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Thüringer Waldbote
Ausgabe 6/2025
Aus der Stadt Ohrdruf
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Open-Air-Wanderausstellung #StolenMemory in Ohrdruf

Ausstellungseröffnung:

Donnerstag, 03. April 2025, 17.00 Uhr

Ort:

Marktplatz Ohrdruf

Ausstellungszeitraum:

04. bis 23. April 2025 zu den Öffnungszeiten des Ohrdrufer Rathauses

Vom 4. bis 23. April 2025 macht die Wanderausstellung #StolenMemory in Ohrdruf Station. Im Mittelpunkt stehen der letzte Besitz von KZ-Inhaftierten und die Frage, wie es heute noch gelingt, diese sogenannten „Effekten“ an Familien der Opfer zurückzugeben. Zu sehen ist die Ausstellung in einem aufklappbaren Übersee-Container, im genannten Zeitraum während der Öffnungszeiten des Ohrdrufer Rathauses.

Eröffnet wird die Ausstellung am Donnerstag, den 3. April 2025, um 17.00 Uhr durch den Bürgermeister Stefan Schambach, den Heimatforscher und Mitglied des Ohrdrufer Stadtrates Klaus-Peter Schambach sowie durch Vertreter der Arolsen Archives, zu der alle Interessierten herzlich eingeladen sind.

Der Zeitraum der Ausstellung ist dabei bewusst gewählt. Denn in diesem Jahr gedenkt die Stadt Ohrdruf der Befreiung des Konzentrationslagers Ohrdruf durch die US-amerikanische Armee am 4. April 1945 bereits zum 80. Mal. Das Lager war ein Außenlager des KZ Buchenwald und wurde zu einem der ersten Orte, an denen die Weltöffentlichkeit von den verübten Gräueltaten der Nationalsozialisten erfuhr.

#StolenMemory ist eine Kampagne der Arolsen Archives, eines internationalen Zentrums zur NS-Verfolgung. Die Initiative hat das Ziel, persönliche Gegenstände - sogenannte Effekten - von ehemaligen KZ-Häftlingen an ihre Familien zurückzugeben. Diese Objekte, darunter Uhren, Eheringe, Papiere oder Fotos, wurden den Inhaftierten von den Nationalsozialisten bei ihrer Einlieferung in die Konzentrationslager abgenommen. Sie sind oft die letzten erhaltenen Erinnerungsstücke an die Opfer des NS-Regimes.

Das Ziel der Ausstellung: Aufmerksamkeit und Unterstützung

Unter der Überschrift „Gefunden“ lenkt die Ausstellung den Blick auf persönliche Gegenstände, die bereits zurückgegeben werden konnten. Sie berichtet vom Verfolgungsweg der einstigen Besitzerinnen und Besitzer und den Rückgaben an ihre Familien heute. Mit dem Smartphone können die Besucherinnen und Besucher über QR-Codes Videoportraits aufrufen, in denen die Angehörigen selbst zu Wort kommen.

Unter der Überschrift „Gesucht“ werden „Effekten“ gezeigt, die noch auf ihre Rückgabe warten. Eine wichtige Botschaft ist deshalb auch: Jede und jeder kann die Arolsen Archives bei der Rückgabe der Effekten unterstützen und sich selbst auf Spurensuche nach den Verfolgten und deren Familien begeben. Denn noch immer bewahrt das Archiv gestohlene Erinnerungsstücke von rund 2.000 Personen aus ganz Europa auf.

Ausstellung und Website

Seit August 2020 reist die #StolenMemory-Ausstellung mit mittlerweile vier Containern durch Deutschland, Polen und Frankreich. Ermöglicht wurde das Projekt durch eine Förderung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Finanziert werden die Arolsen Archives und auch die Wanderausstellungen in Deutschland durch das Auswärtige Amt. Begleitend zur Ausstellung bietet die Website www.stolenmemory.org interessante Einblicke: Kurze, animierte Filme mit ergänzenden Webstories erzählen von individuellen Schicksalen.

Die Ausstellung auf dem Marktplatz von Ohrdruf bietet eine einzigartige Gelegenheit, sich mit der Geschichte der NS-Verfolgung auseinanderzusetzen und einen Beitrag zur Erinnerungskultur zu leisten.