Am 4. und 5. April erinnerte die Stadt Ohrdruf gemeinsam mit den Arolsen Archives, der Stiftung Buchenwald und Mittelbau-Dora sowie der Weimarer Mal- und Zeichenschule in mehreren Veranstaltungen an die Befreiung des Konzentrationslagers Ohrdruf durch amerikanische Soldaten - ein Ereignis, das sich 2025 zum 80. Mal jährte.
Zwischen November 1944 und April 1945 mussten im Lager 10.000 Häftlinge unter grausamsten Bedingungen am Bauprojekt Jonastal mitarbeiten, dort wo die Nationalsozialisten noch in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs ein Führerhauptquartier errichten wollten. Rund 7.000 von ihnen überlebten diese Zeit nicht. Das KZ Ohrdruf bleibt damit das dunkelste Kapitel unserer Stadtgeschichte.
Am 4. April begannen die Gedenkveranstaltungen mit einer bewegenden Zeremonie am historischen Standort des Lagers Nord auf dem Übungsplatz Ohrdruf. Im Anschluss fanden im Schloss Ehrenstein verschiedene Programmpunkte statt. Besonders berührend war die Begegnung von rund 150 Jugendlichen aus Thüringen und Hessen, die sich intensiv mit neuen Formen des Gedenkens auseinandersetzten. Eine beeindruckende Kunstausstellung, gestaltet von jungen Menschen, setzte starke Zeichen gegen das Vergessen. Mit dabei waren auch Schülerinnen und Schüler des Ohrdrufer Gymnasiums Gleichense sowie Gäste aus unserer Partnerstadt Wolfhagen, begleitet von Bürgermeister Dirk Scharrer und Christiane Witte vom Städtepartnerschaftsverein.
Am Abend präsentierten wir im Bürgersaal von Schloss Ehrenstein den Dokumentarfilm „16 Photographs at Ohrdruf“ von Matthew Nash, der extra aus den USA angereist war. Ein Film, der tief berührte und die Erinnerung an die Geschehnisse von damals eindrucksvoll wachhielt. Im Anschluss der Filmvorführung fand eine angeregte Diskussion mit Nash statt. Als Dankeschön erhielt er einen Sonderpreis, der vom Thüringer Kommunalverlag (THK) in Arnstadt gestiftet wurde.
Am 5. April folgten weitere Gedenkveranstaltungen an den Mahnmalen in der Ohrdrufer Waldstraße und im Jonastal. Besonders bewegend war die Kranzniederlegung der Stadt Ohrdruf gemeinsam mit Peter Füzi, dem Enkel des in Ohrdruf verschollenen KZ-Häftlings Benedek Satori.
Bereits am 3. April eröffneten wir gemeinsam mit Vertretern der Arolsen Archives die Wanderausstellung #StolenMemory auf dem Ohrdrufer Marktplatz.