“Wir machen Varieté statt rheinischem Tamtam.”
“Hut ab, großes Kino”
Das sind zwei Zitate vom Präsidenten des Niederdorlaer Carneval Club, Jens Rauch. Damit wäre der Niederdorlaer Carneval beschrieben. Der Artikel wäre zu Ende. Aber der NCC hat dieses Jahr noch einen drauf gesetzt. “Donnerwetter”. Der Artikel möchte zeigen, was so "Donnerwetter" war am Fasching dieses Jahr. Und ich soll die Aufgabe lösen, dreimal Jens Ackermann zu erwähnen. Einmal wäre es nun geschafft.
Liebe Närrin, lieber Narr, wir reisen nun zusammen durch den Niederdorlaer Carneval:
Die Reise beginnt etwa zwei Stunden vor dem Einmarsch in den Saal um 19.11 Uhr an zwei Freitagen, zwei Sonnabenden und einem Sonntag 14.11 Uhr zum “Rentnerfasching”.
Bevor unsere Reise durch den Fasching 2023 beginnt, haben wir Hunger und Durst. Und nun kommt das Donnerwetter am Fasching dieses Jahr in Niederdorla: Die Mitglieder des NCC stemmten die gesamte Gastronomie. Zur Versammlung am Elften-Elften wurde darüber abgestimmt. Und die passiven Mitglieder um Hilfe gebeten. Was kam raus?
Fragen wir doch mal Karin Liebetrau im Publikum. Karin brachte dem Autor dieses Textes das Lesen und Schreiben bei. Karin: “Das Publikum hatte die beste Bedienung seit langem. Die waren sehr sehr fleißig und `hinterher´, alle waren sehr freundlich. Das Angebot an Essen und Trinken war sehr sehr gut zu moderaten Preisen, nachmittags Kaffee und Kuchen, abends Bockwurst [und belegte Brötchen]." Am Programm hat Karin besonders Constantin Stöhr gefallen als DJ Ötzi.
Viele viele passive Mitglieder und Vereinsfreunde standen ganze halbe Tage in der Küche, hinterm Tresen, machten sauber, räumten auf. Halfen, wo sie konnten. Corina Götz organisierte das. Corina bedankt sich bei allen, die geholfen haben. “Das Organisieren war am Ende ein Selbstläufer”, erzählt Corina. “Alle waren mit Engagement und Freude dabei. Die Verpflegung wurde sehr gelobt.” Corina freut sich über die vielen Menschen, die Kuchen gebacken haben. Wichtig war beides: Gastronomie und Programm. “Das eine wäre ohne das anderen nicht gegangen”, sagt Corina.
NCC-Präsident Jens Rauch fand diese Worte: “Danke an den Verein auf Bühne, Tresen und Küche. Was wir hier auf die Beine gestellt haben, das geht nur mit diesem Verein.” So schallte es Jens von der Bühne, so hallt es in unseren Narren-Herzen.
Jens: “Alles super. Die Stammgäste sind geblieben, neue sind dazu gekommen. Eine Frau im Publikum wollte schon Karten für 2024 kaufen.”
“Der schönste Moment ist, wenn man vor dem Einmarsch in die Garderobe kommt, da bildet sich so eine schöne Grundspannung”, sagt Hannes Hochheim. Er ist erstmals und gleich dreimal im Programm. “Ich bin ehrlich, vor drei Jahren, als ich eingetreten bin, habe ich nicht gedacht, dass das Motto des Vereins so 100-prozentig gelebt wird”, gibt Hannes zu. Das Vereinsmotto lautet: Wir sind alle eine Familie.
Was passiert vor dem Einmarsch in der Garderobe? Hannes erzählt: “Alle helfen einander. Das Vereinsmotto ist Programm. Alles Top: Es läuft von der Grünen Garde bis zu den Großen, alle schwatzen miteinander.”
In der Grünen Garde tanzen die jüngsten Mädchen. Die Grüne Garde wird trainiert von Julia Rauch. Die Mädchen sind zwischen 10 und 13 Jahre alt. Geprobt wurde seit Oktober. Die Choreografie entwickeln die Mädchen mit der Trainerin. “Es gibt Standard-Schritte, die wandeln wir ab oder erfinden auch neue Schritte”, erzählt Julia. Die Augen der Garde-Mädchen blitzen vor Stolz und Spaß.
“Aus der Kleinen Garde wurde in der Corona-Pause die Grüne Garde, weil die Mädchen schon älter sind”, erklärt Julia. Aus den Teenies wurden die Greatest Showgirls. Das Damenballett blieb DAS Damenballett. Das Damenballett tanzte nach dem Jazz-Klassiker “Sing, Sing, Sing” von Louis Prima. 1938 tobte die Carnegie-Hall in New York, 2023 tobte der Schenksaal in Niederdorla.
Live gesungen und gespielt wurde die Musik zum Damenballett von Christine Bang und der Band Yellow. Die Band Yellow begleitet das gesamte Programm des NCC, spielt aus einem Kabuff rechts neben der Bühne, seit 2013. Davor spielte 20 Jahre die Band Revanche im Kabuff. Das verrät die Festschrift des NCC zum 60. Geburtstag. Es gibt noch Exemplare.
Nach dem Programm spielt Yellow auf zum Tanz. Prinzessin Marie I. und Prinz Patrick I. tanzen ihre Runde. Der Spitzname von Patrick lautet Frosch. Das passte zum Motto dieses Jahr: “Seit 800 Jahren quakt der Frosch [in Niederdorla.]” Damit verulkt der NCC die Festivitäten zur 800-jährigen Ersterwähnung unseres närrischen Niederdorlas.
Frosch und Prinzessin, das kennen wir doch auch woanders her?! Prinzessin Marie I.: “Es war mir eine Ehre, aus einem Frosch einen Prinzen zu machen.” Patrick I.: “Das waren meine schönsten drei Jahre als Prinz.” Die C-Pause machte es möglich: Einmalig im NCC regierte ein Prinzenpaar drei Jahre lang.
Zwischen Grüner Garde und Damenballett stehen die Rote Garde und die Showgirls auf der Bühne. Die Showgirls sind zwei Tänzerinnen mehr als die Garde, sonst die selben jungen Frauen. Die jungen Frauen fragen wir nach dem Unterschied zwischen Roter Garde und Showgirls? “Das kann man nicht vergleichen.” Helau.
Zufällig treffen wir Julia Rauch, Vanessa Stöhr und Seline Schmidt in der Garderobe. Und fragen mal nach, wie es war mit Roter Garde und Showgirls. Die Antwort: “Alles super! Alles bombastisch! Wichtig ist: Spaß zu haben auf der Bühne. Wir sind so ein gutes Team, wir wissen, wie wir uns zu nehmen haben. Jede Woche haben wir uns auf die Probe gefreut. Es war wie ein Freundinnenabend. Wir lieben uns alle.” Ähnliches erzählt Nancy Kanngießer von den Proben des Damenballetts.
Den Spaß auf der Bühne spürt das Publikum auch bei den Tanzmariechen. Lina Ackermann und Klara Stollberg tanzen synchron, abwechseln, zusammen, auseinander nach schneller Musik. Wie geht das so freudig perfekt? Trainerin Anja Pickel und Anja Stollberg, die Mutter von Klara, erzählen: "Die beiden Mädchen haben riesigen Spaß, zusammen zu tanzen. Sie schauen sich Tanz-Videos an, probieren aus, erfinden Schritte und Figuren."
Ende des ersten Teils des Artikels. Im nächsten Teil erfahren wir etwas über die Bütten 2023. Wir denken an die Schutzengel des NCC. Wir lesen, wer die größten Glocken hat. Und gehen auf Zeitreise von den Germanen über das Mahllinden-Mittelalter über die Vogteier Autobahn bis zum Niederdorlaer Airport One.
Michael “Mize” Zeng, NCC-Fotodienst