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Thüringer Waldbote
Ausgabe 2/2023
Aus der Stadt Ohrdruf
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Es ist schon beachtlich,

Am ersten Weihnachtstag besuchten Waltraut und Gerhard Wagner „ihren“ Baum

Ein Erinnerungsfoto mit der Familie

wenn ein Ehepaar auf 60 Jahre Ehe zurückblicken kann. Und natürlich schön, wenn das Jubiläum, die Diamantene Hochzeit, mit der Familie und Angehörigen angemessen gefeiert wird. Auch Waltraut und Gerhard Wagner aus der Neuen Gasse freuten sich im Februar letzten Jahres ihren 60. Hochzeitstag begehen zu können. Und wie das eben so ist, taucht im Vorfeld immer die gleiche Frage auf:

Womit könnte man dem Jubelpaar eine Freude bereiten? Tja, bei einer grünen Hochzeit ist das einfach. Ein junges Paar kann fast alles gebrauchen. Doch bei einer Diamantenen Hochzeit sind Bettwäsche, Kaffeeservices, Besteckkästen, oder ähnliche traditionelle Geschenke wohl eher etwas unpassend. Präsentkörbe passen da auch nicht so richtig. Vielleicht eine kleine Reise? Das kommt nur in Betracht wenn die Geehrten auch fit genug sind. So ist guter Rat teuer. Auf die Frage nach Wünschen erhält man meist die gleiche Antwort. Wir haben alles was wir brauchen.

So wurde überlegt und beraten. Schließlich ist eine Idee gewachsen. Es soll etwas bleibendes sein. Wie wär’s denn mit einem Baum. Gibt es denn in Wölfis nicht eine solche Aktion bei der ein Baum gespendet werden kann? Ja, auf dem Friedhof. Und zwar Robinien.

Waltraut und Gerhard Wagner fanden den Vorschlag gut und waren sofort

einverstanden. So wurden Geldgeschenke übereicht um eine Baumpflanzung zu ermöglichen.

Doch leider konnte der Baum im Frühjahr aus organisatorischen Gründen nicht mehr gepflanzt werden. Niemand ahnte zu diesem Zeitpunkt, dass es am Ende sogar besser war. Denn es ist zweifelhaft ob der Baum der extremen Trockenheit des letzten Sommers standgehalten hätte.

Da der Spätherbst für die Pflanzung dieser Baumart eher günstig ist und die Bedingungen gepasst haben, konnte der Baum am 13. Dezember letzten Jahres gesetzt werden.

Die Pflanzung, verbunden mit einer 3jährigen Pflege als Anwuchsgarantie, wurde von der Firma Gärtnerei & Baumschule Richter aus Wutha - Farnroda ausgeführt.

Mittlerweile ist es der fünfte Baum seiner Art als Neuanpflanzung und verlängert somit die Robinienallee am Hauptweg des Friedhofes weiter. Da die „Gewöhnliche Robinie“ als bedeutende Frühsommertrachtpflanze zählt, wird sie den sogenannten Bienenweidepflanzen zugeordnet. Sie dienen deshalb vorzüglich als Tummelplatz für Bienenvölker und somit zur Honigernte. Überhaupt zahlt sich ja jede Pflanzung eines jungen Baumes aus. Doch dieser ist gar nicht mehr so jung. Was man ihm nicht ansieht: Laut Information des Ohrdrufer Baumwartes Herr Schimpke, sind sie bereits 12-15 Jahre alt bevor sie gepflanzt werden. Er schätzt, dass die alten Robinien auf dem Friedhof ca. 100 Jahre alt sein könnten.

Damit die Spender nicht in Vergessenheit geraten, wurde am 20. Dezember vor jedem Baum ein Stein mit einer kleinen Tafel eingelassen. Also beim nächsten Spaziergang einfach auch einmal über den Friedhof gehen und nachschauen. Und wer diese Aktion gut findet, kann ja darüber nachdenken dieses Baumspendenprojekt zu unterstützen. Zur Freude späterer Generationen. Dabei sind Baumart und Standort nicht unbedingt vorgeschrieben.

i. A.

Armin Hanf

Stellv. Ortsteilbürgermeister