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Saale-Sormitz-Kurier Amts- und Mitteilungsblatt der Gemeinde Remptendorf
Ausgabe 2/2025
Gestaltung Seite 2
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Aktuelles

Sehr geehrte Einwohner der Gemeinde Remptendorf,

Deutschland steht vor einem Umbruch und die Bundestageswahl am kommenden Sonntag wird nur das Sinnbild für einen anstehenden Wandel sein. Egal wie die Prozente verteilt werden, das Land ruft nach Veränderungen. Die großen Themen der Zeit bleiben weiterhin die Migrationsfrage, die Energiepreiskrise, der Klimawandel und die soziale Gerechtigkeit. Alles hat mit allem zutun und alles wird sich auch auf alles auswirken. Ich kann mir in der aktuellen Lage nicht vorstellen, dass es für überhaupt noch jemanden leicht ist, eine Wahlentscheidung zu treffen und gleichzeitig die Folgen dieser abzuschätzen. Früher war man mehr auf Stabilität und Resilienz bedacht aber nun stehen Veränderungswille sowie Durchsetzungskraft im Vordergrund. Es ist selbst im kleinen kommunalen Bereich so, dass nach Veränderungen gerufen wird. Was an und für sich sehr gut ist, trifft aber dann spätestens kurz vor möglichen Umsetzungen doch wieder auf Widerstand, da mit Veränderungen auch Einschnitte, Verluste oder zumindest Anpassungen im eigenen Umfeld oft unabdingbar sind. Positive Neugestaltungen gehen stets auch mit negativen Nebeneffekten einher und das muss dann sowohl gewollt, wie auch ausgehalten sein. Die größten Veränderungen in dieser Zeit werden sich aktuell nicht in einem wachsenden Wohlstand widerspiegeln können, sondern in der Bereinigung von Missständen sowie einem stärkeren Bewusstsein für das bereits Vorhandene. Auch wir in der Gemeinde sehen diese Entwicklungen so und versuchen unsere Prozesse innerhalb bestehender Ressourcen zu optimieren. Das ist auch ein Grund warum Veränderungen viel Zeit benötigen und nur wenig nach außen strahlen. Man darf gern mit einem Auge über den großen Teich schielen und bestaunen, welche Macht dort ein Präsident für seine Vorstellungen hat. Aber wie gesund kann das für eine Demokratie sein, wenn die Macht von Einzelnen ausgeht? Ich möchte behaupten, dass das nur im ersten Moment für Vorteile sorgt, aber schnell auch Gefahr laufen kann, wenn eigene Interessen über denen der Mehrheit thronen.

Abseits vom politischen Weltgeschehen sind die Herausforderungen vor Ort wohl nicht unerheblicher. Mit dem Eintritt in den Ruhestand von Zahnärztin Elke Lorenz-Krone, reißt der Mangel an medizinischen Fachkräften auch in der Gemeinde ein neues Loch in den Alltag vielen Patienten. Seit etwa einem dreiviertel Jahr arbeitet eine ehrenamtliche Arbeitsgruppe aus Kommunalpolitikern, praktizierenden und auch angehenden Medizinern daran, dass neue Ärzte den Saale-Orla-Kreis für sich entdecken. Leider ist das auch kein Prozess, der mit schnellen Ergebnissen dienen kann. Nichtsdestotrotz ist der Dank für die vielen Jahre von Frau Lorenz-Krone erstmal das Wichtigste was man zu diesem Thema beisteuern kann und nachfolgend im Amtsblatt auch einen separaten Platz erhält.

„Du willst bauen? Verrate uns wo!“ Das ist der Aufruf auf unserer Homepage, zum Thema Bauen. Denn Platz brauchen wir auch für die Bauwilligen in der Gemeinde. Diese Aufgabe ist zwar nicht neu aber dennoch weiterhin akut von Bedeutung. Mit der Fertigstellung des geänderten Bebauungsplans „Teile Liebengrün“ bieten sich schonmal 4 Flächen an, welche theoretisch ab etwa Mitte des Jahres sofort bebaubar wären. Theoretisch daher, weil die Gemeinde keinen Einfluss auf den Verkaufswillen der Grundstückseigentümer hat. So wurde in der letzten Gemeinderatssitzung bereits das Thema der neuen Grundsteuer - C erwähnt. Damit könnte die Gebietskörperschaft bebaubare Flächen mit einem höheren Hebesatz versehen und ein wenig Druck auf den Veräußerungsprozess ausüben. Wir werden sehen, wie sich die Gespräche dazu entwickeln. Unsere eigenen Bauvorhaben müssen nun auch bald begonnen werden. Dadurch, dass im letzten Jahr viele Maßnahmen nicht mehr durchgeführt werden konnten, ist nun mehr Geschwindigkeit gefordert, sowohl die alten, wie auch die neuen Vorhaben umzusetzen. Den größten Anteil dabei nehmen die großflächigen Reparaturmaßnahmen von gemeindeeigenen Straßen ein. Ab Mitte März sollten die Asphaltmischwerke wieder öffnen, was dann hoffentlich auch zügig zum Verschließen der Kabelgräben des Glasfaserausbau führen sollte. Diese Aufgaben gehen uns zwar nur indirekt etwas an, sind aber durchaus von kommunalem Interesse. Das gesamte Thema bereitet vielen Einwohnern etwas Kopfzerbrechen, da nun nicht nur die Entscheidung getroffen werden muss, ob man einen Anschluss möchte oder nicht, sondern auch von welchem Anbieter dieser erstellt werden soll. Etwas Unmut dazu hat sich durch die umtriebigen Verkäufer in den einzelnen Orten ergeben. Sowohl mit teilweise sehr grenzwertigen Einschätzungen zu den Strategien der Konkurrenz, bis zu eigenen Versprechungen, welche wohl absehbar nicht eingehalten werden können, nehmen sich die Vertriebsteams beider Unternehmen nicht viel. Mir persönlich kann es egal sein, wer sich mit wem vertraglich bindet, aber etwas mehr Ehrlichkeit im Verkaufsalltag darf es trotzdem geben. Denn es gibt sehr viele Menschen, die davon ausgehen, dass das Thema so ernst und langfristig ist, dass man nicht leichtfertigt mit der Unsicherheit von Laien spielt. Nun zeigt sich in anderen Gemeinden, dass ein Doppelausbau von Telekommunikationsanbietern nichts Besonderes sein sollte, aber in der Praxis scheint es dann doch auch für die Ausführenden kein Alltag zu sein, Schulter an Schulter die verschiedenen Gemarkungen zu erschließen. Die Verwaltung, insbesondere die Kollegen aus der Abteilung Bau setzen dabei weiterhin auf bestmögliche Kommunikation und Zusammenarbeit.

Der Winter hat uns bis jetzt verschont und mit etwa 80 Tonnen Salz, ist der Winterdienst noch überschaubar für diese Jahreszeit. Der Bauhof ist daher bemüht, die Innenarbeiten welche an vielen Stellen anliegen durchzuführen und bei trockenen Verhältnissen auch die Baumschnitte zu erledigen. Nebenbei müssen die Kolleginnen und Kollegen auch vielerorts Müllablagerungen entsorgen. So stellt sich besonders in Remptendorf am alten Bahnhof ein dauerhaft klägliches Bild dar. Hier werden nicht nur Glasprodukte neben den Containern abgestellt, welche nicht hineingehören. Nein es wird vom Hausmüll über Bauschutt, bis hin zu Aquarien bzw. Sperrmüll alles hingeworfen, was im häuslichen Alltag wohl anfällt. Der Anblick selbst ist schon beschämend, aber dass es sich dabei wohl um einheimische Verursacher handelt, ist regelrecht erbärmlich. Die Abfallgebühren sind bestimmt nicht günstig aber bieten daher die Möglichkeit haushaltübliche Mengen an Sondermüll in den Wertstoffhöfen zu entsorgen. Für ein solidarisches Zusammenleben sollte das jedem Einwohner sein eigener Anspruch sein.

Ansprüche stellen auch die Eltern unserer beiden Kindergärten regelmäßig. Denn auf Grund des stetigen Personalmangels kommen wir mittlerweile regelmäßig an unsere Grenzen. Die sinkenden Kinderzahlen haben uns kurzfristig Hoffnung auf schnellere Einstellungen gegeben, doch das neue Kindergartengesetz, welches noch letztes Jahr verabschiedet wurde, setzte den Betreuungsschlüssel so hoch, dass die Kommunen keine Kräfte freigeben konnten. Nun versuchen wir nicht nur den alten Personalschlüssel zu erfüllen, sondern müssen auch auf die neuen Anforderungen hinarbeiten. Im Sinne der qualitativen Betreuung und Förderung der Kinder ist dies mit Sicherheit ein guter Schritt, aber finanziell werden sich diese Qualitätsstandards auf die langfristige Beitragsentwicklung auswirken, trotz zugesagter Ausfinanzierung durch das Land. Hier spiegelt sich das eingangserwähnte Thema, des nicht zu erwartenden Wohlstandwachstums wieder. Was nützt es eine Entwicklung voranzutreiben, wenn man sich den Status quo schon nicht leisten kann. Hier hofft man auf eine neue Entwicklung mit Augenmaß in allen Belangen für das Land, aber auch im Bund.

So kühl wie die ersten Nächte des Februars waren, so schöne war die Sonne am Tage zu genießen. Mariä Lichtmess hat es sehr gut gezeigt, welch schöne Kombination kühle Temperaturen und warme Sonnenstrahlen sind. Eine Bauernregel sagt dazu: „Wenn es Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit; ist es aber klar und hell, kommt der Lenz wohl nicht so schnell.“ Damit wünsche ich Ihnen noch einen genussvollen Winterausgang und hoffe, dass uns in vielen Themen die Erleuchtung, mit immer heller werdenden Tagen, ereilt.

Ihr Bürgermeister Tino König