Donnerstag, 30. Januar 2025, 17:00 - 18:30 Uhr
Bilkesaal
Der Vortrag widmet sich einem immateriellen Kulturgut, unserer Pößnecker Mundart. Sie schwindet. Und doch hat der heimatliche Dialekt etwas Identitätsstiftendes und Verbindendes, das von vielen noch verstanden wird. Vor genau 150 Jahren, 1875, erschien die erste Veröffentlichung zur Pößnecker Mundart. Der damalige Superintendent Friedrich Thalmann bemerkte die zunehmende Verdrängung der im 19. Jahrhundert in Pößneck noch verwurzelten Mundart durch die durch Industrialisierung, Handel und Kultur unerlässliche Kommunikations-Hochsprache. Im Vorwort seines Heftchens bemerkte er, er wolle mit seiner Schrift „einen Beitrag liefern zur Fixierung einer Ortssprache, wie sie in ihrer vielfach humoristischen Derbheit und Wahrheit einmal bestanden hat. Für einzelne Ausdrücke, die Fremden unverständlich bleiben, bedarf es wohl keiner Erklärung bei den Einheimischen“. Inzwischen dürfte letztere Aussage wohl kaum noch gelten. Zumindest hätten die Jüngsten wohl Schwierigkeiten bei der Ankündigung der Sensation im Kinderzirkus, an die sich einst Franz Huth erinnerte: „Un itze will ich vur eiern Aachen enn lawendschen Gangert frasse".
20 Jahre nach Thalmann, 1895, veröffentlichte der Pößnecker Lehrer Bernhard Gradler seine kleine Broschüre „Pießnicher Geschichten“ in Mundart, die damals eine Liebeserklärung an die sich verändernde Heimatstadt darstellte („Vun ollen dan Stedten im Thieringer Land gefällt mir mei Pießnich om besten“), aber vor allem den Volkswitz widerspiegelt, der sich in der Mundart gern auch hintergründiger oder deftiger Formulierungen bedient, um Gefühle, Zeitereignisse oder kleine menschliche Schwächen zu beschreiben. Viele bekannte Autoren wie Greiner oder Huth, aber auch namentlich weniger bekannte, folgten über die Jahrzehnte bis in die heutige Zeit. Die entstandenen Gedichte oder Prosabeiträge sind lustige, ironische oder auch nachdenkliche Zeitzeugnisse, die von Karl Ernst in einem heiteren Vortrag präsentiert und bis in die Gegenwart geführt werden.
Karten gibt es ab sofort in der Tourist-Information
und der Buchhandlung am Markt.
Erwachsene: 5,00 Euro;
Ermäßigt (11-16 Jahre): 3,00 Euro; Kinder unter 10 Jahren frei