Stellvertretend für die Anwohner bedankt sich hier Dieter Ulitzsch (rechts) für das gute Zusammenspiel der am Bau Beteiligten.
Noch im Juni hatten die Arbeiter beim Kanalausbau in mehr als drei Metern Tiefe alle Hände voll zu tun.
Moßbach. Viele Jahre war Moßbach im Ranking um die schlechteste Straße der Verwaltungsgemeinschaft auf Platz Eins. Doch seit dem 19. Dezember 2024 hat die Gemeinde die Rote Laterne abgegeben. Exakt nach 19 Monaten Bauzeit wurde die 522 Meter lange Ortsdurchfahrt abgenommen.
Die ehemalige Landesstraße L 2361 war bis zur Erneuerung nur noch eine einzige Buckelpiste, eine Teststrecke für die Federung der Fahrzeuge. Doch dem Thüringer Landesamt für Straßenbau (TLBV) allein den Schwarzen Peter zuzuschieben, wäre zu einfach. Natürlich hat auch das Amt keine unendlichen Geldquellen, muss deshalb Prioritäten setzen, dazu kam die Abhängigkeit vom unterirdischen Bauraum. Ein grundhafter Ausbau macht erst Sinn, wenn auch die Kanäle und andere technische Leitungen mit eingebaut sind. Ende 2021 waren die Pakete endgültig geschnürt als feststand, dass die finanziellen Mittel seitens des Zweckverbands Obere Saale (1,25 Mio€) und des TLBV (1,1 Mio€) bereitstanden. Die geplanten Kosten der TEN, die Strom- und Glasfaserkabel verlegte und der Gemeinde, die einen Teilabschnitt des Gehweges ausbauen und drei Straßenleuchten herstellen wollte, in Höhe von 100.000 € bzw. 22.000 € kamen dagegen bescheiden daher. Nach Fertigstellung des Projektes sind nur die Kosten für die Gemeinde gestiegen. Immerhin wurden es am Ende 41.000 € mehr. Grund war die Entscheidung, den Gehweg komplett zu pflastern. Ursprünglich sollte dieser aus Kostengründen nur mit einer wassergebundenen Decke versehen werden. Hinzu kam ein Mehraufwand für Straßenleuchten, da die TEN am Ortsausgang eine Verkabelung durchführte und damit die Betonmasten, die auch die Leuchten tragen, abbaute.
Die zusätzlichen Leistungen der Gemeinde, aber auch schwierige Baugrundbedingungen mit mehr Fels als geplant und vorhandene zu querende und teils umzuverlegende Leitungen führten zu einer Verlängerung der Bauzeit um zwei Monate. Gerade die Leistungen des Zweckverbands, der 660 Meter Regen- und Schmutzwasserkanal, sowie 570 Meter Trinkwasserleitung verlegte, waren sehr aufwendig. Die Verlegetiefe betrug dabei oft mehr als drei Meter.
Zwei Monate mehr Belastung der Moßbacher, die die Baustelle als einzige Zufahrt aus Richtung Dittersdorf und Chursdorf umfahren mussten. Die wenigsten von ihnen nutzten dabei die offizielle Umleitung über Köthnitz und Linda, vielmehr wurden bekannte Schleichwege bereits seit Baubeginn stark frequentiert, so wie die ländlichen Wege nach Dreba oder Plothen. Letzterer ging im Winter 23/24 wegen der Frost-/Tauwechsel bei der starken Fahrbelastung auf einer Länge von 300 Metern komplett in die Knie, musste deshalb ein halbes Jahr voll gesperrt und danach repariert werden.
Auch wenn es immer einige selbsternannte Bauleiter und Besserwisser gibt, war das Zusammenwirken zwischen Auftraggebern, der Baufirma und vor allem den Anwohnern beispielgebend. Alexander Vetter, den Bauleiter der Greizer Firma Knobel Bau hat es deshalb sehr gefreut, dass es sich mit Dieter Ulitzsch und Manfred Voigt zwei Anwohner nicht nehmen ließen, während der Abnahme an die Teilnehmer heranzutreten und ihnen ausdrücklich ihren Respekt zu zollen. Respekt für eine Arbeit bei Wind und Wetter und körperlicher Anstrengung, die heutzutage nur noch wenige bereit sind zu leisten. Bürgermeisterin Gisela Krösel war nahezu täglich auf der Baustelle, war Blitzableiter, Vermittler und Mitorganisator in einer Person: „Eine Kraftanstrengung die sich am Ende mehr als gelohnt hat!“ Moßbach kann nun erstmal durchatmen. Bis zur nächsten Großbaustelle, die dann Kläranlage und Fortsetzung des Kanal- und Straßenbaus heißt, wird es wohl noch zehn Jahre dauern.
Und was die Rote Laterne in Sachen Straßenzustand angeht - sie hängt jetzt in Göschitz. Die dortige Straßenverbindung nach Rödersdorf ist am Ende, ein Flickenteppich. Eine Lösung ist noch nicht in Sicht, da auch der Landkreis als Straßeneigentümer finanziell nicht auf Rosen gebettet ist.
Text und Fotos: Mario Streit