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Vogtei-Echo - Amtsblatt der Gemeinde "Vogtei"
Ausgabe 2/2023
Gemeinde Vogtei
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Ein Nachruf zum Ableben von Joachim Böttcher

... ein Vogteier in Berlin und in der Uckermark, gestorben Anfang Oktober 2022

Achim, wie er in seiner Vogteier Heimat in Thüringen liebe- und respektvoll genannt wird, ist in Kunstgalerien und Museen international präsent und von der Fachwelt höchst anerkannt.

Seine zeichnerischen, malerischen und plastischen Arbeiten zeugen von seinem immensen schöpferischen und vielgestaltigen Schaffen mit feinsinnigen Linien, sparsam angelegten Farbflächen bis hin zu spannungsvollen dreidimensionalen Objekten in hoher Abstraktion.

Seine Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen bestätigten seinen enormen Fleiß und leidenschaftlichen Gestaltungswillen in kunstvollen Kreationen mit unterschiedlichsten Werkstoffen - seltener in Stein, der eigentlich sein Ur-Material als gelernter Steinmetz war.

Von seiner Präsenz in der künstlerisch-kreativen Welt konnte ich mich mehrfach in den letzten 20 Jahren überzeugen. Bei zum Teil gemeinsamen Betrachtungen seiner Werke, deren Inhalte und Ausdruck mir nicht immer leicht zugänglich waren, führten wir interessante und teils konträre Gespräche. Sein hohes Abstraktionsvermögen war erstaunlich ausgeprägt und verlangte tiefes emotionales Eindringen in seine Werke beziehungsweise Gestaltungsabsichten. Ausstellungsbesuche, zum Beispiel in der Galerie parterre in Berlin, im Neuen Kunsthaus in Ahrenshoop, in der Galerie in Born am Darß sowie im Atelierhaus Kröhnke im Ostseebad Kühlungsborn und auch im Schweriner Museum haben mir sein künstlerisches Anliegen zunehmend verständlicher werden lassen.

Ein besonderes Erlebnis war der vereinbarte Besuch im Atelier in seinem Anwesen in Stabeshöhe in der Uckermark.

Das war unsere letzte freundschaftliche Begegnung.

Tief betroffen bedaure ich, dass Achim Böttcher diese Welt schon verlassen musste - zumal ich gern noch ein paar Jugend- beziehungsweise Verwandtschaftsepisoden mit ihm “erörtert” hätte. Das geht nun leider nicht mehr.

Im Gedenken

Günter Baumgart und Frau Helga

Buchrezension - Die Geschichte des Muschelkalksteinbruchs Oberdorla von Erhard Stiefel

Hallo Erhard,

allerbesten Dank für dein Buch “Geschichte des Muschelkalksteinbruchs Oberdorla und was daraus entstand” vom Verlag Rockstuhl.

Wie du weißt, bin ich kein einschlägiger Rezensent. Ich denke aber, dass ich ein paar Gedanken zu deinem Buchprojekt äußern darf, zumal uns neben fachlich-handwerklichen Gegebenheiten auch historisch-familiäre und freundschaftliche “Geschichten” tangieren.

In deinem Buch ermöglichst du tiefe Einblicke in die Geschichte der Thüringer Steinbrüche und im Besonderen in die Vogteier Kalksteinbrüche im Hainich. Deine akribische Recherche auf der Basis deines umfangreichen handwerklichen Könnens, deiner langjährigen Erfahrungen und deines hohen ingenieurtechnischen Fachwissens sind überzeugende Aussagen zu den besonderen Situationen der Steinbrucharbeiter und Steinmetzen in Thüringen. Nicht zuletzt deine geschäftspolitische Verbundenheit mit der Arbeitswelt und deine langjährigen Leitungsfunktionen in den Thüringer bzw. Vogteier Steinbrüchen zeugen von deiner umfang- und detailreichen Kenntnis und deinem bodenständigen Verantwortungsbewusstsein. In hohem Maße würdigst du die vorwiegend schwere körperliche Arbeit aller Steinbrucharbeiter bis hin zu ihren strapaziösen Arbeitswegen und zeitintensiven Arbeits- und Wegezeiten. Ihnen allen hast du ein würdiges Denkmal geschaffen - (noch) nicht in Stein - aber in einer visuellen Schrift- und Bildsprache von großer Prägnanz. Du hast auch die wirtschaftliche Bedeutung des Hainichs überzeugend herausgearbeitet. Davon ableitend würde sich vielleicht ein Kalksteindenkmal in der Vogteier Region angemessen anbieten.

Du hast ja noch genügend Zukunft vor dir für altersgerechte Aktivitäten in der Vogtei. Dafür wünsche ich dir vor allem Gesundheit, Schaffenskraft und kreativen Tatendrang sowie familiär eine gute Zeit.

Ein besonderer Dank gilt deinen umfassenden Bemühungen zur Restaurierung der Grabmale auf dem historischen Friedhofsteil in Niederdorla, die dich sicherlich noch längere Zeit beanspruchen wird.

Die Anerkennung der Vogteier und einen Ehrenplatz im “Steinmetzhimmel” werden dir Vogteier Urgestein im wahrsten Sinn des Wortes wohl sicher sein.

Freundlichst

Günter Baumgart

Alt-Vogteier in Mecklenburg