Freud und Leid liegen sprichwörtlich nah beieinander, so haben Sie mit Sicherheit das Titelbild betrachtet und können sich vorstellen, mit welcher Dankbarkeit und Freude die Gemeinde den Bau der Rettungswache in Liebschütz wertschätzt. Es ist mitunter nicht selbstverständlich, dass man sich heutzutage ins Risiko stürzt und für die öffentliche Daseinsvorsorge privat einsteht. Die Familie Rochler aus der Lückenmühle (Sägewerk Meissner) hat aber genau das getan, woran u.a. auch die Gemeinde selbst seit 2019 verzweifelt ist. Für diesen Einsatz kann ich persönlich nur den größten Dank aussprechen, aber auch gegenüber dem Gemeinderat, der sowohl Grundstücksverkauf, wie auch Bauantrag anstandslos mitgetragen hat. Wir hoffen sehr, dass der Bau und der spätere Betrieb unter himmlischen Schutz verlaufen. Um den Eingangssatz fortzuführen, muss ich mein tiefstes Bedauern über einen Verlust bekunden. Am 23. Oktober hat uns ein ehemaliges und langjähriges Gemeinderatsmitglied, ehemaliger Ortsteilbürgermeister, Bauunternehmer, Optimist und auch Freund verlassen. Norbert Sommer ist nach anhaltender Krankheit verstorben und hinterlässt tiefe Spuren, in der Region und darüber hinaus. Ich habe selten einen Menschen getroffen, der sich so tatkräftig und engagiert gezeigt hat, dabei aber auch mit offenen Herzen den Menschen entgegengekommen ist. Wir danken Norbert Sommer für sein Engagement in der Gemeinde Remptendorf und für die vielen gemeinsamen Projekte die zur Entwicklung aber auch zu einer demütigen Selbstbetrachtung unsere Kommune beigetragen haben.
„Demut ist die Haltung, die eigene Ich-Bezogenheit zu reduzieren, um sich selbst objektiver zu sehen und andere und das Gemeinwohl wertzuschätzen.“
So verstehen auch die Mitarbeiter der Gemeinde und der Gemeinderat ihre Aufgaben und haben daher die Vorbereitungen für die Haushaltssatzung 2026 so früh erarbeitet, dass es das MDR Fernsehen als positive Ausnahme auch zur TV-Ausstrahlung gebracht hat. Für uns ist klar, dass wir mit den geringen Mitteln, welche uns zur Verfügung stehen, verantwortungsvoll haushalten müssen. Damit sind Luftschlösser kein Thema, aber ein pauschales Gejammer auch nicht gegeben, was außer Frust keinen Mehrwehrt erzeugt. Mit dem Beschluss haben wir auch ein Novum in unsere Planung verabschiedet, denn auf Grund unserer Marktrecherchen haben wir ein sehr gutes Angebot für ein neues Feuerwehrauto Typ HLF10 erhalten, welches bereits 2027 lieferbar wäre. Damit besteht die Chance auf das erste neue Einsatzfahrzeug seit Gründung der Einheitsgemeinde 1999. Mit solchen kleinen positiven Schritten versuchen alle Beteiligten unsere Heimat immer einen Schritt nach dem anderen voran zu bringen, auch wenn es oft nur kleine Schrittlein sind. So gestaltet sich auch die Digitalisierung der alltäglichen Verwaltungsaufgaben. Es sind mehr Tippelschritte, welche sich hier abbilden, aber dennoch stets nach vorn. So sind elektronische Wohnsitzanmeldungen seit Oktober bei uns über das Einwohnermeldeamt möglich. Mit einem aktivierten Ausweis, einem Bund-ID Konto und der AusweisApp steht ein neuer Onlinedienst den Bürgern zur Verfügung. Für die Prozesse innerhalb der Verwaltung möchte die Landesregierung nun endlich ein Angebot schaffen, dass es uns erleichtert schnittstellenneutral Software zu nutzen, welche dann nicht jede Gemeinde für sich selbst am Markt suchen muss. Dies ist mal ein großer Schritt in die richtige Richtung, wenn er dann mal kommt.
Solche kleinen Verbesserungen stimmen mich bereits etwas glücklicher und wir Thüringer gelten im Jahr 2025 sowieso als das „zufriedenste Bundesland Ostdeutschlands“. Mit Platz 6 im Zufriedenheitsatlas für Deutschland haben wir uns gegen den allgemeinen Trend der Unzufriedenheit verbessert. Dies wurde anhand von Umfragedaten ausgewertet und spiegelt für das gesamte Bundesland wieder, was uns auch in unserer Einheitsgemeinde ausmacht. Es beruht vorwiegend auf der Maßgabe, dass die Masse an Arbeitnehmern in kleinen bis mittleren Betrieben ihren Lebensunterhalt verdienen, aber sich mit diesen Unternehmen auch ganz anders identifizieren. Hier sind Stabilität, Sicherheit und Vertrauen die Bausteine der regionalen Wertschöpfung. Dazu gilt es natürlich allen Unternehmern auch Danke zu sagen, dass diese in guten und in schlechten Zeiten versuchen eine gewisse Konstanz zu wahren.
In der OTZ stand vor einigen Tagen ein Artikel über die Nachbarstadt Leutenberg. Der dortige Amtskollege bemängelte u.a. die Verteilungsverhältnisse zwischen Stadt und Land und führte symbolisch dazu auf, dass bei dem Bevölkerungsschwund die Menschen aus den dazugehörigen Dörfern auch in der Kernstadt unterkommen könnten, um das fehlende Geld dort nicht in Infrastruktur investieren zu müssen. Grundsätzlich folgt der Blick auf die Verteilung von Stadt und Land auch meiner Auffassung, jedoch nicht einem Zentralisieren von Lebensmittelpunkten. Meine Betrachtung dazu ist, dass erst durch die Vielfalt unserer Dörfer, ihrer Traditionen, Lebensgewohnheiten und ganz besonders durch die Bewohner selbst, es erst möglich ist, dass wir zufrieden sein können. Wir brauchen unsere Gemeinschaften und die dazugehörige Freiheit des ländlichen Raumes. Um nun der Umverteilung entgegenzuwirken, müssen wir das Geld aus den urbanen Gebieten zu uns umleiten. Dies würde in einer nicht industriellen Konsumgesellschaft durch die Agrarwirtschaft funktionieren. Jedoch nicht mit Produkten, die so dermaßen große Preisschwankungen an der Börse erfahren. Lebensmittel scheinen keine Grundversorgung mehr zu sein, als dass diese vom Erzeuger entgegen aller Inflationsbewegung zu verhältnismäßig ähnlichen Preisen wie vor 10 Jahren verkauft werden müssen. Das, was die „Städter“ noch benötigen, ist Erholungsfläche und Energie. Mein Gedanke dazu ist, dass der ländliche Raum diesen Mix anbieten sollte, um bei den Grundbedürfnissen, die nachweislich herrschen, zu profitieren. Hier sind wir schnell in der Debatte pro oder kontra Wind, Solar, Biomasse, Speicher, Stromtrassen und Co. Aber diese Debatte muss gemeinsam geführt werden, um die Gemeinschaften nicht zu entzweien und die Zufriedenheit, die am Ende auch an der monetären Wertschöpfung gemessen wird, zu gefährden. Dies gelingt aber nur zusammen.
Mit Erscheinen des nächsten Amtsblattes ist die Weihnachtszeit bereits angekommen. So wünsche ich Ihnen schon jetzt eine besinnliche, ruhiger werdende und schöne Vorweihnachtszeit im Kreis ihrer wertschätzenden Gemeinschaft.
Ihr Bürgermeister
Tino König