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Amtsblatt der Verwaltungsgemeinschaft "Schwarzatal"
Ausgabe 4/2023
Verwaltungsgemeinschaft "Schwarzatal"
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Luftgewehr Ländervergleich im Schwarzatal

Eva Östreicher und Carsten Krauße bei einer Anschlagsübung

Schützenelite der „Laufenden Scheibe“ zeigt ihr Können

Bereits zum dritten Mal richtete der Schützenverein Mellenbach-Glasbach ´73 e.V. einen der Öffentlichkeit eher unbekannten Wettbewerb aus. Insgesamt 21 Sportschützen aus weiten Teilen der Bundesrepublik trafen am 11. und 12. März in der Disziplin „laufende Scheibe“ zum Ländervergleich. Wobei der Begriff „Ländervergleich“ etwas irreführend ist, denn nur der Thüringer und Hessische Schützenverband haben Sportler aus ihrem gesamten Bundeslandbereich entsandt. Weitere Teilnehmer kamen aus dem Württenbergischen Schützenverband, den Schützenbezirken Unterfranken und Schwaben sowie ein Einzelteilnehmer aus Sachsen, gemeldet von seinem Sportverein. Die weiteste Anreise hatten dabei die Teilnehmer aus Weitnau bei Kempten im Allgäu. Das Starterfeld war in den Altersklassen „Schüler“(Unter 14), „Jugend“ (Unter 16), „Junioren“ (Unter 21) und „Erwachsene“ hochkarätig besetzt. Neben dem ehemaligen Junioren Weltmeister Kris Großheim aus Hessen sowie dem mehrmaligen Deutschen Meister und Lokalmatador Carsten Krauße nahmen auch zahlreiche Weltmeisterschaft- und Europameisterschaftsteilnehmer die Reise nach Mellenbach auf sich. Die „Laufende Scheibe“ ist eine der wenigen dynamischen Arten des Schießens. Eine Pappscheibe mit einem Zielbereich von 5cm läuft in 10 Meter Entfernung in einer Schneise von zwei Meter Länge. Dabei gibt es zwei Geschwindigkeiten, in denen die Scheibe die Schneise durchläuft. Im Langsamlauf dauert die Durchquerung 5 Sekunden, im Schnelllauf sogar nur 2,5 Sekunden. Zwischen den Schüssen hat der Schütze 17 Sekunden Zeit das Luftgewehr wieder mit einem 4,5mm Diabolo zu laden und in Anschlag für den nächsten Schuss zu gehen. Geschossen werden zwei mal 30 Schuss im Standard-Programm (Langsam- und Schnelllauf), sowie zweimal 20 Schuss im Mix-Programm, bei dem der Schütze nicht weiß mit welcher Geschwindigkeit die Scheibe durchläuft.

„Eine Sportart, bei der es auf hohe Konzentration und eingeübte Bewegungsabläufe ankommt“, wie der ehrenamtliche „bundesverantwortlicher Trainer“ und ehemalige Welt-/Europameister Thomas Pfeffer erklärt. Pfeffer, der bereits seit 2012 verantwortlich für den Bundeskader ist, betont ausdrücklich, dass es keinen Bundestrainer als solchen gibt. Dies hänge mit einem der größten Probleme der Sportart zusammen. Denn 2004 wurde die Disziplin bei den Olympischen Spielen in Athen letztmalig ausgetragen. Dies führte dazu, dass viele Vereine und Verbände die Sportart hinten an stellten und Sponsoren wegfielen. „Ich ziehe den Hut vor unseren Sportlerinnen und Sportlern, die neben Beruf, Schule und Studium viel Freizeit und Geld einbringen um die Sportart am Leben zu halten. In Schnitt werden pro Jahr in Wettbewerben und Trainingseinheiten 20.000 Schuss pro je Sportler abgegeben. Das ist die unterste Grenze um ernsthaft bei Welt- und Europameisterschaften eine Rolle zu spielen. Die führenden Nationen kommen auf das Zwei- bis Dreifache“, führt Pfeffer weiter aus. Wie wichtig Sponsoren seien zeige sich schon bei der Grundausstattung um auf hohem Niveau agieren zu können. Zu den Anschaffungskosten von je 2000€ für Optik und Gewehr und zirka 750€ für vorgeschriebene Schutzkleidung kämen noch Reise- und Übernachtungskosten. Die Finanzierung unterscheide sich dabei stark in den jeweiligen Verbänden. Die verlorene olympische Bedeutung habe allerdings auch ganz andere praktische Folgen. So gäbe es in Deutschland nur noch einen Hersteller für Komplettsysteme der Sportwaffen. „Für unseren Sport braucht man vor allem Eines: Herzblut! Das ist auch der Vorteil unserer kleinen Gemeinschaft, denn bei allen Nachwuchsproblemen gibt es bei uns keine Unsportlichkeiten. Wir werden auch weiterhin für unseren Sport werben, und freuen uns darauf im August bei der Weltmeisterschaft in Aserbeidschan unser Können zu zeigen“, unterstreicht der „bundesverantwortliche Trainer“ Thomas Pfeffer abschließend.

Gewinner:

2x30 Standard

Erwachsene

1.

Kris Großheim, Hessischer Schützenverband

2.

Tobias Schönsteiner, Württenbergischer Schützenverband

3.

Marco Angermann-Günzel, Thüringer Schützenbund

Junioren

1.

Anastasia Gelhorn, Hessischer Schützenverband

2.

Kristofer Gelhorn, Hessischer Schützenverband

Jugend

1.

Jan Kirchner, Thüringer Schützenbund

2.

Collin Brauer, SSC Neiden 91 e.V.

3.

Luca Hörning, Schützenbezirk Unterfranken

Schüler

1.

Elias Bober, Thüringer Schützenbund

2.

Alina Kirchner, Thüringer Schützenbund

3.

Kjell Walter, Thüringer Schützenbund

2x20 Mix

Herren

1.

Kris Großheim, Hessischer Schützenverband

2.

Tobias Schönsteiner, Württenbergischer Schützenverband

3.

Marco Angermann-Günzel, Thüringer Schützenbund

Damen:

1.

Nicola Müller-Faßbender, Schützenbezirk Schwaben

2.

Eva Östreicher, Schützenbezirk Schwaben

3.

Anastasia Gelhorn, Hessischer Schützenverband