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Vogtei-Echo - Amtsblatt der Gemeinde "Vogtei"
Ausgabe 20/2025
Ortschaft Niederdorla
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Nichtamtlicher Teil

Nacktputzen für die Liebe

Der Niederdorlaer Carneval Club (NCC) spielte vom 15. bis 17. August sein 14. Vogteier Sommertheater. Das Theaterzelt stand wieder auf dem Niederdorlaer Anger. Das Stück hieß "Die Nacktputzerbrigade". Der Autor des Stückes war wieder Erich Koch.

Bevor über das Stück, den Autor und den Verein geschrieben wird, soll das Wichtigste erwähnt werden: Das Sommertheater als Veranstaltung wäre nicht möglich ohne Sponsoren und Helfer beim Auf- und Abbau und während des Theaterwochenendes. Jede und jeder ist wichtig und je mehr Hilfe, um so leichter wird es für alle und umso schöner für das Publikum. Der Verein dankt allen Sponsoren, Unterstützern und Helfern aus dem Verein und aus der Region.

Akteure sind der ganze Karnevalsverein und sein Publikum. Die gehören zusammen. Gespielt wurden drei Vorstellungen an einem Wochenende, am Freitag und Sonnabend am Abend und am Sonntagnachmittag bei Kaffee und Kuchen vom örtlichen Bäcker.

Erich Koch schrieb seit 2009 alle Stücke. Erich lebt in Pfullendorf in der Nähe des Bodensees. Auf dem Anger in Niederdorla war das Stück so heimisch wie Vogteier Geschmink, die Vogteier Leibspeise. Der Autor: “Ich bin mit großen Erwartungen hergefahren. Das Stück habe ich auf die Lebensart und das Lebensgefühl hier geschrieben. Aber meine Erwartungen wurden übertroffen. Den Homosexuellen habe ich extra dazu geschrieben. Was die auf der Bühne aus den einzelnen Akten herausgekitzelt hatten. Das hatte Stil.”

Das Ensemble hat das Stück ein bisschen an das Stammpublikum angepasst. Die erfahrenen Akteure wissen, was zum Sommertheater ankommt und welche Wortwahl lokal am besten ankommt.

Im Stück handelten zwei Gruppen: eine aus Frauen, eine aus Männern. Ein Homosexueller gibt seine Klischees dazu (Heiko Tautor als Blasius). Die Frauengruppe schmachtet Thomas hinterher, einem jungen Mann und "Sahneschnitte" (Leon Muder). Jakob (Ronny Stollberg) ist schüchtern verliebt in die kesse Tamara (Anika Pohl). Die Sahneschnitte flirtet zwar mit den älteren Frauen, wahre liebe findet er aber bei der jungen ledigen Julia (Anne Dietz).

Natürlich sind die Mitglieder der Männer- und Frauengruppe miteinander verheiratet. Sie beschimpfen sich komisch und lustig. Aber die Pärchen finden wieder zusammen. Das Liebesleben wird aufgefrischt. Die Pärchen sind Ines Karmrodt und André Muder sowie Karolin Schill und Jens Daut.

Die beiden dominanten Frauenfiguren, Julia (Anne Dietz) und Tamara, bekommen die Männer, die zu ihnen passen. Und umgekehrt. Jakob hat schließlich Glück bei Tamara. Partnertausch ins Glück. Und Happy End für alle.

Die Komik wird gezogen aus der Ausbildung der Männer zu Nacktputzern durch die resolute Tamara. Und aus der Reaktion der Frauen auf die Sahneschnitte. Eine Frage zieht sich durch das Stück: Wann lässt wer, wie die Hose runter oder zieht den Rock hoch? Das bleibt Wortspielen und der Phantasie des Publikums überlassen. “Die Gesten, die Mimik, alles auf den Punkt. Das war der Wahnsinn”, sagt der Autor.

Neben der Komik zwischen Frauen und Männern wirkt die Komik zwischen den Generationen. Oma ist lüstern, Opa lästert. Genial gespielt von Andrea Wendemuth und Robert Lauberbach. Der Autor: “Robert als Opa ist nicht zu übertreffen.”

In jeder Rolle setzt Erich Koch auf das Können des Ensembles, für das er die Rolle geschrieben hat. Der Plan funktioniert. Koch: “Ich weiß, ich sage das oft mit dem Übertreffen der Erwartungen, aber in diesem Jahr wurden meine hohen Erwartungen wirklich weit übertroffen: Was die auf die Bühne zaubern, das hat nichts Laienhaftes mehr.” Für den Autor war das “mehr als Dorftheater”.

Das Ensemble des NCC wächst über das Stück hinaus: Jede und jeder auf der Bühne könnte allein spielen und begeistern. Alle sind einmalig. Damit wird aus Erich Kochs Komik wieder ein Erfolg des NCC. Die Regie führte Jens Ackermann. Autor Erich Koch meinte zur Leistung von Jens Ackermann: “Da hat der Regisseur alles rausgeholt, was rauszuholen war."

Erich Koch war beeindruckt: “Wie das Ensemble mit dem beschränkten Platz auf der Bühne umgegangen ist.” Kenner des NCC wissen, das Umgehen mit einer kleinen Bühne, das übt der Verein jedes Jahr zu Fasching.

Das Sommertheater ist ein Projekt des gesamten NCC. Der Verein stemmt Schauspiel, Organisation, Technik, Zeltbau, Gastronomie und Reinigung. So werden Würstchen gegrillt und im Zelt werden die Getränke kellneriert. Der “Bierwagen” wird besetzt und die Getränke werden aus dem Kühlwagen heran geschleppt. Vor jeder Vorstellung und danach werden Zelt und Einrichtung sowie das Gelände gereinigt und vorbereitet. Dazu muss die Technik auf- und abgebaut werden. Das ist viel Arbeit.

Das Ensemble probt seit Mai jede Woche. Der Aufbau braucht eineinhalb Wochen. Der Abbau wird an einem Tag gestemmt.

Michael Zeng in Absprache mit dem Vorstand des NCC