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Stadtbote - Amtsblatt für die Stadt Oberhof
Ausgabe 11/2023
Vereine und Verbände
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DRK-Bergwacht Oberhof

Mit dem Handtuch in den Wald

Die Bergwacht-Landesebene organisierte am 02.09. eine Jugendgruppenleiterfortbildung in der Natur. Diesmal drehte sich alles um das Thema „Waldbaden“. Auch wenn dies beim ersten Hören an einen gemütlichen Tag in einem Waldschwimmbad denken lässt, steckt dahinter eine ganz andere Bedeutung. Unter der Anleitung von Bob-Olympiasieger, Welt- und Waldbademeister Alexander Rödiger, wurde den Teilnehmern das Waldbaden oder auch „Shinrin Yuko“ (dt. „ein Bad in der Atmosphäre des Waldes nehmen“) zum Stressabbau und zur Entschleunigung des Alltagsstresses nähergebracht. Dazu nahm der Waldbademeister die Teilnehmer auf einen Spaziergang über den Rennsteig mit. Das gewohnte hastige Schritttempo wurde verlangsamt und die Sinne für die Umgebung geschärft.

In der zweiten Hälfte des Tages wurden Teambuilding-Maßnahmen in Form einer Schnitzeljagd absolviert. Über das Bauen einer menschlichen Pyramide bis hin zum Singen des Rennsteigliedes gab es viel für die Jugendgruppenleiter zu erleben!

Der Focus des Tages lag diesmal nicht nur darauf, Methoden für die Arbeit mit dem Nachwuchs kennenzulernen. Viel mehr konzentrierte sich der Tag auf die Teambildung der Gruppenleiter selbst.

Spezialisten der DRK-Bergwacht bei Höhlenrettungsgroßübung gefordert

Höhlenretter aus ganz Deutschland kamen vom 08.-10.09. zu einer nationalen Rettungsübung im bayrischen Bad Reichenhall zusammen. In drei Höhlen oberhalb des Saalachsees arbeiteten 80 Höhlenretterinnen und Höhlenretter aus verschiedenen Organisationen aus den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Thüringen. Auch aus dem benachbarten österreichischen Salzburger Land nahmen Einsatzkräfte der Höhlenrettung an der Übung teil.

Nach der Anreise und Einweisung am Freitagabend, ging es für die Thüringer Einsatzkräfte, darunter auch eine Einsatzkraft aus Oberhof, am Samstag ganztags in der horizontal verlaufenden und schmutzigen Pfingsthöhle sowie in der Adventhöhle mit Schächten in den Einsatz. Zusätzlich wurde die Übung auch im Teufelsloch, einer Klufthöhle mit viel Verbruch, durchgeführt. Die Aufgabe bestand darin, mehrere verletzte Personen zu finden, eine Kommunikationstrecke aufzubauen, die Patienten notfallmedizinisch zu versorgen und zurück an die Erdoberfläche zu transportieren. Herausfordernd dabei war, dass die Patienten durch enge Gänge oder auch senkrecht verlaufende Schächte transportiert werden mussten. Für den Großteil der Thüringer Teilnehmer war das die erste derartige Übung nach dem Abschluss ihrer Spezialisierung und Prüfung zum Höhlenretter im Jahr 2022.

Alle zwei Jahre organisiert der Höhlenrettungsverbund Deutschland (HRVD) eine Großübung, um das Zusammenspiel der verschiedenen Organisationen zu trainieren. Die diesjährige Übung wurde durch die Höhlenrettungsspezialisten der Bergwacht Freilassing vorbereitet. Aus Thüringen nahmen 7 Höhlenretter und eine Höhlenretterin an der Übung teil, die in gemischten Teams mit Rettern anderer Organisationen zum Einsatz kamen. Die Höhlenrettung ist eine Spezialisierung innerhalb der DRK-Bergwacht Thüringen. Aktuell verfügen 15 ehrenamtliche Einsatzkräfte aus Thüringen über dies Qualifikation, die sie zusätzlich zu ihrer Ausbildung in Sommer- und Winterrettung absolviert haben. Von den 15 Höhlenrettern, kommen 3 Einsatzkräfte aus Oberhof.

Deutschland- und weltweit werden Einsatzkräfte mit dieser besonderen Spezialisierung benötigt, wie jüngst die Voralarmierung zu einem Einsatz in der Türkei bewies, als ein Höhlenforscher 1.000 Meter unter der Erde verunglückt war.

Was geht bei der Bergwacht

Erste Hilfe, Klettern, Funken, Orientierung, Naturschutz, Flaschenzüge, Geschicklichkeit und Teamarbeit sind nur ein Teil von dem was man als Einsatzkraft in der Bergrettung können muss. Um mal zu erfahren, wie vielfältig die Arbeit in der Bergwacht ist, kamen am 23.09. fast 70 Mädchen und Jungen aus ganz Thüringen zum „Bergwacht-Tag für Kids“ nach Suhl-Goldlauter.

Rund um das Haus des Ehrenamtes, des DRK-Kreisverbandes Suhl, konnten sich Jugendrotkreuzler aus DRK-Ortsvereinen, Wasserwacht- und Bergwacht-Ortsebenen an 10 Stationen ausprobieren. Bestens umsorgt wurden die Nachwuchsretter und ihre Gruppenleiter durch das Team der Bergwacht Goldlauter.

Fazit des Tages… Bei der Bergwacht geht ganz schön was ab und Ehrenamt macht jede Menge Spaß.

100 Einsätze

Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Bergwacht Oberhof mussten im Jahr 2023 bereits 100-mal zur Rettung verunglückter Personen aus unwegsamem Gelände ausrücken. Bei 42 Einsätzen handelte es sich um Unfälle von Fahrradfahrern im Bikepark oder auf den Radwegen in der Ferienregion Oberhof. Neben den rettungsdienstlichen Leistungen unterstützten die Oberhofer BergretterInnen bei zahlreichen Sportereignissen, wie zum Beispiel bei der Weltmeisterschaft im Biathlon, im letzten Winter. Die Einsätze während der Veranstaltungsabsicherungen sind in dieser Statistik nicht eingerechnet.

14 Personen aus Sessellift evakuiert

Zu einer jährlich vorgeschriebenen Seilbahnevakuierungsübung kamen am 19.10., 39 Bergretterinnen und Bergretter aus Ilmenau (DRK Kreisverband Arnstadt e.V.), der DRK-Bergwacht Allzunah, der DRK-Bergwacht Zella-Mehlis, der DRK-Bergwacht Tambach-Dietharz und der DRK-Bergwacht Oberhof sowie Kräfte der Freiwillige Feuerwehr Oberhof an die Schanzenanlage im Kanzlersgrund. In nur 1,5 Stunden evakuierten 25 Retter die festsitzenden Fahrgäste aus 8 Seilbahngondeln. Sie wurden mit den standardisierten Bergesystemen der Bergwacht und mit einer Drehleiter sicher zum Boden gebracht.

Auch wenn ein Stillstand einer Seilbahn nur sehr selten vorkommt, trainieren die Einsatzkräfte regelmäßig die komplexen Abläufe, um im Ernstfall bestmöglich vorbereitet zu sein.

Mit der Polizei in der Luft

Ein kurzes Zeitfenster mit flugtauglichem Wetter nutzten am 28.10. unsere Air-Rescue-Spezialisten (ARS)/ Bergwacht-Luftretter, für ein Training mit der Hubschrauberstaffel Polizei Thüringen. Da es das Wetter nicht zuließ, dass in der Kammlage trainiert werden konnte, wurde kurzfristig auf das Jonastal zwischen Arnstadt und Crawinkel ausgewichen.

Die Aufgabe für die Teams bestand darin, jeweils einen Patienten im Gelände zu finden, zu versorgen und im Luftrettungsbergesack zu verpacken. Danach wurde der Sack zusammen mit einem ARS aufgewincht und zum Landeplatz geflogen.

Rettung unter Tage

Zur letzten Rettungsübung des Jahres trafen sich am 04.11. die Spezialisten der Höhlenrettungsgruppe der Bergwacht Thüringen. Darunter auch 2 Mitglieder unserer Bergwacht. Da natürliche Höhlen bereits Winterruhe haben, wurde die Übung in einem alten Bergwerk, bei Bad Liebenstein durchgeführt. Sieben Höhlenretter mussten gemeinsam einen Patienten, mit einer Unterschenkelfraktur an die Erdoberfläche transportieren. Dabei mussten die Retter mehrere Engstellen und Felsstufen überwinden. Dafür brachten die Retter eine Spezialtrage, Seiltechnik, Flaschenzüge und eine Seilbahn zum Einsatz.