unweigerlich ist das mein letzter Beitrag als Bürgermeister im Amts- und Mitteilungsblatt der Gemeinde. Etwas eigenartig ist das für mich schon! Seit vielen Jahren habe ich über das Amtsblatt und den „Leitartikel“ versucht die Einheitsgemeinde als „Gemeinschaftsaufgabe“ zu interpretieren. Die unterschiedlichen dörflichen Entwicklungen als Chance für eine Einheitsgemeinde mit ihren vielfältigen Nuancen darzustellen. Gegenseitigen Verständnis einzufordern und auch Heimatliebe und den Stolz auf seinen Wohnort zu fördern. Ich habe versucht allen Lesern die kommunalen Entscheidungen zu erläutern, die Arbeit unserer Bauhofmitarbeiter darzustellen, die in den Dörfern vor Ort tätig sind, Entwicklungen in den Kindergärten näher zu bringen und habe auch stets über die finanzielle Situation der Gemeinde berichtet. Das alles sollten keine Selbstdarstellungen sein, sondern den Leser dieses Amtsblattes mit Informationen zu versorgen. Mir war sehr frühzeitig bewusst geworden, dass kommunale Angelegenheiten in öffentlicher Gemeinderatssitzung besprochen und beschlossen werden, aber das Interesse der Teilnahme der Bevölkerung an diesen Sitzungen ist sehr überschaubar. Dies wäre wohl auch nicht besser geworden, wenn wir die Sitzungsorte in die Ortsteile verlegt hätten. Zum Leidwesen einiger Mandatsträger habe ich immer das Amtsblatt als die Informationsquelle gesehen. Das Amtsblatt als die Informationsquelle - so hatte ich mir das immer vorgestellt. Alles was in unseren Dörfern passiert, das Amtsblatt kann darüber informieren. Ich will jetzt nicht gegen die Tageszeitung sprechen, doch wie viele Leser hat das tägliche Blatt noch? Die anderen sozialen Medien stehen auch zur Verfügung, doch hatte für mich als Bürgermeister das Amtsblatt immer eine herausragende Stellung. Nicht alles dürfen wir aus datenschutzrechtlichen Gründen veröffentlichen. Ich denke nur an die Alters- und Ehejubiläen, die Schulanfänger, die Konfirmanden oder ähnliche Bekanntmachungen, die in unseren Dörfern immer von Interesse waren. Veröffentlicht werden können Dorffeste, Vereinsfeste (ohne gewerbliche Werbung!) die Einsätze der Feuerwehr, die Kindergärten und Schulen mit ihren Aktivitäten und sonstige Informationen. Das Amtsblatt war und ist ein wesentlicher Träger und Informationsgeber für die Leser unserer Einheitsgemeinde. (Sicherlich haben wir diesen oder jenen absichtlich, meist unabsichtlich) Fehler mit eingebaut. Wie es in Zukunft mit dem Amtsblatt weitergeht, kann ich nicht beantworten. Der neue Bürgermeister wird sicherlich daran interessiert sein, dass diese Informationsquelle auch weiterhin zur Verfügung steht. Für den amtlichen Teil muss dieses Medium ohnehin erhalten werden. Es sei aber auch erwähnt, dass das Amtsblatt für politische Wahlwerbung in Thüringen nicht genutzt werden darf. So auch nicht in Zeiten vor der Wahl.
Ja, Remptendorf hat gewählt! Ich fand es richtig gut, dass wir die Wahl zwischen 2 Kandidaten hatten. Zur letzten Bürgermeisterwahl war das leider nicht der Fall. (Da hatte nur ich kandidiert). Aus meiner Sicht als „Zaungast“ und Wähler hatten wir einen fairen Wahlkampf der beiden Kandidaten. Ich habe gut beobachtet, wie sie es angefangen haben, sich bekannt zu machen. In der Werbung um die Wählergunst waren beide sehr fleißig und haben sich auch den Fragen der Wähler gestellt. Es war mir klar, dass in einigen Orten eine hohe Erwartungshaltung zur Arbeit des „Neuen“ entwickelt wurde. Das es insbesondere von dem einen Kandidaten zu verschiedenen Zusagen gekommen sein soll, ist für mich nicht überraschend. Der Alltag im Amt sieht dann anders aus. Alles über Kredit finanziert geht nicht auf und macht die freiwilligen Ausgaben irgendwann unmöglich, z.B. auch für das Freibad. Man muss schon den Zusammenhang von Einnahmen- und Ausgabensystematik verstehen. Mir war auch klar, dass insbesondere von verschiedenen Amtsträgern dieser personelle Neuanfang im Bürgermeisteramt genutzt wird, um den Kandidaten für den jeweiligen Ortsteil mehr Aufmerksamkeit einzufordern. Die Aufgaben eines Ortsteilbürgermeisters kann aber nicht darin enden, wann und in welcher Qualität die Grünanlagen durch den Bauhof gepflegt werden oder wie viel Geld in den Ort fließt. Die vorher geschriebene Vielfalt und unterschiedlichen Aktivitäten in den Ortschaften sind zu unterstützen. Die Rolle des Bauhofes hat im Wahlkampf eine eigene Dynamik erreicht. Die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trägt seit Jahren auch dazu bei, dass unsere Gemeinde zusammenwächst. Die Schule, die Kindergärten und die Arbeit der Verwaltung tragen dazu ebenfalls bei. Alles habe ich in meiner Zeit sicherlich nicht richtig gemacht. Doch eines war immer mein Credo: Die Gemeinde Remptendorf muss nicht nur in den Aufgabengebieten, die gesetzlich verankert sind, sich einbringen, sondern sich darüber hinaus mit den Nachbarn stark vernetzen. Mitglied in touristischen Verbänden, im Naturpark, in der Regionalen Aktionsgruppe (Leader) und anderen Interessen- und Arbeitskreisen sind ein Muss. Isolierte Aufgabenbewältigung wird die Gemeinde schwächen, wenn die Aufgaben nicht bewältigt werden können. Ich weiß schon, dass unser Nachbar, die Stadt Saalburg- Ebersdorf, jetzt im Bereich Tourismus personell „aufgerüstet“ hat und wesentlich mehr Geld in diesen Bereich einsetzen will. Das ist nicht unser Weg. In Saalburg ist gegenwärtig wesentlich mehr Geld im System und die kommunale Selbstverwaltung macht diesen Weg natürlich möglich. Wir als Einheitsgemeinde sollten uns auf unsere Möglichkeiten konzentrieren und das hat zumindest der eine Bürgermeisterkandidat besser vermittelt. Nun haben Sie gewählt. Zugegeben sind 60 Prozent Wahlbeteiligung nicht der große Wurf. Es geht um (in diesem Fall) den 1. Mann in der Gemeinde. Umgekehrt haben 40 % kein Interesse, wer die Gemeinde führt. Das ist wohl auch Demokratieverständnis! Wenn ich mein Wahlrecht nicht wahrnehme, bin ich halt auch nicht enttäuscht, wenn es nicht so läuft wie ich es mir vorgestellt habe. Ich sollte mich dann aber auch in der Diskussion über die Wahl und die Arbeit des gewählten Bürgermeisters zurückhalten.
Mit der Wahl von Tino König zum Bürgermeister haben Sie sich mehrheitlich für einen Mann ausgesprochen, der auf Grund seines Alters das Amt länger als 6 Jahre hauptamtlich ausführen kann. Mein Glückwunsch geht an meinen gewählten Nachfolger, der alle Voraussetzung hat, die Gemeinde für das Wohl aller Einwohnerinnen und Einwohner weiterzuentwickeln. Geben Sie ihm aber Zeit, er wird nicht alle Hoffnungen sofort umsetzen können! Er wird aber sicherlich mit gesunden Menschverstand und seinem Intellekt zum Motor kommunaler Entwicklung unserer Gemeinde. Ich hätte meinem Nachfolger gern besser geordnete Finanzen übergeben, konnte das Einnahmendefizit aber nicht verhindern.
Ich wünsche Tino König als Bürgermeister immer eine glückliche Hand bei allen Entscheidungen, die gefällt werden müssen. Ihnen als Einwohnerinnen und Einwohnern, dass Sie sich gut in ihrer Gemeinde und ihrem Dorf aufgehoben fühlen.
Bleiben Sie neugierig auf die Zukunft!
Bleiben Sie engagiert für ihren Ort und ihre Mitmenschen!
Ich wünsche Ihnen viel Gesundheit und Lebensfreude!
Wir sehen uns!
Ihr
Thomas Franke, als scheidender Bürgermeister