Nun ist es soweit! Der Weiße Turm hat in der Adventszeit einen roten „Anstrich“. Inspiriert von Türmen in anderen Orten, insbesondere einem Turm in der hessischen Gemeinde Schlitz, wird der Pößnecker Turm bis zum Jahresende mit rotem Licht angestrahlt und soll wie eine Adventskerze wirken.
Der Weiße Turm gehört zu den Wahrzeichen der Stadt. Er ist aufgrund seiner Höhe von gut 30 Metern und dem traditionell weißen Anstrich weithin sichtbar. Von der einstigen Stadtbefestigung rund um Pößneck ist nur noch dieser Eckturm vollständig erhalten und er hat Geburtstag. Seine Erbauung wird auf das Jahr 1453 datiert, was dem eigentlich jüngsten der vier Türme, in diesem Jahr ein Alter von 570 Jahre beschert. Der Verein für Heimatgeschichte nimmt dieses Jubiläum zum Anlass, um den einst für den Schutz der Stadt und seiner Einwohner sehr wichtigen Turm wieder mehr „ins Licht“ zu rücken.
Geschenke sollen von Herzen kommen und auf keinen Fall aus öffentlichen Kassen. Deshalb initiierte der gemeinnützige Heimatgeschichtsverein eine Spendenaktion zur Finanzierung der speziellen LED-Strahler. Den Erfolg bezeichnet Hartmut Bergner als „überwältigend“. Der Vorsitzende des Vereins für Heimatgeschichte hielt die Fäden zum Gelingen des Projektes in den Händen und war darauf bedacht, dass die Aktion ohne jeglichen bleibenden Eingriff in das Objekt Weißer Turm erfolgt.
Die Spendenbereitschaft zeigt, wie groß das Herz der Pößnecker ist und welche Bedeutung sie diesem geerbten historischen Bauwerk beimessen.
Der erste Großspender war Alexander Thiem, ein Pößnecker, der aber schon lange in Bayern lebt. Die Mitglieder des Vereins für Heimatgeschichte Pößneck spendeten selbst fast 500 Euro, das Café Dittmann spielte mithilfe seiner Kundschaft 100 Euro ein, die Öpitzer Heimatfreunde legten zusammen, die Kreissparkasse Saale-Orla unterstützte die Initiative mit 500 Euro, der K + S Stahl-und Behälterbau Pößneck baute die Lampenträger nach Maß und stellte sie als Sachspende zur Verfügung und die Stadt leistete technische Unterstützung. Darüber hinaus gab es weitere Einzelspender und drei Spendenbüchsen stehen weiterhin zur Verfügung.
Aktuell sind alle acht der roten Flutlichtstrahler finanziert und dem Wunsch nach einem schöneren „Flammenbild“ der Kerze könnte man im nächsten Jahr z. B. mit LED-Ketten über dem Turmkegel nachkommen.
In der Silvesternacht wechselt der Turm ins nächste Jubiläum: 30 Jahre Aussichtsturm. Nach der Wende wurde der Weiße Turm durch den Einbau einer Wendeltreppe aus Stahl für alle begehbar gemacht. Seit 1994 ist der Aufstieg bis zum Rund hinter den Zinnen freigegeben und macht einen Blick aus 23 Metern Höhe über ganz Pößneck und die Ferne möglich. Im neuen Jahr wird der Turm nachts dann wieder in weißem Licht erstrahlen.
Karin Bergner