Mit dem Sonderheft der Heimatblätter im Jahr 2022 zu „Denkmale, Gedenkstätten, Skulpturen und Zierbrunnen in Pößneck“ schuf Hans Walter Enkelmann eine umfassende Übersicht zu Erinnerungsstätten sowie großen und kleinen Kunstobjekten, die einst oder bis in die Gegenwart in Pößneck zu besichtigen waren oder noch sind. Im neuen Heft der „Pößnecker Heimatblätter“ stellt er weitere Objekte vor und ergänzt damit die vorhandene Auflistung. Einst schmückten die Skulpturen Privatgärten von Pößnecker Unternehmern, wie z. B. die Brunnenfiguren im Park der heutigen Anlage der Volkssolidarität für Betreutes Wohnen und der Pflegeeinrichtungen in der Jahnstraße 17a. Andere Darstellungen, so eine originelle Zechszene am Bilkenkeller, kennen sicher viele. Jedoch ist die Entstehungsgeschichte den meisten unbekannt und überrascht vielleicht beim Lesen. Im Nachtrag verweist H. W. Enkelmann auf eine Reihe von Gedenktafeln verdienstvoller Pößnecker aus Vergangenheit und neuerer Zeit und beschreibt auch die Zeugnisse von Bauwerken, von denen lediglich einige Fragmente, die an die einstige Existenz erinnern, übriggeblieben sind. Besonderen Stellenwert räumt er der Glaskunst des Pößnecker Künstlers Siegfried Neuparth ein und stellt einige seiner bedeutendsten Werke vor.
Karl Ernst widmet sich in Heft zwei zum einen im Rückblick auf das Jahr 1923 den Auswirkungen der Inflation und erinnert an den 100. Todestag des Landtagsabgeordneten Franz Nenner sowie des Gründervaters der Rosenbrauerei Richard Wagner, der den Betrieb einst zu einem in Pößneck und im weiteren Umfeld geschätzten Unternehmen ausbaute. Zum anderen beschreibt er die weitgehend unbekannte Geschichte der Pößnecker Molkerei. Der Pößnecker Milchbetrieb erfüllte als Molkereigenossenschaft vor einem Jahrhundert endlich den Wunsch nach qualitativ hochwertigen und hygienisch erzeugten Milchprodukten und entwickelte sich bis zu seinem Ende zum bedeutendsten Käsehersteller Ostthüringens. Welchem Leser ist heute noch bekannt, dass hier in den 1980er Jahren täglich mehr als 80 Tonnen Milch verarbeitet und mit der Aufnahme der Gouda-Käseproduktion einst rund 8 Tonnen Käse täglich erzeugt wurden. In den betrieblichen unterirdischen Reifestollen in Pößneck und Krölpa konnten im Jahr weit über 1000 bis 1500 Tonnen Käse gelagert werden. Kaum im Bewusstsein der Bevölkerung ist verankert, dass der Pößnecker Molkerei nach 1990 innerhalb kürzester Zeit die Produktionsgrundlagen entzogen wurden und der Milchbetrieb geschlossen wurde.
In der Rubrik „Aktuelle Chronik“ widmet sich Marion Damm wiederum den kommunalen, wirtschaftlichen und kulturellen Ereignissen der vergangenen Monate, die viele Pößnecker miterlebten oder auch mitgestalteten. Nach den Einschränkungen der Coronazeit konnten zum Neujahrsempfang verschiedene Akteure geehrt werden und auch der Pößnecker Osterspaziergang lockte wieder Hunderte an interessante Schauplätze und Ereignisorte der Stadt.
Die „Pößnecker Heimatblätter“ sind in der Stadtinformation, in den Geschäften des Pößnecker Buchhandels, bei Foto Peterlein und dem Schuh- und Schlüsseldienst von Katrin Lösche, Malmsgelänge 2 (Gewerbegebäude Rewe), zu erwerben.
Karl Ernst