Als einer von 3 überlebenden Mitgliedern, die das Spartenheim und die Gemeinschaftszuchtanlage mit errichteten und als damaliger Vorsitzender und Organisator, möchte ich an die damaligen Leistungen der Mitglieder und Schwierigkeiten erinnern, die es beim Bau gab.
Die damaligen Mitglieder und auch mithelfende Nichtmitglieder, errichten dies nach Feierabend und an den Wochenenden in ehrenamtlicher Arbeit. Am 01. Mai 1979 wurde das Spartenheim (heute Vereinshaus) mit dem Blasorchester Wölfis, musikalisch, als öffentliche Gaststätte eröffnet.
Nach einem damaligen Ministerratsbeschluss, sollte der Bau von den Gemeinschaftszuchtanlagen und den Vereinshäusern von den Gemeinden unterstützt werden. Da wir viele Mitglieder hatten, die Rassegeflügel züchten wollten, aber keine Gelegenheit zu Hause hatten, wurde in der Versammlung am 02.02.1975 der damaligen Sparte „Rassengeflügel“ Wölfis (GZV Wölfis) beschlossen, eine Gemeinschaftszuchtanlagen mit Vereinshaus zu bauen. Es wurde ein Antrag an die Gemeinde Wölfis gestellt. Im Januar 1976 bekamen wir vom damaligen Rat des Kreises Gotha, die Nachricht, dass wir in der Gemarkung Wölfis, Flur 4, Flurstück 30/8 Vordergrieß, vor dem Markbrunnen - 1,2 Hektar Gemeindeland pachten können. Dies wurde noch erweitert mit 0,4 Hektar Sumpfland, hinter dem 3. Teich, sodass die Anlage 1,6 Hektar umfasst.
Am 06.03.1974 wurde in der Mitgliederversammlung beschlossen, im Frühjahr mit der Einzäunung zu beginnen. Wir standen vor dem Problem der Finanzierung. Durch tatkräftige Unterstützung von mehreren Betrieben mit Rohrmaterial zu Schrottpreisen, besonders Schmiedemeister Hermann Wagner genannt, wurden von den Mitgliedern Gartenpfeiler angefertigt. Am 01.08.1976 wurde eine Sommerveranstaltung mit dem Wölfiser Blasorchester im Schulgarten durchgeführt. Durch den Erlös konnte Maschendraht für die Einzäunung gekauft werden. Unser Mitglied Karl-Heinz Schüller, führte an einem Wochenende mit einem Baugerät mit Bohrer, die Bohrarbeiten für das Setzen von 210 Gartenpfeilern kostenlos durch ihn und den Betrieb durch. Die Einzäunung wurde abgeschlossen. Am 09.03.1976 wurde der Grundstein mit dem Ausbaggern der Baugrube für das Spartenheim gelegt. Da der Verein, keinen Kredit aufnehmen wollte, wurde ein Antrag an die Gemeinde Wölfis gestellt. Die Gemeinde Wölfis stellte uns 4000,- M zur Verfügung und versprach uns im Jahre 1977 mit 35.000,- M in den damaligen Volkswirtschaftsplan aufzunehmen. Es konnte die Erschließung durchgeführt werden, zirka 240 Meter Stromanschluss, Wasseranschluss, Straßenbeleuchtung von der damaligen Waldstraße bis zum Spartenheim. Die Materialbeschaffung vom Erdkabel und Wasserleitungsrohren erschwerte die Sache noch. Es wurde Baumaterial über Betriebe angeschafft, das war nur am Jahresende möglich. Wir hatten 12.000,- M finanzielle Außenstände, hatten aber Hoffnung, dass wir im Jahr 1977 mit 35.000,- M von der Gemeinde Wölfis unterstützt werden sollten.
Am 3. Weihnachtsfeiertag erfuhren wir vom damaligen Bürgermeister Schoder, dass wir im Plan für 1977 nicht berücksichtigt worden sind. Für diesen Genickschlag nach Weihnachten, hatten wir zu unserer Rassegeflügelausstellung im Januar 1977 alle örtlichen aussagekräftigen Kräfte eingeladen:
| z.B. | Herrn Schoder Bürgermeister |
| Herrn Heblich stellver. Bürgermeister |
| Herrn Hillbrunner Betriebsleiter, Narva Wölfis |
| Herrn Fabrizius vors. PGH Tischler Wölfis |
| Herrn Löhr vors. LPG Typ II Wölfis |
| Herrn Elberskirch vors. des Dorfclubs Wölfis |
Die Gäste wurden unterrichtet, dass ich mich im Auftrag des Vorstandes, um finanzielle Unterstützung an den Vorsitzenden des Rat des Kreises Gotha, Herrn Kornagel gewendet habe. Da es für dieses Bauvorhaben, kein Zurück mehr gebe. Die Gäste versprachen uns ihre Unterstützung. Bis zur finanziellen Regelung, sagten sie uns ihre Unterstützung zu.
| Navra: | 5000, - M |
| PGH Tischler: | 1000, - M |
| LPG Wölfis: | 1500, - M |
Ende Januar wurden wir vom Vorsitzenden des Rats des Kreises Gotha eingeladen zu einem Gespräch, dass wir mit Herrn Schoder Bürgermeister, Herrn Löhr LPG Vorsitzender und Herrn Elberskirch, sowie von seitens des Vereins, meine Wenigkeit und Zuchtfreund Harald Kümmerling aufsuchten. Es wurde ein Gegenbesuch im Februar 1977 in Wölfis verabredet, der am 19.02.1977 stattfand. Hier wurde vom Herrn Kornagel festgelegt, dass der Rat des Kreises Gotha nach einem Bauablaufplan 45.000,- M zur Verfügung stellt und die Mitglieder des GZV Wölfis, kostenlose Stunden erbringen müssen. Da die Mitglieder im Jahre 1976 bereits 40 kostenlose Stunden je Mitglied erbracht hatten, wurde in der Mitgliederversammlung beschlossen, dass im Jahre 1977 - 60 kostenlose Arbeitsstunden zu verrichten sind und im Jahre 1978 - 40 kostenlose Mehrstunden von Mitgliedern nach Betrieb des Spartenheims ausgezahlt werden, was dann später auch geschah.
Von den Mitgliedern und Nichtmitgliedern wurden in den Jahren
| • | 1976 - 1542 Stunden kostenlos erbracht |
| • | 1977 - 5256 Stunden kostenlos erbracht |
| • | 1978 - 4513 Stunden kostenlos erbracht |
Die unvergessliche Einweihungsfeier fand mit kabarettistischen Aufführungen des Schmiedemeisters Hermann Wagner und des Vereinsmitgliedes Franz Kraußer am 17.11.1978 statt. Mit der Sanierung der Anlage und des Vereinshauses wurde 1996 begonnen. Mit Mitteln der Gemeinde und Fördermitteln, sowie freiwilligen Arbeiten von Mitgliedern am Spartenheim wurden folgende Arbeiten durchgeführt:
| • | neuer Stromverteilerkasten |
| • | Erneuerung der Heizung |
| • | Abdichtung des Daches |
| • | Einsetzen von 10 neuen Fenstern mit Rollläden |
| • | Anbringen von Wärmedämmung mit Putz |
| • | Erneuerung des unteren und oberen Tores |
| • | Erneuerung der Gehwege |
| • | Grunderneuerung der Elelektroanlage und Zählerkasten |
| • | Erneuerung Treppenaufgang und Außentüren |
| • | Pflastern der Terrasse |
| • | Bau eines Fettabscheiders |
| • | Bau einer Biokläranlage |
| • | Malern des Vereinshauses |
In der Chronik: 100 Jahre GZV Wölfis, hinterlegt im Deutschen Geflügelmuseum Viernau, des Stadtarchives Ohrdruf, dem HGV Wölfis und den damaligen Mitgliedern des GZV vom Jahre 2020 kostenlos übergeben, sind die damaligen Leistungen der Mitglieder ausführlich wiedergegeben.
Mögen die jetzigen Mitglieder mit Vorstand, dies erhalten und sich dafür einsetzen, damit das Spartenheim wieder für alle zugänglich ist, als öffentliche Gaststätte, auch wenn es in dieser Zeit nicht so einfach ist.
Bernd Münster
GZV Wölfis „Am Markbrunnen“