Von der alten Fahrbahn blieb durch den Kanalausbau wenig übrig. Hier trifft die neue 400er PVC-Leitung auf den alten 600er Betonkanal.
Ein gutes Auge und handwerkliche Fähigkeiten sind gefragt in Bereichen, an die der Fertiger nicht kommt, wie hier im Kreuzungsbereich.
Dittersdorf. Nachdem bereits im Vorjahr der erste Abschnitt des maroden Mischwasserkanals auf einer Länge von gut 100 Metern erneuert wurde, folgte zwischen Juni und Mitte August der zweite Teil des Vorhabens. Obwohl Dittersdorf in der Planung des Zweckverbands Wasser/Abwasser „Obere Saale“ noch nicht an der Reihe ist, mußte der Austausch der defekten Leitung vorgezogen werden. Immer wieder gab es in den letzten Jahren bei Starkregen Stauereignisse auf privaten Grundstücken, die ein längeres Hinauszögern unmöglich machten. Der alte Kanal hatte fast 70 Jahre auf dem Buckel, eine Zeit, in der die alten 600er Betonrohre zunehmend brüchig wurden, auch weil sie teilweise so flach lagen, dass der Scheitel aus der Oberfläche ragte.
Die Ausbaulänge betrug 150 Meter und erstreckte sich vom Anger über den sogenannten „Kleinen Berg“ bis zur Engstelle bei der Ausfahrt Richtung Dragensdorf. Das alte Kanalrohr wurde größtenteils im Baufeld belassen und mittels eines zementgebundenen Fließmörtels verdämmt. Neu eingebaut wurden 400er und 600er Kunststoffrohre auf einer Verlegetiefe von durchschnittlich zwei Metern. Die Kosten des Zweckverbands, der auch die Fahrbahn wieder mit herstellen muß, beliefen sich auf 146 T€. Da die Straße bisher noch nicht über den erforderlichen Unterbau verfügte, beteiligte sich die Gemeinde für die Flächen außerhalb des Rohrgrabens, verstärkte hier den Unterbau auf 40 cm. Während der von der Gemeinde zu tragende Straßenbau 20 T€ kostet, muss die Kommune auch einen 25-prozentigen Anteil am Kanal entsprechend der Satzung des Zweckverbands übernehmen.
Im Ergebnis einer beschränkten Ausschreibung erhielt die Weischlitzer Firma TIW, die auch bereits in Oettersdorf den Löhmaer Weg ausbaute, unter zehn Bewerben den Zuschlag. Die Arbeiten gingen zügig unter guter Kooperation mit den Anwohnern über die Bühne. Nach Abschluß der Maßnahme waren sie voll des Lobes. Da die Firma TIW nicht über eigene Technik für den Bitumeneinbau verfügt, erledigte dies für sie die Firma VSTR aus Rodewisch in guter Qualität.
Was den weiteren Ausbau des Kanalnetzes oder gar der Kläranlage angeht, wird in den nächsten Jahren im Ort erstmal Ruhe einkehren. Noch gut zehn Jahre wird es dauern, bis der Zweckverband mit umfassenden Baumaßnahmen an Kanalortsnetz und Kläranlage beginnt.
Mario Streit