Sie alle haben den Spruch, eines ehemaligen US-Präsidenten „Frage nicht was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst.“, bestimmt schon einmal gehört. Vielleicht nicht fürs ganze Land aber mit Sicherheit für ihr Dorf haben die Burglemnitzer sehr viel getan. Zur Grünen Woche in Berlin überreichte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, im wahrsten Sinne der Worte, dem halben Dorf die Urkunde zur Silbermedaille im Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“. Ich selbst durfte das „Dorffest“ von 22 absolut unterschiedlichen und zugleich faszinierenden Dörfern, aus dem gesamten Bundesgebiet, miterleben und bestaunen. Bereits 2021 konnten sich die „Lemser“ im Regionalwettbewerb weiterqualifizieren und haben eine 3-jährige Reise mit großem Erfolg gemeistert. Dieser beruht, im Gegensatz zu den meisten anderen Dörfern, nicht auf finanziellen Großprojekten, sondern auf generationsübergreifender Gestaltungskraft, sowie ausdauernder Motivation selbst im Ort anzupacken und für ein schöneres Lebensumfeld zu sorgen. Meinen herzlichsten Glückwunsch auch im Namen der Gemeinde Remptendorf.
In Gahma ging kein großer Rauch auf, sondern eher weißer Dampf. Das Heizwerk der Wärme und Abwasser Gahma eG versorgt nun den Ort mit Wärme aus einheimischen Holzhackschnitzeln. Damit ist der zweite Teil, neben der eigenen Abwasserentsorgung, eines der größten Bürgerprojekte der Gemeinde in Betrieb gegangen und kann bereits erfolgreich auf über 2 Monate störungsfreien Probebetrieb zurückblicken. Die beiden gemeindlichen Objekte „Bürgertreff“ und das Feuerwehrhaus werden bereits mit Heißwasser versorgt. Auf alle Ortsteile betrachtet ist das sicher nur ein kleiner Schritt in Richtung Zukunft aber zumindest einer nach vorn und nicht zurück.
Vorwärts ging es endlich im Bereich der Bewerbungen für eine neue Erzieherin im Kindergarten „Lichtblicke“ Ruppersdorf. Nach den letzten beiden enttäuschenden Monaten im alten Jahr, hat der Januar eine vielfältige Bewerberzahl mit sich gebracht. Ich behaupte mal, dass es nicht zuletzt an den Online-Jobbörsen gelegen hat, welche wir zum Jahreswechsel dafür neu genutzt haben. Ob und wie gut eine neue Erzieherin sich etabliert, bleibt nur zu hoffen, aber neue Wege zu gehen, um zum Beispiel Fachkräfte anzuwerben, wird mit Sicherheit ein Standard auch in kommunalen Strukturen werden. Leider bieten Onlineplattformen und Social-Media-Kanäle auch viel Potential für Fehlinformationen und Stimmungsmache. Subjektiv wahrgenommen habe ich das beim Kampf um den Landratsposten des Saale-Orla-Kreises. Themen der Landes- und Bundespolitik haben mehr Aufmerksamkeit erzeugt, als die Belange des SOK selbst. Ebenso wenig dienlich stehen Äußerungen gegen politische Lager Landratskandidaten zu Gute, die in ihrer Funktion eine politische neutrale Stellung einzunehmen haben. Im Beamtenstatusgesetz ist im § 33 u.a. geregelt, dass Beamtinnen und Beamte bei politischer Betätigung diejenige Mäßigung und Zurückhaltung zu wahren haben, die sich aus ihrer Stellung gegenüber der Allgemeinheit und aus der Rücksicht auf die Pflichten ihres Amtes ergeben. Für mich kaum vorstellbar, wenn man sich so manche Wahlplakate oder Online-Postings angeschaut hat. Dennoch ist die (Stich-) Wahl mit einem Sieger ausgegangen und Christian Herrgott wird ab 9. Februar die Geschicke im Landratsamt des Saale-Orla-Kreises leiten. Ich wünsche ihm dazu alles Gute, viel Augenmaß für die Belange der Kommunen und ausreichend Weitsichtigkeit für erfolgreiche Impulse im Kreis. Mit dieser Wahl hat der Marathon begonnen und das Wahljahr nimmt Fahrt auf. Ich hoffe, dass wir viele engagierte Kandidaten auf den verschiedenen Listen wiederfinden, welche nicht Gegner suchen, sondern Lösungsvorschläge und Zusammenarbeit anbieten können. Denn so wie in einem gut organisierten Dorf, wo es auch viele Ansichten gibt, muss man sich am Ende auf gemeinsame Wege einlassen können, sonst läuft nicht viel.
Laufen ist aktuell wohl auch die bessere Lösung, wenn man sich die L1099 von Eliasbrunn Richtung Kreisverkehr anschaut. Die Straße verfällt seit vielen Jahren in Stücke und das Land schafft es regelmäßig und aufwendig die Bankette wiederherzustellen, welche gefühlt kaum länger hält, wie die Arbeiten daran überhaupt dauern. Eine längerfristige Lösung ist hier nicht zu erwarten. Ich gebe zu, unsere kommunalen Straßen verbessern sich auch nicht und die Situation wächst nicht nur der Gemeinde Remptendorf über den Kopf. Ebenso sieht es bei gemeindlichen Liegenschaften, vor allem den Gebäuden aus. Mir stellt sich die drängende Frage, ob es Auftrag der Kommunen ist, eine notwendige Infrastruktur vorzuhalten, oder ob auch das eine Gemeinschaftsaufgabe aller Staatsebenen darstellt? Die Antwort ist wohl simpel: Eigentum verpflichtet… Im Gegensatz zum Bundeshaushalt der aktuell eine jährliche Nettoneuverschuldung von über 3% zulässt, müssen die Gebietskörperschaften mit ausgeglichen Haushalten klarkommen. Oder man muss sich neue Wege suchen, die zumindest Entlastungen bringen können. Sparsamkeit und vorhandene Potentiale nutzen wird dabei an den vordersten Stellen stehen.
Der Glasfaserausbau soll im Februar beginnen, jedoch sind die Informationen schon mehrere Monate alt und in Spanien scheint in der Winterpause auch Kommunikationspause zu herrschen. Ich hoffe, dass wir bald neue Informationen erhalten.
Unverständnis hege ich gegenüber dem brutalen Vorfall im Jugendclub Remptendorf. Hier besteht für mich größte Sorge um die Grundwerte unserer Gesellschaft im Bereich der Bildung, wie auch Erziehung. Man möge sich fragen, ob eine Gesellschaft, in so kleinen Strukturen, mit solch "hirnlosen" Taten umgehen kann. Auf den Dörfern herrschen in der Regel bodenständige Werte, die auf ein Zusammenleben ausgerichtet sind, weil es kaum anders über Jahrzehnte funktionieren würde. Ich hoffe, dass es hier ein Einzelfall bleibt, dass die Bevölkerung ein offenes Auge auf radikale Entwicklungen behält und dass unsere Justiz auch die Werkzeuge nutzt, welche ihr gegeben sind.
Mit Erscheinen des Amtsblattes ist die Faschingszeit vorbei und die Narren hatten wieder die Chance aktuelle Entwicklungen auf ihre Weise zu beleuchten. Bei allem Spaß ist es in vielen Fällen ein guter Spiegel der Gesellschaft und Politik, der auch länger seine Eindrücke hinterlassen darf. Mit dem Aschermittwoch beginnt dann die Fastenzeit und es heißt für viele 46 Tage Verzicht auf etwas, was im Alltag fest dazugehört. Ich habe Respekt vor jeden, der sich damit mal selbst wieder erden kann.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen eine heilsame Fastenzeit, möge es der Gesundheit dienlich sein und kommen Sie gut durch diese trüben Tage, der Frühling ist in Sicht!
Ihr Bürgermeister Tino König