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Saale-Sormitz-Kurier Amts- und Mitteilungsblatt der Gemeinde Remptendorf
Ausgabe 11/2024
Gestaltung Seite 2
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Aktuelles

Sehr geehrte Einwohnerinnen und Einwohner,

wir haben es wohl alle kommen sehen und nun ist das Aus der „Ampel-Regierung“ besiegelt. Am Ende war es eine Art Schlammschlacht, die nicht die Probleme des Landes wiederspiegelt, sondern mehr parteipolitischen Machtkampf in den Vordergrund gestellt hat. Wie es nun weitergehen soll wird breit verhandelt und besprochen, aber eine Lösung zum Wohle des gesamten Staates scheint aktuell nicht in Aussicht.

Aber was bedeutet in diesen Zeiten auch „zum Wohle“? Ist damit Wohlstand gemeint, oder etwas anderes, zum Beispiel Sicherheit und Verlässlichkeit? Denn beides sehe ich aktuell nicht mehr im Einklang. Das Wachstum des Wohlstandes hat nicht dazu geführt, dass die Bürger der „westlichen Welt“ zufriedener geworden sind, geschweige denn sich mehr um ihre eigene Absicherung kümmern konnten, bzw. gekümmert haben. Unsere Sozialsysteme platzen aus allen Nähten und die Kosten zehren an den Haushalten der öffentlichen Hand. Macht- und Gebietsansprüche werden wieder so offen nach außen getragen, dass eine breite Bedrohungslage, wie auch die aktuellen Kriegsgeschehen unsere tägliche Wahrnehmung beeinflussen. Wie soll nun eine künftige Koalition für die notwendigen Veränderungen aussehen, die sowohl die Realitäten akzeptiert, verantwortungsvoll für nachfolgende Generationen handelt und auch die Akzeptanz im In- und Ausland erlangt? Um möglichst strukturiert, wie auch ausdauernd an einer Umsetzung arbeiten zu können, wäre der breite Rückenhalt des Staatsvolkes notwendig. Doch so eine Einigkeit gab es wohl noch nie und die Bedürfnisse jedes einzelnen Bürgers liegen eben weit auseinander.

Wäre es daher nicht an der Zeit, über die Art und Weise der Ausführung des Staatsapparates nachzudenken und sich auf das Nötigste zu konzentrieren? Dies würde dann mit Sicherheit daran scheitern, dass es in vielen Bereichen zu Kürzungen kommt und eine positive Nachrichtenpolitik sich schwer tun wird. Zur Ehrlichkeit gehört dazu, dass Verteilen zwar im ersten Moment wohlwollend aufgenommen wird aber am Ende eben zu einem bitteren Ende führt, wenn man es sich schlichtweg nicht leisten kann. Dies betrifft aber nicht nur die Regierenden selbst, sondern alle im System. Was können wir uns in Zukunft noch leisten? Diese Frage beschäftigt viele Kommunen seit vielen Jahren und wird nun zur essentiellen Frage im Bund für die nächsten 5 - 10 Jahre, befürchte ich. In den letzten Haushalten wurde diese Frage stets mit positivem Akzent ausgedrückt: „Wo wollen wir investieren und fördern?“, wenn man dies kritischer betrachtet ist es angebracht die Formulierung auch der Lage nach anzupassen: „Was kann nicht umgesetzt werden und wo müssen wir kürzen?“.

Die Menschen in Deutschland werden seit etwa den 1950er Jahren nicht mehr glücklicher, zumindest lassen das Studien so vermuten. Trotz gestiegener Einkommen, sozialen Absicherungssystemen, Reisefreiheit, breiter Informationsmöglichkeiten und gestiegener Toleranz. Vielleicht liegt es daran, dass das alles relativ schnell gewachsen ist und der Wunsch nach noch höherem Wohlstand (egal in welcher Form) mehr an den Staat gerichtet wird und weniger an sich selbst? Die vielen unerfüllten politischen Versprechungen haben auch große Enttäuschung mit sich gebracht, welche über die parallel erworbenen Errungenschaften ihren Schatten werfen. Ich hoffe daher, dass eine künftige Regierung, sei es im Bund oder im Land, den Mut hat, ehrlich zu ihren Bürgern zu sein und die Menschen auch so ehrlich zu sich selbst sind, dass Sie nicht jeder Versprechung einer politischen Meinung mehr Gewicht geben, als der realen Betrachtung des Istzustandes.

Ein Betrachtungszustand ist natürlich auch der Ausbau unserer Gemeinde mit dem Glasfasernetz der UGG. Dazu fand am 8.11. der offizielle Spatenstich statt. Einerseits zwar etwas spät, aber lieber so, als etwas anzukündigen, was noch lange auf sich warten lässt. Die Arbeiten gehen zügig voran und die Zusammenarbeit ist auf einem guten Niveau, zwischen Gemeinde, Anwohnern, aber auch hiesigen Unternehmen, welche mit den Bauarbeitern der CWP-Glasfasertechnik zutun haben. Für eine gute Versorgung mit schnellem Internet und einer hohen Kundenzufriedenheit gehört dann aber auch ein breites Angebot von Anbietern, aus dem die Nutzer wählen können. Hier wird der Markt bestimmt noch Veränderungen bereithalten, da es sich um eine Art der Grundversorgung handelt, die nicht mehr wegzudenken ist.

Was lieber fern bleiben darf aus unserer Gemeinde sind Schmierereien und Äußerungen von extremen rechter, wie auch extremen linken Gedankengut. In diesem Jahr waren, neben dem Gemeindezelt, auch Straßen und Hauswände davon betroffen, ebenso wurden Vorkommnisse bei öffentlichen Veranstaltungen dokumentiert. Extreme sind niemals bereichernd, weil sie ausschließlich von Minderheiten vertreten werden und der vielfältigen Allgemeinheit Schaden zuführen, wie auch ein schlechtes Gesamtbild für Regionen überstülpen. Ich wünsche mir, dass wir uns nicht die kulturellen Veranstaltungen regelrecht versauen lassen, sondern uns gemeinschaftlich gegen verachtendes Gedankengut stellen. Die kommenden Wochen sind sinnbildlich geeignet für Werte der Gemeinschaft. So rückt die Adventszeit näher und die Menschen finden gern zueinander, vielleicht genau zur richtigen Zeit.

Die Zeit ist auch langsam reif, sich um den Winterdienst zu kümmern. Die Fahrzeuge des Bauhofes werden in den kommenden Tagen vorbereitet, so dass ein Wintereinbruch uns nicht überraschen sollte. Dennoch bitte ich gleich vorab um Verständnis, wenn der Winterdienst nicht nach persönlichem Gefallen geschieht, sondern in Abwägung für die Allgemeinheit. Wir haben knapp 100 km² Gemeindegebiet, welches von 4 Fahrzeugen versucht wird, so gut es geht bewirtschaftet zu werden. Vorab haben die Mitarbeiter im Bauhof aber noch mit den typischen Herbstarbeiten zutun, unter anderen auch mit dem Reinigen der Straßeneinläufe. Dass dies ab sofort besser geschehen kann, liegt auch am neu angeschafften Sinkkastenreiniger, der die Arbeit wesentlich leichter und schneller erledigen lässt. Der Gehweg in Gahma ist auch fertiggestellt, so dass die geförderte Maßnahme annähernd in Planzeit ausgeführt werden konnte und die Anwohner die Flächen vor ihrem Haus wieder angemessen pflegen können.

Das Freibad Liebschütz ist im Wintermodus und konnte trotz wechselhaften Wetters eine gute Saison verbuchen. Nach Auswertung der Statistiken wurden 2516 Erwachsene und 2037 Kinder als zahlende Besucher registriert. Bis zur Eröffnung 2025 arbeiten wir an Maßnahmen zur Energieeinsparung, welche die Finanzierung weiterhin mit sichern soll. Noch in diesem Jahr hat die Landesregierung die Kommunale Wärmeplanung als Pflichtaufgabe in die Kommunen übergeben, in den sogenannten übertragenen Wirkungskreis. Dies hat zur Folge, dass man der Umsetzung bis Mitte 2028 verpflichtet ist, dafür aber Finanzierungsmittel erhält. Wie wir die Aufgabe genau umsetzen ist noch nicht planreif, aber das Ergebnis soll widerspiegeln, was die Realität in unseren dünn besiedelten, ländlichen Raum ist. Hier werden kaum Vorgaben gemacht werden können, die flächendeckende Verpflichtungen mit sich bringen. Das Ziel ist, dass sich alle Eigentümer individuell einem Ziel 2045 annehmen können, welches sowohl ökologisch aber auch ökonomisch vertretbar ist. Dennoch wird Energie, in all seinen Facetten, ein stetiges Thema der nächsten Jahrzehnte sein.

Für die Ewigkeit sollen die Erinnerung an unsere Verstorbene verbleiben. Im evangelischen Kalender dient dazu der Ewigkeitssonntag, oder seit 1816 als Totensonntag genannt, als Gedenktag. Daher verweilen Sie ausgiebig in Erinnerungen und schenken den Verewigten einen Moment der Gegenwart, denn so bleiben Sie in Gedanken auch weiterhin unsterblich.

Ich wünsche ihnen wohlige Wärme im vertrauten Heim, gemütlichen Zusammenkünfte in der Adventszeit und die Vertrautheit in ihrer Gemeinschaft, die auch in unruhigen Zeiten uns Halt und Freude schenkt.

Mit wärmsten Grüßen

Ihr Bürgermeister Tino König