das Jahr neigt sich dem Ende zu und der Haushaltsentwurf liegt in dieser Woche dem Gemeinderat als Beschlussvorlage vor. Das Amtsblatt ist kurz vorher entstanden und es bleibt abzuwarten, wie die Entscheidung des höchsten Gremiums der Gemeinde ausgefallen ist. Egal wie es ausgeht, die Aufgabe einer Kommune ist, ihre Ausgaben stets im Blick zu behalten und es bleibt eine besondere Herausforderung von Bürgermeistern sowie den Kommunalräten, die Forderungen einer wandelnden Zeit umzusetzen. „Sparen kann auch teuer werden“, ist ein Ausspruch der zum Beispiel beschreibt, dass neue Lösungswege nur zu finden sind, wenn es ausreichend Kapazitäten gibt, die danach suchen können. Ähnlich geht es den meisten Unternehmen in Deutschland, welche unter akuten Fachkräftemangel und einer schrumpfenden Wirtschaftlichkeit leiden. So ein Defizit findet man täglich im Bereich des hiesigen Handwerks und man darf stolz, wie auch froh sein, dass wir in einem Teil Deutschlands leben, der schon immer sein Bestehen durch Selbsthilfe und die autodidaktischen Fähigkeiten seiner Bevölkerung gestützt hat. Hier, wo Wohneigentum in der Regel aus Bestandsimmobilien besteht, welche stellenweise über 100 Jahre alt sein können oder mehrere hundert Quadratmeter bebaute Fläche einnehmen, sind vielfältige handwerkliche Grundkenntnisse Gold wert. Ein Kernstück des Lebens in der Region ist auch die nachbarschaftliche Hilfe, die ein inflationssicheres Gut darstellt. Wir sollten uns das beibehalten!
Eine gesellschaftliche Aufgabe haben auch die lokalen Institutionen wie Banken, obwohl dies in unserer Gemeinde nur noch wenig ins Auge fällt. Dennoch steht eine Sparkasse oder eine Volksbank ständig hoch im Kurs, besonders wenn es bei den Vereinen um finanzielle Beihilfe oder um lokale Finanzierungen geht. Die Kreissparkasse Saale-Orla feierte Ihren 200. Geburtstag und es war erstaunlich zu erfahren, welche Hürden so eine Einrichtung zu durchstehen hat. Auch Ministerpräsident Bodo Ramelow hat es sich nicht nehmen lassen, in Schleiz ein paar warme Worte zu finden. Nicht zu erkennen war dabei, dass die Umstände im ländlichen Raum wesentlich andere sind, wie entlang der A4 im Thüringer Ballungsgebiet. Auch, dass die finanzielle Ausstattung der Kommunen in Thüringen doch recht gut funktioniert und man mehr Geld denn je in die lokalen Kassen der Verwaltungen bringt, durften vor Kurzem, Vertreter der Kommunen zur Mitgliederversammlung des Gemeinde- und Städtebundes von ihm hören. Das sah ein gewisser Teil der Anwesenden anders. Es waren vorwiegend die Bürgermeister oder VG-Vorsitzende der ländlichen Regionen, die ihm ein anderes Bild präsentierten. Hat die Landesregierung Recht, wenn Sie meint, dass sinkende Einwohnerzahlen zu mehr Sparsamkeit in den Gemeinden führen sollte? Oder am Beispiel der Sparkasse, nicht rentable Filialen geschlossen werden? Wie sollte man abwägen? Hat damit eine geringere Anzahl an Menschen fortan auch weniger Anrecht auf Versorgungssicherheit oder Infrastruktur? Viele Fragen, auf die es keine einfachen Antworten gibt. Wenn 9 Oberklasse Limousinen, welche einen Ministerpräsidenten, zwei Minister und den Präsidenten des Landesverwaltungsamtes, nebst Sicherheitspersonal durch Erfurt zu einem gemeinsamen Termin kutschieren, stellt sich die Frage der Sparsamkeit scheinbar nicht.
Es hat wenig mit einem irisch/amerikanischer Brauch, genannt Halloween zutun, dass die Zeiten gruselig sind. Die Mehrzahl der Leser wissen mit Sicherheit, dass der 31.10. der Reformationstag und kein importierter Feiertag ist. Martin Luther hat das Verständnis der römischen Kirche, beginnend ab 1517 neu gedacht hat und gegen selbstherrliche Praktiken protestiert. Vielleicht wäre eine Art Thesenpapier gegen den Reformstau in Deutschlands Ministerien ebenso zukunftsweisend. Themen gäbe es zu Genüge.
Es könnte sein, dass ab und an bereits ein Perspektivwechsel die Sicht der Dinge, im wahrsten Sinne des Wortes, verändert. Ich durfte beim Projekt „Schichtwechsel“ in einer Werkstatt für behinderte Menschen, einen Tag reinschnuppern, mit anpacken aber mir auch ein Bild machen, wie sich die Arbeit sowohl für die Menschen mit Handicap, als auch für die Betreuer darstellt. Letztere müssen stets jede Befindlichkeit erkennen, zur Klärung beitragen und dennoch Produktivität fördern. Dies geht vorwiegend darüber, dass man Talente und Fähigkeiten erkennt und diese dann versucht auszuprägen, ohne individuelle Belastungsgrenzen zu übersteigen. Es war faszinierend zu erleben, wieviel Menschlichkeit aber auch eigene Disziplin diese Verantwortlichen tagtäglich aufzubringen haben. Herzlich, offen und neugierig waren diejenigen, um welche es sich in einer der Werkstätten der Diakonie eigentlich dreht. Von jungen Erwachsenen, bis hin zu Menschen im Renteneintrittsalter war zu spüren, dass es Ihnen eine Freude bereitet ihre Aufgaben zu erklären und zu zeigen. Mit ganz vielen lachenden Gesichtern aber auch einem Ehrgeiz für ihre Tätigkeiten, wurde mir vermittelt, dass regelmäßige Abläufe und deren Wertschätzung wichtig sind. Es war auf jeden Fall eine positive und lehrreiche Erfahrung, welche die Grenzen meiner alltäglichen Wahrnehmung erweitert haben.
Wortwörtlich grenzüberschreitend und das noch an der ehemaligen innerdeutschen Grenze, war die feierliche Inbetriebnahme der Trinkwasserleitung, von der Fernwasserversorgung Oberfranken zum Hochbehälter Grumbach, des Zweckverbandes WALO. Es ist die erste bundeslandübergreifende Wasserleitung und eine Verbindung die zusammenführt, was auch sinnvollerweise zusammenpasst. Innerhalb von nur 5 Jahren konnte das Projekt umgesetzt werden. Was nach einem langen Zeitraum klingt, ist für Verwaltungshandeln ein regelrechter Sprint. Denn man bedenke hier, es wurde etwas geschaffen, was es so noch nicht gab und auch kein Formblatt klären konnte. In der Festrede hieß es dazu, dass erst das behördliche Drängen der bayrischen Verwaltungsebene die Thüringer Behörden zum Einverständnis beschleunigen konnte. Es scheint also kein pauschal bürokratisches Problem zu sein, dass neue Wege immer lange Verfahren benötigen.
Zum Erscheinungstermin des Amtsblattes sind es noch etwa 6 Wochen bis Weihnachten. Mit der Umstellung zur Winterzeit hat sich die Gemütlichkeit am Abend bereits vorgeschoben und auch viele Vorbereitungen für die Adventszeit sind gestartet. Abgesehen von den Weihnachtsartikeln, in den Einkaufsmärkten, stehen die Termine für die Weihnachtsmärkte, Adventskonzerte und Weihnachtsfeiern bereits fest. Mit Besinnlichkeit enden in der Regel nur die letzten Tage des Jahres. Die Tage im November und Anfang Dezember lassen oft zu Höchstleitungen auflaufen, in der Hoffnung, dass man das neue Jahr etwas ruhiger angehen kann. Die Ernüchterung hält dann bereits im Januar bei den meisten Einzug. Ein Jahreswechsel ist kein vernünftiger Anhaltspunkt um seine eigenen Ziele auf Erfolg zu bemessen. Hier zählt auch viel mehr, dass der Weg das Ziel ist, man sich über die Entwicklung seiner Vorhaben freut und daraus Kraft schöpft stetig weiter zu arbeiten. Leicht gesagt und schwer umzusetzen, besonders wenn gesetzte Fristen im Nacken sitzen. Auch dabei kann es oft helfen, den Dialog zu suchen und Situationen zu erklären, bevor man diese zum Scheitern verurteilt.
Zeit ist für die Bauhofmitarbeiter auch ein Faktor der wenig objektiv von außen eingesehen werden kann. So langsam rückt der Winterdienst wieder in greifbare Nähe und die Hoffnung auf geringe Einsatzstunden ist groß. Das hat vielfältige Gründe. Die Straßen- und Wegeräumung ist eine Pflichtaufgabe die kaum planbar ist. Sowohl im Bereich der personellen Planung, wie auch die Vorhaltung von Technik und Verbrauchsmitteln lässt sich nicht berechnen. Die Auswirkungen sind sowohl bei den Überstunden, wie auch in finanzieller Sicht für die Gemeinde im gesamten nachfolgenden Jahr zu spüren. Mit Baumschnittarbeiten und auch Reparaturen an Teichen geht es, neben anderen Aufgaben, in die Wintermonate. Schon jetzt lässt sich dazu äußern, dass nicht mal überall das Notwendigste gemacht werden kann, sondern das Dringendste abzuarbeiten ist. Sowohl den Prozess Winterdienst, wie auch die die Arbeiten an Bäumen werden wir versuchen genauer zu betrachten und hoffen darauf neue Möglichkeiten abzuleiten, welche uns in Zukunft zur Erfüllung der Aufgaben helfen könnten. Entscheidend ist auch immer, dass keine unplanmäßigen Ausfälle die Abläufe wieder behindern. Aktuell zeigt sich in der öffentlichen Wahrnehmung ein erhöhter Krankenstand, welcher sich hoffentlich nicht systematisch niederschlägt.
Letztendlich begehen wir im November neben dem Volkstrauertag auch Totensonntag. Das Gedenken an unsere Verstorbenen und besonders die Erinnerungen gehören zum Leben dazu! Friedhöfe und Grüne Wiesen sind einerseits Ruhestätten aber auch Orte, an denen die Hinterbliebenen innehalten können. Eine Art innere Ruhe und Zeit zum Reflektieren sollten dort die wesentlichsten Aufgaben sein, die man sich selbst auferlegt.
Ich wünsche Ihnen zufriedene Tage und Zeit, um auch mal das Leuchten im frühen Dunkel des Abends zu genießen, zum Beispiel beim Laternenumzug am St. Martinstag.
Ihr Bürgermeister
Tino König