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Pößnecker Stadtanzeiger
Ausgabe 11/2025
Nichtamtlicher Teil
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Nachrichten aus dem Rathaus

Auf Einladung des französischen Kameradschaftsbundes, der Association Nationale des Porte-Drapeaux, Anciens Combattants & Vétérans de France (APAC) und der Freundschaftsgesellschaft Château-Thierry - Mosbach - Pößneck besuchten die Reservistenkameradschaften aus dem Rhein-Neckar-Odenwald-Kreis (Mosbach) und dem Saale-Orla-Kreis (Pößneck) vertreten durch Kevin Rham und Marco Krühner, mit weiteren Vertretern beider Städte, Château-Thierry. Anlass für die Einladung und den Besuch war neben dem deutschen Volkstrauertag der sich fast zeitgleich jährende 1. Friedenstag nach dem I. Weltkrieg am 11. November 1918.

Auf den Hügeln und in der Stadt Château-Thierry fand im Juni 1918 eine der blutigsten Schlachten des I. Weltkrieges statt. An dieser Stelle am Ufer der Marne trafen Hunderttausende deutsche, französische und amerikanische Soldaten zu einer Entscheidungsschlacht aufeinander. In den folgenden Wochen wurde die deutsche Armee zurückgedrängt und Paris vor der Einnahme durch deutsche Truppen bewahrt. Tausende Soldaten auf beiden Seiten verloren ihr Leben oder kamen schwer verwundet und traumatisiert zurück. Und doch fand nur wenige Jahre später wieder auf diesen Feldern ein zweiter Weltkrieg statt.

An dem Wochenende gedachten wir gemeinsam dieser Gefallenen, französiche und deutsche Kameraden aus Ost und West, Vertreter unserer Städte und Regionen sowie die Bürgermeister der Gemeinden, auf welchem diese Schlachten stattfanden, auf den jeweiligen Friedhöfen. Französische Jugendliche trugen Gedichte in Deutsch und Französisch vor, sangen Lieder von Freiheit und trotz unterschiedlicher Uniformen waren wir im Geiste der Freundschaft vereint.

Noch sehr unter dem Eindruck des Gedenkens, wurden wir zu einem Freundschaftstrunk nach Torcy, nahe dem deutschen Friedhof, eingeladen. Wir fühlten hier waren wir unter Freunden und versuchten das eben Erlebte gemeinsam zu verarbeiten und auf eine friedliche gemeinsame, aber auch mahnende Zukunft anzustoßen. Abgerundet wurde der Besuch mit einer Führung durch die amerikanischen Gedenkstätten am Memorial mit dem Visitor Center und dem Bois Belleau (Belleau Wood) mit dem amerikanischen Friedhof, wo wir ebenfalls den Gefallenen die Ehre erwiesen und Gedenksträuße niederlegten.

Die gemeinsame Unterkunft aller Kameraden in einer Herberge vertiefte das Zusammengehörigkeitsgefühl und führte zu vielen neuen Freundschaften. Dabei gingen die Gedanken auch an die Zeit der deutschen Trennung, als Vertreter beider deutscher Delegationen, zeitgleich in ihren Armeen mit der Gefahr lebten, mit einem entsprechenden Schießbefehl dem anderen entgegenzutreten. Erst mit der deutschen Einheit war diese Gefahr gebannt und wir durften in geselliger Runde, mit französischem Wein und deutschem Bier, die Freundschaft besiegeln. Unser Dank gilt den Städten Château-Thierry, Mosbach und Pößneck, sowie den Partnerschaftsbeauftragten Ursula Geyer (Mosbach), Thomas Pfeffer (Pößneck), der Association de Jumelage Château-Thierry - Mosbach - Pößneck unter Leitung von Danièle Briet und in kameradschaftlicher Verbundenheit Herrn Christophe Delannoy für die Begleitung und Organisation.

Text: Stadt Pößneck; Fotos: Association Château - Mosbach - Pößneck