mit dem Verfassen meiner einleitenden Zeilen, ist der 35. Jahrestag der Deutschen Einheit noch sehr präsent in meinem Gedächtnis. Einen Tag zuvor, am 2. Oktober, durfte ich teilhaben an der Einweihung des neuen Deutsch-Deutschen Museum in Mödlareuth. Eine Veranstaltung welche die Wichtigkeit eins geeinten Deutschlands, zumindest auf politischer Ebene wiederspiegelt.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Ministerpräsident Mario Voigt und sein Amtskollege aus Bayern Markus Söder, spiegelten sehr gut wieder, wie wichtig Orte des Erlebens sind. Besonders der letztgenannte schaffte es mit einer wesentlichen Erkenntnis aus der Wiedervereinigung in meiner Erinnerung zu bleiben. So dankte er den Ostdeutschen aber explizit auch den Thüringern ein wesentlicher Teil der bayrischen Erfolgsgeschichte aus den letzten 35 Jahren zu sein. Denn ohne die neuen Arbeitskräfte welche, die neuen Bundesländer noch bis heute zu mehr Produktivität bringen, wäre eine Verschmelzung der getrennten Nationen noch wesentlich komplizierter gewesen. Und das inhaltlich so eine Aussage von dem Ministerpräsidenten kommt, welcher den Länderfinanzausgleich als „Sauerei“ bezeichnet. So sieht man auch hier, einen der großen Zwiespalte in unserem Land, welcher mit Schwarz-Weiß-Denken nicht zu lösen ist.
Das gesamte Leben besteht aus dem Gleichgewicht von Geben und Nehmen. Funktioniert dies nur bedingt, dann lehrt einem das Schicksal, dass es sich zu nehmen vermag, wenn es am ungünstigsten ist. Das Infrastrukturpaket des Bundes soll der Einheitsgemeinde Remptendorf etwa 800.000,00 € an zusätzlichen Mitteln bescheren. Leider können wir diese in die aktuelle Haushaltbeschlussfassung für 2026 noch nicht mit vorsehen. Da wir, wie bereits sehr oft in der Vergangenheit, den neuen Haushalt vor dem Landeshaushalt aufstellen möchten, sind die fehelenden Richtlinien ein Hemmnis der Planungssicherheit. Nicht destotrotz stehen einige Aufgaben im Vordergrund, die damit angegangen werden sollen. Ein wesentliches Thema spielt dabei wieder Vorhaben im Straßenbau aber auch in der Unterhaltung unserer Feuerlöschteiche.
Ich befürchte nur, dass die Investitionsmittel verpuffen werden, da sie bundesweit annähernd gleichzeitig ausgestreut werden und damit eine künstliche Verknappung an Kapazitäten und Angeboten geben wird, sowie Preissteigerungen in speziellen Segmenten schon vorhersehbar sind. Ich habe dennoch große Hoffnung, dass wir sichtliche Verbesserungen erzielen können.
Die Sanierung des Wasserschadens im Kindergarten in Remptendorf geht voran und sollte Anfang November fertig sein. Ebenso ist auch der Zeitplan für die wesentlichsten Reparaturen an dem Feuerwehrgerätehaus in Liebschütz. Daneben hat die neu entstehende Rettungswache in einem hohen Tempo bereits ihre Bodenplatte erhalten. Seit Nutzung des Bauhofes in der Pößnecker Straße, sind die alten Tore des Garagenkomplexes ein großes Ärgernis. Der Gemeinderat hat hier der Erneuerung zugestimmt, welche auch im aktuellen Jahr noch umgesetzt werden sollen und endlich zur Verschlusssicherheit unserer Maschinen und Lager führt. Leider begleitet uns ein weiteres großes Ärgernis, welches sich um unsere Fahrzeugflotte dreht. Der Bauhoftransporte Typ VW T5 hat nun endgültig den Geist aufgegeben und ein neuer Transporter vom Typ VW T6 ist bereits im Dienst. Was mich am meisten daran ärgert, ist das Thema der Abgasbehandlung. So sind bei den neuen Dieselmotoren Filter, Elektronik und AdBlue so ausgelegt, dass wohl unsere Betriebsart, mit relativen vielen Kurzstrecken, zu Problemen führen wird. Dies zeigt sich auch bei dem Multicar ähnlichen Aebi-Schmidt Fahrzeug, welches genau mit diesen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Reparaturkosten von weit über 5.000,00 € sind damit alle paar Jahre damit verbunden. Alternativen sind nicht in Sicht. Im neuen Jahr steht trotzdem der Ersatz des über 15 Jahre alten Linder Fahrzeuges an, wie dies genau umzusetzen ist, werden wir sehen müssen.
Nun blicken wir erst einmal auf die nächsten Wochen und genießen, neben den vielen Kirmeswochenenden und den Reformationstag, einen goldenen Oktober. Auch wenn uns die große Bundespolitik den „Herbst der Reformen“ versprochen hat, so lassen wir uns zwar gern überraschen, wenn positive Veränderungen zu uns kommen, aber für die vielen kleinen und schönen Dinge bleiben wir weiterhin selbst verantwortlich. Zufriedenheit und Zuversicht sollten nicht leiden, nur weil die Tage kürzer werden und die Dunkelheit uns Tag für Tag etwas mehr einnimmt. Denn auch diese Zeit schafft uns Raum für neue Aufgaben. Genießen Sie die damit einkehrende Ruhe zwischen goldenen Blättern, kühler Morgenluft, sanfter Sonnenstrahlen und der Gewissheit, dass alles seine Zeit hat.
Mit den besten Grüßen
Ihr Bürgermeister Tino König