Programm zum Gaufest 1923 in Langensalza
Der Mandolinenklub nahm im Jahre 1922 am Gaufest in Eisenach, so wie 1923 in Langensalza und 1927 in Erfurt teil. Die Unkosten zu diesen Veranstaltungen, wie auch die Fahrten zu den Gauversammlungen mussten die Mitglieder aus ihrer eigenen Tasche zahlen. Weihnachten 1922 fragte der Kirchenrat an, ob der Mandolinenklub zur Christmetten einen kleinen Choral und speziell Weihnachtslieder spielt. Was auch vom Klub gemacht wurde. Der Klub unternahmen verschiedene Wanderungen. In den Protokollen bis 1929 ist nur eine Himmelfahrtstour von 1923 erwähnt, aber auf einigen Bilder ist zu ersehen, dass sie etliche Wanderungen machten. Die Aufnahmen sind demnach in den Jahren nach 1930 entstanden. In den Jahren 1922 bis 1929 wurden die Monatsbeiträge mehrmals erhöht, auch Notengeld wurde eingeführt. Geld war immer im Klub ein Thema, die Kassen war scheinbar immer klamm. Die Satzung war sehr streng, so dass immer wieder Mitglieder den Klub verlassen mussten, da sie zu den Proben fehlten. Der Klub organisierte auch Winterfeste, so zum Beispiel am 8. März 1925 mit einer Theateraufführung "Der Freischütz" und einschließlich Konzert.
Das Gründungsmitglied Armin Barthel stirb am 30.4.1926 im Alter von noch nicht einmal 28 Jahren.
Nach der Machtergreifung der NSDAP wurden auch die Strukturen des Mandolinen- und Gitarrenspieler-Bundes angepasst und auf Parteilinie gebracht. Unliebsame Mitglieder oder Vereine entfernt, in wieweit es in unserem Ort ähnliches gab, ist nicht bekannt. Aus Schreiben der Reichsmusikkammer an den Verein werden die neuen Richtlinien erklärt. So zum Beispiel werden die Vereine verpflichte zu ihren Veranstaltungen Amtsträger der Partei einzuladen. Oberste Organ war jetzt die Reichsmusikkammer. 1933 hat sich auch in Niederdorla ein Mandolinenklub gegründet. In eine Postkarte vom 4.3.1935 heißt es: "Hiermit teile ich Euch mit, dass sich die Gruppeneinteilung damit ändert, dass Oberdorla und Niederdorla mit evtl. Langula eine Nummer im Programm alleine spielt, da meines Erachtens Euer Chor stark genug ist. Also Oberdorla und Niederdorla spielen alleine.
(Am Sonnabend sollen sich einzelne Vereine sowieso hören lassen.)
Das Zusammenspiel von Oberdorla und Niederdorla mit evtl. Langula ist natürlich am Sonntag im ersten teil des Programms als dritter Chor gedacht. Langensalza kommt nicht zu Euch. Ich hoffe, dass alle Mitglieder schon am Sonnabend in Heyerode sind und sich am Sonnabend schon sich hören lassen." Hier wird Langula erwähnt, der Ort hatte kein Mandolinenverein. Es ist anzunehmen, dass sie als Chor mit auftraten.
Erhalten sind auch 2 Austrittsschreiben aus dem Mandolinenklub vom 1.1.1936 von Anna und Ortwin Bachmann. Am 4.5.1936 ging eine Karte an Fachschaft Volksmusik in der Reichsmusikkammer mit der Bitte den Mandolinenklub als Mitglied zu streichen, da nur noch 4 Mitglieder vorhanden sind. In der Antwort vom 13.5.1936 heißt es: "Es ist nicht zweckmäßig, den Verein als Mitglied zu streichen, da sonst bei Wiederanmeldung ein neues Aufnahmeverfahren erforderlich ist."
Eine Karte vom 18.1.1937 von der Fachschaft Volksmusik wurde an Paul Schreiber geschrieben mit folgenden Inhalt: "Betrifft: Mitgliedsnummer VIII/311 Darf ich um gefl. umgehenden Bescheid bitten, ob der Mandolinen-Klub Oberdorla weiterbesteht, oder ob er gestrichen werden soll." Paul Schreiber hat auf der Karte notiert: "Beantwortet u. abgemeldet am 23.1.1937." Somit löste sich der Mandolinen-Klub 1937 auf, die Mitgliederzahl war zu gering.
| Vereinsname | Gegründet | Vorsitzender |
| Musikverein „Harmonie" Mühlhausen | 1911 | Paul Kätner; Stülerstr. 18, Mühlhausen |
| Mandolinen-Orchester Langensalza | 1914 | Albert Beier; Salzstraße 12, Langensalza |
| Mandolinen u. Lauten-Orchester „Melodia" | 1921 | Karl Neubauer; Bahnhofplatz 4, Mühlhausen Mühlhausen |
| Mandolinenklub Oberdorla | 1921 | Paul Schreiber; Kettengasse 1, Oberdorla |
| Mandolinenklub "Edelweiß" Bickenriede | 1924 | Alois Vogt; Bei der Schule, Bickenriede |
| Mandolinenorchester "Edelweiß" Bad Tennstedt | 1926 | Willi Tetzlaff; Ostvorstadt 460, Bad Tennstedt |
| Konzertgemeinschaft Heyerode | 1929 | Fridolin Hohlbein; Obergasse, Heyerode |
| Mandolinenverein "Eichsfeldia" Struth | 1929 | Paul Schade; Langestraße 37, Struth |
| Mandolinenklub „Harmonie" Diedorf | 1930 | Paul Erdmann; Diedorf |
| Mandolinen-Abteilung der Schrebergartenvereinigung e.V. Mühlhausen | 1930 | Robert Mengel; Böhntalsweg 7, Mühlhausen |
| Mandolinenklub Niederdorla | 1933 | Karl Meyer; Speckgasse 146b, Niederdorla |
| Mandolinenchor "Harmonie" Treffurt | 1924 | Johannes Schade; Ziddelstraße 6, Treffurt |
| Musikverein Silberhausen-Dingelstädt | 1934 | August Hentrich; Mühlhäuser Straße, Silberhausen |
In den 20er und 30er Jahre gab es für die Vereine auch einige Zeitschriften, wie die "Chronik der Volksmusik", "Das Mandolinen-Orchester", "Moderne Volksmusik" oder die "Bundeszeitung des Deutschen Mandoline- und Gitarrenspieler-Bundes (e.V.)" mit sitz in Leipzig. Aus einer Preisliste aus dem Musikhaus Karl Zöpf Mühlhausen aus dem Jahre 1927 geht hervor, dass eine Anfängermandoline 11 RM und eine hochwertige bis 40 RM kostete. Der Preis für eine Laute lag bei 15 bis 50 RM.
Heimat- und Trachtenverein Oberdorla
Hans W. Schuhmann