Titel Logo
Orlamünder Nachrichten
Ausgabe 5/2025
Nichtamtlicher Teil
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Kirchliche Nachrichten

Vor den Fenstern, in den Straßen, in den Gärten ist es zu sehen: die Natur ist erwacht und wächst zu einer Fülle von Schönheit und Pracht heran. Für manchen ist es so: Der Frühling macht Mut. Die Jahreszeit gibt neue Kraft, nach Chancen Ausschau zu halten, Erlebtes zu relativieren und nach vorne zu blicken. Aber ich weiß, dass es Menschen gibt, für die das Leben auch jetzt, im „Wonnemonat“ Mai, schwere Aufgaben bereithält. Und um von unserem Leben im Bild eines Zimmers zu sprechen: ich kann mir vorstellen, dass es bei manchem zwar Ecken gibt, die mit aufblühen, aber auch welche, die dunkel bleiben und nicht recht erreicht werden vom Licht und Duft des Frühlings.

An wen denke ich da und an welche Situationen? Ich habe Menschen vor Augen, die mit schweren Krankheiten zu kämpfen haben oder die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr recht vor die Tür kommen: für sie ist der Frühling innerlich manchmal weit entfernt. Ich denke an alte Menschen, die mehr und mehr Freunde und Verwandte verloren haben - sie spüren mehr den Herbst des Lebens als den Frühling. Sie wünschen sich, sie hätten noch die Lebensmenschen (wie man heute so schön sagt) früherer Zeiten um sich. Mit denen sie erzählen könnten. Sich erinnern könnten. Sich gegenseitig verstehen könnten Und sicher gibt es noch mehr Gründe, dass jemand den Frühling nicht als großen Boten des Lebens erlebt - sondern eher als eine Zeit, die deutlich macht, was alles nicht möglich ist, oder nicht mehr. Geldnot. Zeitnot.

Ich wünsche uns allen, dass wir dennoch etwas Gutes mitnehmen können vom Frühling. Und dazu gehört für mich, dass wir immer wieder etwas spüren können von der Botschaft des Osterfestes: Gott überwindet das Dunkle und will ins Leben führen. Ob wir wohl die Fingerzeige Gottes erkennen? Das könnten Begegnungen sein, die uns helfen oder gute Gedanken, die uns weiterbringen oder ein Lied im Radio, das wieder Hoffnung macht. All das kann ein Abglanz der österlichen Botschaft Gottes sein, schon hier und jetzt.