Titel Logo
Amtsblatt der Verwaltungsgemeinschaft Seenplatte
Ausgabe 9/2024
Nichtamtlicher Teil
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Liebe Leute lasst euch sagen

Das war ja mal ein August. Viele Tage haben wir bei Temperaturen jenseits der 30 Grad geschwitzt und uns nach einer Abkühlung gesehnt. Wohl dem, der einen klimatisierten Arbeitsplatz hatte und so der Hitze entkommen könnte. An manchen Tagen war Oettersdorf um die Mittagszeit ein fast menschenleerer Ort. Nur die Landwirte waren mit ihrer Technik unaufhörlich unterwegs.

Haben wir vor wenigen Wochen noch goldgelbe Getreidefelder rund um unsere Gemeinde gesehen, prägen jetzt abgeerntete Stoppelfelder die Landschaft. Für unsere Landwirte war die stabile Wetterlage ein großes Glück, konnte dadurch die Getreideernte zügig beendet werden. Kaum sind die Körner vom Feld, wird dieses schon wieder für die nachfolgende Ernte vorbereitet. Deutlich kann man dies an den großen rollenden Fässern erkennen und auch riechen. Das gehört nun aber mal zum Landleben dazu. Dank moderner Technik hält sich die Geruchsbelästigung sehr in Grenzen. Wenn ich da an meine Kindheit denke, da konnte man manche Nacht kein Fenster öffnen, trotz hoher Temperaturen und anstelle einer Klimaanlage gab es nur einen Kühlschrank.

Heute (18.08.2024) hat es in Oettersdorf endlich wieder ein paar Tropfen geregnet. Welch eine Freude für Mensch, Tier, Pflanzen und die Mitarbeiter der landwirtschaftlichen Betriebe. Sie konnten seit langer Zeit mal wieder einen Sonntag zu Hause verbringen.

Für die Lehrer und Schüler unserer Oettersdorfer Grundschule waren die heißen Temperaturen auch kein Vergnügen. Mit extra aufgestellten Lüftern wurde versucht, die Klassenräume etwas herunter zu kühlen. Besser hatten es die Klassen, die im Schleizer Bad ihr Schwimmlager absolvierten.

Schwitzen mussten auch die Kleinsten in unserem Oettersdorfer Kindergarten. Mit Sonnensegel, ausreichenden Getränken und genügend Ablenkung überstand man die heißen Tage.

Jetzt hoffen wir alle auf einen Spätsommer mit normalen sommerlichen Temperaturen und etwas Abkühlung in den Nächten.

Wenig gibt es im Monat August aus Oettersdorf zu berichten. Urlaubszeit und Sommerhitze haben die Aktivitäten stark reduziert. Halt ein typisches Sommerloch.

Dafür sorgt die Kreisstadt Schleiz für viel Wirbel. Das Krankenhaus wird geschlossen. Diese Nachricht verbreitete sich wie ein Flächenbrand im Sommerwind. Kopfschütteln, Unverständnis und eine große Portion Angst machen sich breit. Was soll nun mit der medizinischen Versorgung in unserer ländlichen Region werden? Keine Notaufnahme, keine chirurgische Versorgung, mal ganz abzusehen von den vielen Arbeitsplätzen.

Was nun, wenn du sonntags einen Notfall hast, die Hausärzte haben zu, ein Arzt für hunderte Menschen im Saale-Orla-Kreis in Bereitschaft und die letzten verbliebenen Rettungswagen sind auf der Autobahn? Kassenärztlicher Notdienst? Den Mitarbeiter möchte ich am anderen Ende der Strippe erleben.

Was nun Herr Herrgott, Herr Kalich, Herr Thrum oder wie sie alle heißen? Rufen wir jetzt wieder die Bevölkerung zu Protestmärschen auf, um auf das Unfassbare aufmerksam zu machen, dass wir alle ja schon wissen?

Was wir brauchen sind Lösungen für den ländlichen Raum, Lösungen, die für die Menschen gemacht werden.

Meine Meinung:

Ein Krankenhaus in privater Hand, das ist keine Lösung, das ist langsames Sterben der medizinischen Versorgung der Landbevölkerung. Dieses Sterben begann nicht heute, nicht gestern. Nein, hier wurden schon vor Jahren Fehler gemacht.

Ich bin gespannt wie die Lösung des Problems Krankenhaus aussehen wird. Hoffentlich nicht so, dass ich bei einem medizinischen Notfall in der Familie mit meinem privaten Auto nach Jena, Plauen oder Greiz düse. Welch eine katastrophale Vorstellung.

Anderes Thema, ähnlicher Ärger.

Wir scheinen in Oettersdorf einen defekten Kinderwagen mit einen Loch im Unterboden zu haben. Kürzlich fanden sich (zum wiederholten mal) gebrauchte Windeln auf dem ländlichen Weg in Richtung Pörmitz, schön verteilt, alle 20 Meter eine. Nun sollen die neuen Windeln samt Inhalt ja biologisch abbaubar sein, aber schön sieht das in unserer Landschaft nicht aus. Oder sieht so Umweltschutz aus, für den sich die junge Generation auf Start-und Landebahnen klebt? Aber, ach entschuldigt, vielleicht war das die Oma / Opa, die sind eh an vielen Umweltschäden schuld. Die junge Mutti war es jedenfalls nicht denn ihr Handy hat nichts gemeldet.

Ich wünsche euch beste Gesundheit und verliert nicht den Spaß am Leben.

Euer (noch) Gemeindearbeiter kurz vor dem Ruhestand.

Jürgen Tens