Im April lauschen wir Jäger in Thüringen dem eindrucksvollen Balzruf des Auerhahns. Sein Ruf mahnt uns des beginnenden Jagdjahres und erinnert uns daran, dass es höchste Zeit wird, die Einrichtungen im Revier in Schuss zu bringen.
In unseren Gärten hat vielerorts der Frühling bereits Einzug gehalten. Angetrieben von milden Temperaturen zeigen sich nicht nur die Frühblüher, wie Schneeglöckchen und Krokus. Erste Wildbienen und Hummeln haben sich bereits eingefunden und auch die Obstbäume sind in Teilen schon bedenklich weit. Bleibt zu hoffen, dass Sophie uns keine böse Überraschung beschert.
Auf der einen oder anderen Wildkamera haben sie sich schon gezeigt. Die Böcke beginnen ihre Streifzüge auf der Suche nach geeigneten Revieren und leider auch nach Fegebäumen. Letzteres natürlich sehr zum Ärgernis der emsigen Waldumbauer und Forstleute. Wir lassen dem Bock aber gerne seinen April. Soll er sich vom Winter erholen und seinen Bast loswerden. So manch ein Jährling lässt sich damit sogar noch Zeit bis in den Juni hinein.
Für uns Jäger ergibt sich nun die Möglichkeit die ersten wärmenden Strahlen der Frühlingssonne für eine Bestandsaufnahme bei den Reviereinrichtungen zu nutzen. So manche Leiter muss erneuert werden und hier und da könnte eine neue Kanzel nicht schaden. In Gruppenansitzen wird geschaut, wie sich der Bestand über den Winter entwickelt hat, wie das Geschlechterverhältnis ist und welches Kitz oder Kalb es vielleicht nicht durch den Winter geschafft hat. Der Finger darf dabei, Hegeabschüsse ausgenommen, gerne gerade bleiben. So zumindest sehe ich das.
Was das alles mit dem Auerhuhn zu tun hat? Als Bewohner der sogenannten Kampfzone stellt das Auerhuhn hohe Ansprüche an die Struktur seines Lebensraumes. Offene Flächen, Schlafbäume, Huderplätze und…und…und. All das braucht es, um diese anspruchsvollen Raufußhühner in seinem Revier zu halten. Um also das Revier, gerade in Bezug auf Niederwild, aufzuwerten, muss auch der Jäger zum Landschaftspfleger werden. Strukturreiche Flächen und Reviere, gepaart mit einer angepassten Raubwilddichte, sind die Voraussetzung dafür, diese beeindruckenden und interessanten Geschöpfe in Anblick zu bekommen.
Wer mehr darüber erfahren möchte, der sollte einfach mal den Jäger seines Vertrauens darauf ansprechen.
Die Rennsteigjägerschaft wünscht allen seinen Mitgliedern einen guten Start in das neue Jagdjahr und allen Naturbegeisterten einen schönen April.
Christoph Guth-Jäger
Obmann für Naturschutz