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Thüringer Waldbote
Ausgabe 16/2024
Aus der Stadt Ohrdruf
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Kultur

Liebe Leserinnen und Leser,

begeben sie sich gemeinsam mit uns auf eine Zeitreise ins „alte Ohrdruf“ im 17. Jahrhundert. Die Pest, der 30-jährige Krieg und die Hexenverfolgung waren die Drangsale dieser Zeit. Was damals scheinbar zum Leben dazu gehörte, lässt uns heute schaudernd und betroffen zurück. Über 40 Frauen und ein Mann wurden in dieser Zeit in der Stadt der Hexerei bezichtigt, verfolgt und in den meisten Fällen grausam hingerichtet. Ganz sicher gibt es noch weitere verborgene Fälle in den Archiven zu finden.

Als Beispiel hier die Fälle aus dem Sterbebuch der Stadt Ohrdruf aus dem Jahr 1671

"... ist Herrn Bürgermeister Georg Käfers Weib aus beschuldigter Hexerei in der Tortur tot geblieben, doch auf dem Gottesacker in aller Stille an einem besonderen Ort begraben. [...] Scherzhaft hatte sie einmal gesagt: "Man solle das Hexen niemanden verwehren. Es ist ja eine frei Kunst!"

"den 11. April Niclas Madelungs Weib Martha, nachdem sie zehnymahl eingezog u. zuletzt bekant, wegs Zauberey durchs Feur hingerichtet.

"In der osternacht hat sich Barbara, Hans Trinkhausens Witwe, aus furcht der gefängnus, weil sie eben der Hexerey sehr bezüchtigt selbst erhenkt."

Barbara Trinkhaus war Mutter von vier Kindern. Über das Alter der Kinder und deren weiteres Leben ist nichts bekannt. Für viele galten die Nachkommen von Frauen, die sich unter den Qualen der Folter als Hexe bekannt hatten, als Teufelsbrut.

Außerdem wurde Georg Deckner und seine Frau, beide wohlhabend, in Haft genommen. Die weiteren Lebensumstände des Ehepaares konnten bisher nicht geklärt werden. In der Liste "Anton Praetorius", ausgearbeitet von Pfarrer Hegeler, ist überliefert, dass bereits Georg Deckners Mutter im Verdacht stand, eine Hexe zu sein. Es ist gut möglich, dass Deckners nach dem Prozess des Landes verwiesen wurden oder dieses von selbst verlassen haben.

Erfahren sie mehr über die Scharfrichter und Feldmeister in der Stadt und deren Aufgaben und die Lebensumstände.

Ab 1719 waren die Posten des Scharfrichters und des Feldmeisters von Ohrdruf fest in der Hand der Scharfrichterfamilie Messing. Zunächst Johann Heinrich Messing von 1719-1742. 1742 - 1792 hatte dessen Sohn Johann Wilhelm Messing das Amt inne. Bereits Johann Wilhelm versuchte seine finanzielle Situation durch "Kurieren" zu verbessern, wurde aber immer wieder bei der Herrschaft angezeigt und mit einer Geldstrafe belegt. Erst sein Sohn und nach diesem sein Enkelsohn schafften die Metamorphose. Beide waren in Hohenkirchen und Ohrdruf als Wundärzte und Chirurgen tätig.

Sie sind neugierig geworden?

Dann begleiten sie uns am 29. August ab 18.00 Uhr auf unserem Umgang durch die Stadt.

Christina und Manfred Ständer

Hinweise zur Führung:

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Begrenzte Teilnehmeranzahl

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Tickets in der Touristinformation Ohrdruf erhältlich

Touristinformation Ohrdruf im Schloss Ehrenstein

Schlossplatz 1

99885 Ohrdruf

Telefon: 03624 - 31700100

E-Mail: information@ohrdruf.de

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Dauer Führung: ca. 2 h

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Kosten: 12,00 € pro Person

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2. Termin: 19.09.2024

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weitere Termine folgen und sind auch nach vorheriger Absprache für eine Gruppe möglich