Fortsetzung der Reise durch den Niederdorlaer Carneval 2023:
Das aktive NCC-Mitglied Hannes Hochheim findet es faszinierend, wie Nummern auf der Bühne sich entwickeln. Zur Feier des Elften-Elften wurde er gefragt, ob er mitmachen wolle. Dann treffen sich die Akteure jede Woche und die Bütt wächst von der Idee bis zur Bühnenreife und weiter von Auftritt zu Auftritt.
So entstehen alle Nummern im Programm. Und weil der NCC das Programm fünf Mal spielt, kann sich das Programm entwickeln und die jeweilige Stimmung im Publikum kann aufgenommen werden. So bekommt jede Aufführung ihre eigene Note.
Hannes muss es wissen, er spielte 2023 mit bei drei Nummern: Beim Playback, diesmal als Schlagershow, beim Bütt-Trio “Lehrer, Pfarrer und der Wirt” mit Jörg “Bobby” Wendemuth und Michael Schulz. Und ging mit dem Männerballett auf Zeitreise.
Wichtig ist Hannes, Marko Ludwig zu erwähnen als "Ideengeber und Akteur im Hintergrund" beim Dreiklang Lehrer, Pfarrer und Wirt. Die drei Akteure auf der Bühne danken Marko hinter der Bühne, dem ehemaligen Lehrer, der bei allen Proben dabei war und Hannes beim schnellen Umziehen half.
Beim Playback glänzten Franz und Julius Ludwig mit Soli und die Showgirls.
Auch Ronny Stollberg und Torsten “Schewer” Böhm waren wieder dabei als Scheich und Haremsdame Layla mit Haaren auf den Zähnen. Schewer war der Scheich. Heimlicher Held der Texte: Der Mini-Scheich.
Nach Layla, Scheich und Mini-Scheich kam einer der gespielten Witze der Ansager: Jens Rauch, Jens Ackermann und Andre "Schmul" Muder. Die stellten die drei Vogteier da, die 1785/86 nach Wien zum Kaiser liefen, um sich zu beschweren über die Mainzer, Sachsen und Hessen, die gleichzeitig über die Vogtei herrschten, was die Vogteier sehr nervte. Wir wissen nicht, was rauskam, sicher ist, die Reisekostenabrechnung ging 1786 nach Mainz: Vielleicht die erste karnevalistische Frechheit der Vogteier und sicher eine Verbindung nach Mainz, wie es singt und lacht. Helau.
Das Vogteier NCC-Dreigestirn lief im Programm erst zu Höchstform auf und dann nach Brüssel. Jens und Jens führten mit Andre die Tradition fort, zwischen den Nummern Witze zu spielen. Einer war die Einstellung eines neuen Dorf-Ausrufers mit Glocke. Natürlich: Wie die Glocke eines Mannes… Jens Ackermann hatte gegenüber Jens Rauch natürlich die Größere, aber zu früh gefreut: Die Band Yellow hatte die allergrößten Glocken. (So: Acki ist drei Mal erwähnt.)
Recke Robert Lauberbach trat auf mit der NCC-Gruppe Adipös. Und brachte seinen 6-jährigen Sohn Maximilian mit. Der trommelte sich in die Herzen des Publikums zur Musik der Puhdys. Andrea und Bobby Wendemuth, Alexandro Fischer und der stolze Vater Robert überließen Maximilian gern das Rampenlicht. Georg Lauberbach glänzte wie ein Scheinwerfer vor Opa-Stolz. Mutter Resi nahm alles begeistert auf Video auf. Alle danken Wolfgang Abe, der Maximilian im Trommeln unterrichtet. Darauf einen Trommelwirbel.
Robert trat mit seiner Bütt als Metzger am Rosenmontag auch in Langula auf, beim Rentnerfasching des Langulaer Carneval Club. Sein Lied vom Gehacktesbrot mit viel Zwiebeln drauf war überall ein Hit. Verein und Publikum bekamen nun ihren Ohrwurm. Zu jeder Show bekam ein Gast ein besonders Gehacktesbrot mit viel Zwiebeln drauf… Johanna Rauch präsentierte die kulinarische Kostbarkeit als Showgirl. Im Gehacktesbrot sprühte ‘ne Wunderkerze.
Robert stand nun 20 Jahre auf der Bühne. Und sagte: “Eigentlich wollte ich gar nichts mehr machen, aber Maximilian wollte. Der ist großer Puhdys-Fan.” Auch nach 20 Jahren hat Robert noch “Dünnpfiff, Lampenfieber, vor jedem Auftritt.” Aber nach zwei Jahrzehnten spürt der NCC-Recke, wo er “angreifen muss”. Robert: “Ich weiß, worüber die Leute lachen, aber das Risiko, dass es nicht ankommt, ist immer da.” Das Musizieren und das Texten machen Robert sichtlich Spaß. Da rollen die Augen richtig.
Robert: “Mir war wichtig, nach oben zu singen von Marlon, Heidi und Klaus.” Man hat darüber geredet im Publikum. “Ich konnte es nie flüssig singen, jedes Mal habe ich geschluckt dabei”, sagt Robert. (...) Der NCC hat viele Schutzengel, die wir alle kennen. Helmut kuckt auf Hannes.
In diesem Jahr war das Trio seit Jahrzehnten wirklich mal zu dritt: Sören Zilling, Ludwig Götz und Bobby Wendemuth. Ludwig, quasi der Peter Maffay des NCC, mag besonders den Kontakt zum Publikum. Das macht ihm immer wieder Spaß und bringt ihn seit vielen Jahren auf die Bühne.
Nach dreieinhalb Stunden Programm kam das Männerballett, also Videos und Tanz. In den Außendrehs ging es um die Geschichte Niederdorlas. Hannes Hochheim reiste als Professor Doktor Doktor in Vergangenheit und Zukunft: Am Opfermoor verhinderte er die Opferung der letzten Jungfrau. Unter den Mahllinden rettete der Professor einen Heyeröder Holzdieb vom Schafott. Der wollte lieber sterben als Gehacktes mit Kümmel essen. 1989 öffneten Wolfgang “Wolle” Ludwig als Major und “Hansi” Böhm als Grenzer den Schlagbaum am Grenzhaus. Marko Ludwig flüchtete in Uniform auf der Schwalbe des Majors. Der Heyeröder Holzdieb wollte in die Vogtei, wurde aber abgewiesen.
Nun reiste der Professor in die Zukunft: Niederdorla hat als Landeshauptstadt Oberdorla, Langula und Mühlhausen eingemeindet, bekommt eine Autobahn nach Berlin und München. Auch ein Flughafen wird gebaut, in zwei Tagen vom Acker bis zur ersten Landung eines Airbus. Von Oppershausen war leider nichts mehr übrig. Der letzte Einwohner angelte im Trockenen, gespielt von Florian “Schneegie” Schneegaß. Die Videos drehte Andre Muder.
Der Professor hatte von jeder Station Akteure mit nach 2023 mitgenommen. Denen brachte Anja Pickel das Tanzen bei. Anja weist hin auf das Engagement von Heiko Tautor, der mit dem Männerballett probte und trainierte, aber dann mit seiner Frau Doreen bei der Gastronomie half.
Der Kinderfasching wurde moderiert von Hannes Hochheim und Leon Muder, der mit Gerd Pickel dieses Jahr Kanonier war, also Bühnenhelfer. Die Grüne Garde gab sich die Ehre, Maximilian war ein Sternchen. Aber der Kinderfasching hatte seine eigene Tanzgruppe: Die kleinen Piraten-Mädchen und -Jungen tanzten den Wellermann.
Infos und Fotos vom Kinderfasching 1958 gibt es in der künftigen Festschrift zur 800-jährigen Ersterwähnung Niederdorlas.
Nun sind wir angekommen. "Sie haben das Ziel erreicht."
Das Licht erlischt, der Vorhang fällt. Der Verein baut den Saal ab.
Nach dem Fasching ist vor dem Fasching. Helau!
Anmerkung des Autors: Ich habe mich bemüht, möglichst viele Menschen zu Wort kommen zu lassen, möglichst viele zu erwähnen. Es waren und sind noch viel viel mehr. Es ist wie mit einem Uhrwerk, jedes Zahnrad ist das Wichtigste, sonst tickt die Uhr nicht.
Michael “Mize” Zeng, NCC-Fotodienst