt ist frei.