Neuzugänge zur „Affenkapelle“ im Museum642
Porzellanfiguren aus Meißen zählen - damals wie heute - zu den beliebtesten Objekten von Sammlern. Dazu gehört auch die sogenannte „Meissener Affenkapelle“. Sie wurde ursprünglich von Johann Joachim Kändler (1706-1775) im Jahr 1753 entworfen und in den Jahren 1765/1766 gemeinsam mit dem Modelleur Peter Reinicke nochmals überarbeitet. Die Serie war ursprünglich für eine festliche Tafel gedacht gewesen und besteht aus 21 Figuren und einem Notenständer. Das Ensemble diente aber nicht nur Dekorationszwecken, sondern sollte, gekleidet in farbenfrohe Kostüme, menschliche Musiker parodieren. Der Affe, als ein beliebtes Motiv in der Kunst zu dieser Zeit, eignete sich aufgrund seiner Eigenschaften besonders gut, der höfischen Gesellschaft ironisch den Spiegel vorzuhalten. Das macht jede Figur einzigartig und für Liebhaber von Sammelfiguren besonders attraktiv. Aufgrund seiner Beliebtheit wurde das Motiv von zahlreichen Porzellanmanufakturen kopiert, darunter auch von der ehemaligen Porzellanfabrik Conta & Böhme aus Pößneck. Diese exportierte ihre Artikel einst in die ganze Welt. Ihr Verkaufsschlager waren Nippesfiguren aller Art.
Die Exponate dieser ehemaligen Pößnecker Porzellanfabrik sind ein Sammelschwerpunkt des Museum642 - Pößnecker Stadtgeschichte. In dessen Dauerausstellung findet sich auch eine „Affenkapelle“ von der Firma Conta & Böhme, gefertigt um 1880 nach dem Vorbild der Meissener Affenkapelle.
Zu den sieben Affen - Bassgeiger, Fagottist mit Doppelrohrblatt, Geiger, Trommler, Dudelsackpfeifer, Waldhornbläser und Klarinettist - der ursprünglich neunköpfigen Kapelle sind Anfang Februar dieses Jahres zwei Variationen der Figur des "Kapellmeister" beziehungsweise „Dirigenten“ als Dauerleihgaben von einem privaten Pößnecker Sammler hinzugekommen. Der Affe mit der pompösen Perücke und den über seinen Kopf energisch erhobenen Armen, hält einmal einen Taktstock und in der anderen Form ein zusammengerolltes Schriftstück - vermutlich ein Notenblatt - in der Hand.
Ob aus Meißen oder Pößneck, die Affenkapelle verkörpert in seiner Gestalt noch heute ein jahrhundertealtes Kunsthandwerk und den Zeitgeist von vor über 270 Jahren.
Alle sieben Figuren der Affenkapelle einschließlich der beiden Neuzugänge - Variationen des Kapellmeisters - werden vom 14.3. bis zum 11.04. in einer gesonderten Präsentation im Porzellanraum der Dauerausstellung des Museum642 zu den regulären Öffnungszeiten des Museums zu sehen sein.