Titel Logo
Thüringer Waldbote
Ausgabe 16/2023
Aus der Stadt Ohrdruf
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Eine Orgelreise von Deutschland nach Italien

Giorgio Parolini und die Thielemann-Orgel am 30. Juli 2023 (Foto: see)

Er ist für seine brillanten Interpretationen an den Orgeln dieser Welt bekannt - der italienische Organist Giorgio Parolini.

Hatte er 2013 zum ersten Mal an der Gräfenhainer Thielemann-Orgel ein Konzert, so war es am 30. Juli das fünften Mal.

Seine weltumspannende Fangemeinde lockte dieses Mal auch einen japanischen Gast, der z. Z. in Frankfurt a. M. tätig ist, zum Konzert nach Gräfenhain.

Giorgio Parolini hatte die Gäste auf eine musikalische Reise von Deutschland nach Italien, vom Barock bis zur Gegenwart mitgenommen. Mit Dietrich Buxtehudes (1637-1707) „Toccata in F“ entlockte er zum Auftakt der historischen Barockorgel sofort ihre Klangvielfalt mit kräftigen Tönen. Sehr erfreulich ist es, dass die Organisten aus vielen Ländern zu ihren Konzerten hier in Gräfenhain immer wieder dem aus Hohenkirchen stammenden Georg Böhm (1661-1733) mit Kompositionen von ihm ihre Referenz erweisen, so auch Giorgio Parolini. Mit sehr schön klingenden Verzierungen trug er das Choralvorspiel „Vater unser im Himmelreich“ vor.

Darauf folgte ein musikalischer Block mit Kompositionen verschiedener Mitglieder der Bach-Familie. Zuerst erklang das kurze, fein klingende Choralvorspiel „Warum betrübst du dich, mein Herz“ von Johann Christoph (1642-1703), einem Cousin des Vaters von Johann Sebastin, der als der bedeutendste Komponist seiner Generation in der Bach-Familie gilt. Von dessen Bruder Johann Michael (1648-1694) spielte Parolini die Partita „“Wenn wir in höchsten Nöten sein“ mit verhalten klingenderem Beginn bis hin zu einem flotteren Finale. Mit Johann Sebastians (1685-1750) „Fuge G-Dur“ (BWV 576) konnte der Organist eine große Bandbreite der Klänge dieser Orgel sehr abwechslungsreich präsentieren. Die Transkription der Arie „Mein gläubiges Herz“ (BWV 68) für die Orgel war ein flott gespieltes Stück mit hellen Klängen.

Von Johann Sebastian Bach schwenkte Giorgio Parolini zum musikalischen Stil seiner Heimat Ende des 17. Jahrhunderts.

Von Giuseppe Burocco (Padre Narcisco da Milano, 1672-1728/1752?) erklangen die „Sonata per l’Offertorio“ und die „Sonata per l’Elevazione”, zwei ruhig klingende Stücke. Sowohl das “Largo F-Dur”, das gar nicht so langsam klang, als auch die anschließende “Sonata á 4” bestachen durch sehr schöne, abwechslungsreichen Klangfolgen. Von dem venezianischen

Komponisten Baldassare Galuppi (1706-1785) hatte Parolini eine “Sonate C-Dur“ für das Konzert ausgewählt, mit der er die Klangvielfalt der Orgel in begeisterndem Spiel zur Geltung brachte.

Aber diese historische Orgel ist bekannt dafür, dass man auf ihr auch Kompositionen anderer Epochen bestens darbieten kann. Dafür hat Giorgio Parolini drei verschiedenartige Werke seines Landsmannes Grimoaldo Macchia (* 1972) für den Abschluss seines Konzerts ausgewählt. Eher filigran anmutende, wunderbar klare Töne waren im Choralstück „Mein Herr und mein Gott“ zu hören, während „Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ“ mit abwechselnden und unterschiedlichen Klangintensitäten aufwartete. Vom ersten Tastendruck an war das Finalstück „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“ eine wunderbare Präsentation der Klangpracht der Thielemann-Orgel.

Mit kräftigem, lang anhaltendem Applaus bedankten sich die zahlreichen Konzertgäste bei Giorgio Parolini für sein Konzert.

Er verabschiedete sich von ihnen mit einem Choralvorspiel als Zugabe.

Zum nächsten Saisontermin erwartet Sie am 25. August ein Konzert ohne die Thielemann-Orgel. Das Duo Lavendel, Constanze Ulrich mit ihrer Violine und Udo Hemmann an der Gitarre bieten mit ihrem Konzert „Violine trifft Gitarre“ Kompositionen von der Klassik bis zu Irish Folk.

Alle noch folgenden Konzerttermine entnehmen Sie bitte dem unten angefügten Überblick.

Wir freuen uns, Sie wieder als Gäste begrüßen zu können.

Jürgen Seeber

Freundeskreis Thielemann-Orgel

im Verein „Kulturpflege Gräfenhain - Nauendorf“ e.V.

Konzerttermine - „Gräfenhainer Musiksommer 2023“:

Sonntag, 27. August, 17.00 Uhr

„Violine trifft Gitarre“

Duo Lavendel: Constanze Ulrich, Violine (Halle / Deutschland)

Udo Hemmann, Gitarre (Weimar / Deutschland)

Sonntag, 10. September, 17.00 Uhr

„Bach & Barrios“ (Klassisches Gitarrenkonzert)

Roger Tristao Adao, Gitarre (Friedrichsrode / Deutschland)

Sonntag, 24. September, 17.00 Uhr

Thorsten Pech, Orgel (Wuppertal / Deutschland)

(Änderungen vorbehalten)

Weitere Informationen unter: www.thielemannorgel.de