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Vogtei-Echo - Amtsblatt der Gemeinde "Vogtei"
Ausgabe 20/2024
Ortschaft Langula
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Nichtamtlicher Teil

Wer wissen will, woher meines Erachtens nach der Begriff 'Klingelärsche' kommt, folge meinen Gedanken.

Man stelle sich vor, man lebt im Jahre 1874 oder auch 1347 auf dem Land, es ist spät und man muss auf die Toilette. Es ist bewölkt, und dadurch ohne Mond und Sterne finster. Man hat ein Kerzchen. Aber draußen ist Wind und das Kerzchen erlischt. So geht man über den Hof und tastet sich hin zur Toilette. Alles ist finster und der Wind macht Geräusche. Das Loch in der Toilette selbst ist auch bei Tage ein schwarzes Loch, weil eine Wasserspülung ohne Heizung im Winter vom Frost zerfrieren würde. Nun setzt man sich in der Finsternis auf die Toilette, den Hintern zuerst natürlich. Hier sagt Literatur: Diejenigen, die sich dabei manchmal fürchteten, klingelten vorher mit einem Glöckchen, oder sagten 'Klingeling' um die Situation ertäglicher zu machen. So betrachtet gab es annehmbar Klingelärsche landauf, landab, über die Grenzen Langulas hinaus, und es wird berichtet, dass selbst am Ende des vergangenen Jahrhunderts manche Ältere zu diesem Anlass noch 'klingeling' sagten.

Warum nun gerade die Langulaer alle 'Klingelärsche' sind, weiß ich nicht zu sagen. Jedenfalls erinnert es an die Zeit vor der Spültoilette mit elektrisch Licht, und das Wort wäre sonst wahrscheinlicher verloren gegangen. Wer dieser Vergangenheit mal näher sein will, kann ein Glöckchen aufhängen und kann vielleicht in heller Nacht das Licht aus lassen und stattdessen wie viele unser aller Urahnen klingeln.

Armin Schmidt - Heimatverein Langula