Vom 04. bis 09. September fand am Tobiashammer unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Bodo Ramelow das 38. Internationale Metallgestaltersymposium statt. Das altehrwürdige Technische Denkmal war in dieser Zeit wieder vom Klang der Schmiedehämmer, vom Zischen der Flammen und den geschäftigen Aktivitäten der Schmiede erfüllt.
Unter dem Thema “Wasser ist Leben” ließen sich die Künstler aus Norwegen, Tschechien und Deutschland zu sehr unterschiedlichen Werken inspirieren.
Die norwegische Professorin Monica Kjellman-Chapin stellte in ihrer Installation die unbändige Kraft, mit der sich Wasser seinen Weg sucht, dar. Ihre Anregungen erhielt sie dazu von den unzähligen Wasserfällen ihrer Heimat.
Die deutschen Teilnehmer Melvin Kaczmarczyk und, den aus Gotha stammenden, Christoph von Rohden beeindruckte erfrischend sprudelndes Wasser von Quellen oder beim Einschenken in Gläser. Die aufsteigenden Bläschen verdrängen das Wasser. In ähnlicher Weise verdrängten sie mit kräftigen Hammerschlägen und entsprechenden Dornen das weißglühende Material der Schmiedestücke. Am Ende entstanden drei Stelen, die sehr eindringlich diesen Sprudeleffekt vermitteln. Vaclav Noha und Dan Zbranek aus Tschechien setzten sich in sehr phantasievoller Weise mit dem Thema auseinander. Sie schufen eine Plastik, mit der die lebensspendende und befruchtende Wirkung des Wassers dargestellt wird. Dazu bearbeiteten sie das Metall sehr aufwendig am Amboss und an den Lufthämmern. Zum Schluss wurden alle Teile mit zwei kräftigen Nieten zu einer vielgestaltigen Plastik zusammengefügt.
Erwähnenswert ist noch der Umstand, dass Vaclav Noha 2019 im italienischen Stia mit seinem Team Weltmeister der Metallgestalter wurde.
Für die Mitglieder des Vereines ist es immer sehr wichtig auch bei jungen Menschen das Interesse für den Hammer und das Schmiedehandwerk zu fördern. In dem Zusammenhang war auch in diesem Jahr, angeführt von Margarethe Pohl, eine Gruppe Jugendlicher aus dem Gymnasium Gleichense anwesend. Angeleitet von Ralf Greiner bauten sie eine schöne Vogeltränke. Lehrreich war für alle Beteiligten an dieser Arbeit das hohe Maß an Improvisation.
Die Jugendlichen hatten keine Erfahrung, wie eine Schale am Amboss zu schmieden ist. So wurde kurzerhand eine Mulde im Boden als Gesenk angelegt. Mit kräftigen Schlägen formte sich das glühende Metall dann zu einer erstaunlich schönen Schale. Es ging praktisch kaum ein Schlag daneben. Die Staubwolke war allerdings beeindruckend. Mit berechtigtem Stolz wurde diese Vogeltränke bei der Vernissage vorgestellt.
Aus den gleichen Gründen arbeiteten Azubis von der Firma Hirschvogel und dem Stahlwerk Thüringen (ehem. Maxhütte) einen Tag an Schmiedefeuer und Amboss. Unter Anleitung von Holger Haase konnten sie Erfahrungen in dieser elementaren Technologie der Metallbearbeitung sammeln. Sie lernten wie man an glühende Stäbe, mit wohl gesetzten Schlägen, eine runde oder eckige Spitze anschmiedet. Am Ende hatte es jeder geschafft.
Als Fazit kann man sagen, dass der Verein auch in diesem Jahr wieder, mit viel Kraft und Engagement, ein erfolgreiches Symposium gestaltet hat. Damit bleibt der Tobiashammer als Industriedenkmal von internationaler Bedeutung weiter im Gespräch.
Neben der Teilnahme der hochkarätigen Künstler aus mehreren Ländern beweisen das auch die vielen Besucher der Veranstaltung. Sie sind immer wieder begeistert von den technischen Möglichkeiten sowie der einmaligen und inspirierenden Arbeitsatmosphäre an der Anlage.
Ein bitterer Wermutstropfen ist weiterhin der Umstand, dass der Hammer nach dem Symposium wieder geschlossen bleibt.
i.A. Wilfried Nitsche