Titel Logo
Vogtei-Echo - Amtsblatt der Gemeinde "Vogtei"
Ausgabe 26/2025
Gemeinde Vogtei
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Nichtamtlicher Teil

Preiserhöhung - klares Wasser, trübe Stimmung

Die finanzielle Lage unseres Trinkwasserverbandes ist, ganz einfach gesagt, mehr als bedenklich.

Jährlich werden ca. 400.000 Kubikmeter sauberes Trinkwasser geliefert.

Die Einnahmen aus dem Verkauf des Trinkwassers decken schon lange nicht mehr den erforderlichen Finanzbedarf für das laufende Geschäft. Angefallene Rechnungen im Wert von über 100.000 € konnten erst nach Monaten überwiesen werden. Danke an die geduldigen Firmen.

Der immer gelobte niedrige Wasserpreis und das überalterte Leitungsnetz haben nun unübersehbare Konsequenzen für die Gemeinden und die Bürger.

Der Preis pro Kubikmeter Trinkwasser beträgt in Thüringen etwa 1,56 € bis 4,19 €.

Da gehörten wir mit unseren 1,77 € zu den preisgünstigsten Anbietern. Das kommt uns jetzt teuer zu stehen.

Die Realität hat uns eingeholt. Wir stehen mit dem Rücken zur Wand. Geringfügige, schrittweise und bürgerfreundliche Erhöhungen sind nun nicht mehr möglich.

Seit Frühjahr 2025 versuchen wir in Zusammenarbeit mit Christian Konkel vom TAZV Notter das Zahlenwerk aufzuarbeiten, um eine nachhaltige Lösung zu finden und auch weiterhin eine gesicherte Trinkwasserversorgung gewährleisten zu können. Vielen Dank an dieser Stelle auch an die Kommunalaufsicht des Unstrut-Hainich-Kreises für die durchweg unkomplizierte und konstruktive Zusammenarbeit.

Die ermittelten Zahlen sind alles andere als tauglich für eine besinnliche Adventszeit.

Im Frühjahr 2026 werden dem Verband voraussichtlich über 650.000 € fehlen, um arbeiten zu können, Rechnungen zu begleichen und dringendst notwendige Investitionen anzuarbeiten.

Der einzige Lösungsweg ist sehr schmerzlich. Die Verbandsgemeinden müssen gemeinsam eine Fehlbedarfsumlage von 650.000 € leisten.

Allein für die Vogtei bedeutet das eine Zahlung von ca. 250.000 €. Auch das ist natürlich Geld der Bürger und wird uns woanders fehlen.

Die Mitglieder der Verbandsversammlung haben konstruktiv und vor allem sachlich diskutiert und sich die Entscheidung nicht einfach gemacht.

Aber ein „weiter so“ geht nicht. Vor der Verantwortung drücken, geht erst recht nicht!

Einzig durch diese Umlage kann unsere Trinkwasserversorgung gesichert werden.

Das ist aber nur der erste Schritt.

Um die laufenden Kosten abzudecken und wieder in Richtung Zukunft auf den Weg zu kommen, müssen die Entgelte und die Grundgebühr erhöht werden.

Das ist für uns Verbraucher besonders schmerzlich. Da versickert auch der Trost des lange viel zu billigen Wassers im Sande.

Um den Fehlbedarf abzusichern, wird die Grundgebühr für Eigenheim-Wasserzähler von 11,90 € auf 21,51 € angehoben.

Der Leistungspreis für einen Kubikmeter Trinkwasser steigt von 1,77 € auf 3,65 €.

Für einen Drei-Personen-Haushalt mit durchschnittlich 25 m³ Wasserverbrauch pro Person und Jahr sind das ca. 85 € Mehrkosten pro Person jährlich.

Alles andere als schöne Nachrichten, zumal die Zahlen bei unseren Gemeindewerken für Abwasser- und Regenwasserentsorgung auch nicht für weihnachtliche Stimmung sorgen.

Uns allen nützt aber keine Augenwischerei oder Stochern in der Vergangenheit. Wir müssen offen und ehrlich miteinander reden, um aufgelaufene Probleme lösen zu können, und natürlich die Herausforderungen an die Zukunft annehmen. Das ist nicht immer einfach, aber der einzige Weg.

Thomas Golebniak

Verbandsvorsitzender TWZV

Bürgermeister Vogtei