Wie ich beginnen wollte diese Zeilen zu schreiben waren die letzten Spuren vom Pfingstturnier beim TSV Gahma beseitigt und ich bin davon ausgegangen, dass nun etwas Ruhe in das Tagesende Einzug hält. Doch wie so oft kommt es anders als gedacht und in diesem Fall ertönte die Sirene über Gahma und alarmierte zu einem kleinen Waldbrand nach Rauschengesees. Dieser war zwar relativ schnell beseitigt aber nun sitze ich hier vor meinem Computer und denke mal wieder intensiv über das Ehrenamt nach. Egal ob Sport, Feuerwehr, Kultur oder Aufrechterhaltung von Einrichtungen, mit den freiwilligen Engagement der Menschen vor Ort ist nicht nur Unterhaltung und Geselligkeit gewährleistet, nein es ist auch sehr viel Daseinsvorsorge, die durch Ehrenamt erhalten wird. Umso unerfreulicher erscheint ein Rückgang an diesen ehrenwerten Menschen, welche dafür gern einstehen. Gründe gibt es mit Sicherheit viele, sei es der Faktor Zeit, Alltagsbelastungen, aber auch der Rückgang an Einwohnern im ländlichen Raum. Jedoch ist es umso verwunderlicher, wie klar die Rollenverteilungen in den Vereinen ist. Es scheinen immer die gleichen Personen zu sein, die sich nicht nur an einer Stelle engagieren, sondern „überall“ zu finden sind. Mit Sicherheit liegt es auch an der Verteilung der eigenen Prioritäten. Dies soll nicht belehrend oder verurteilend wirken, aber zum Nachdenken anregen, dass uns allen 24 Stunden am Tag gegeben sind. Ähnlich sehe ich die Zusammenhänge bei der Aussage von Friedrich Merz, dass mehr gearbeitet werden müsse, um den Wohlstand in Deutschland zu sichern. Dies kann nicht die Menschen betreffen, die bereits ihrer täglichen Arbeit nachgehen und wirtschaftliche Leistung erbringen. Jedoch gibt es erkennbare Tendenzen dazu, dass der Sozialstaat die Möglichkeiten geschaffen hat, welche zu Fehlanreizen führen und damit auch die arbeitende Bevölkerung in Teilen demotiviert. Hier muss ein Umdenken und ein politisches Einlenken erfolgen, denn auf Dauer können wir uns diesen Luxus nicht mehr leisten. Die Sozialkosten sind im gesamten Bundesgebiet gestiegen und bringen kleine, große, arme und reiche Kommunen an die Belastungsgrenze. Mit Bürokratieabbau und damit verbundenen Einsparungen in den Verwaltungen könnte man ebenso langfristig Sparmaßnahmen erwirken. Die Fülle an Vorschriften und Gesetze gilt es dabei zu reduzieren aber dies kann nur dann möglich sein, wenn darauf verzichtet wird, auf sein Recht zu bestehen. Denn am Ende sind die Gesetze und Vorschriften nichts anderes als in Recht gefasste Ansprüche, welche dann auch durchzusetzen sind. Es wird daher auf dieser Seite leider so schnell keine Veränderungen geben. Umso wichtiger bleiben die Dinge, welche auf menschlicher Ebene erledigt werden können und wo echte Werte außerhalb von Währungen zählen - wie im Ehrenamt. Es bedarf natürlich verlässlicher Rahmenbedingungen und finanzielle Mittel damit dieses Wirken überhaupt eine Basis hat. So dürfen wir immer noch stolz darauf sein, dass es in der Einheitsgemeinde Remptendorf die sogenannten Ortsmittel gibt, welche jedem Ort zur Verfügung stehen und damit die individuelle Entwicklung anschieben können. Schauen Sie in die anderen Anrainerkommunen, Sie werden feststellen, dass wir uns damit einen kleinen aber wesentlichen Luxus für das Ehrenamt und unsere Dörfer gönnen.
Die Ortsmittel knüpfen auch an eine wesentliche Betrachtungsweise an, welche sich mittlerweile akuter als je zuvor darstellt. Wenn Windräder nicht zu verhindern sind, dann muss davon profitiert und den Orten mehr finanzielle Gestaltungsmöglichkeit gegeben werden. Seit etwa Mitte Juni ist der neue Teilplan Windkraft für Ostthüringen veröffentlicht und die Planungsgemeinschaft ist ihrer Verantwortung nachgekommen, bevor es zum Wildwuchs in unseren Flächen gekommen wäre. So paradox wie es klingen mag, mit einem zulässigen Plan für potentielle Standorte von Windkraftanlagen hat man verhindert, dass ungeregelt „überall“ gebaut werden kann. Für unsere Gemeinde sind das damit drei in etwa gleichgroße Gebiete, die ausgewiesen wurden. Der Streitwald, welcher sich im adligen Privatbesitz befindet, Liebengrün, in Richtung Weisbach sowie zwischen Gahma, Gleima, Altengesees und Thimmendorf. In den meisten Gebieten sind es vorwiegend kleingliedrige private Strukturen, die es keinem Eigentümer allein erlauben zu entscheiden, ob dort gebaut werden soll oder nicht. Dieses Recht ist damit auf viele Schultern verteilt und mit großer Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft verbunden. Dort wo es zum Bau kommen sollte, muss die Allgemeinheit auch einen Nutzen haben, z.B. durch wesentlichen Zufluss in die vorab erwähnten Ortsmittel. Ich wünsche mir bei diesem Thema einen konstruktiven und sachlichen Austausch, denn Panik wie auch Ignoranz werden uns nicht weiterhelfen.
Wie Ihnen das Titelblatt verraten hat, ist der Glasfaserausbau auch mit der GlasfaserPlus nun im vollen Gange. Gemeinsam mit der Telekom werden Großteile der Gemeinde erschlossen und bieten den Einwohnern eine Auswahl an Anbietern für die Breitbandversorgung. Es gab schon einige Leute die uns mitgeteilt haben, dass der bisherige Versorgungsgrad ihnen genügt. Betrachtet man die Entwicklungen der letzten Jahre ist aber zu erkennen, dass der aktuelle Stand wohl nicht mehr ausreichen und die Digitalisierung mehr Ressourcen verschlingen wird. Das Ziel des Bundes bis 2030 flächendeckend Glasfaseranschlüsse vorzuhalten steht jedoch weiterhin auf der Kippe. Baupreise und Zinsen sind gestiegen, Fachkräfte weiterhin Mangelware. Hier dürfen wir, trotz vieler Einschränkungen, dankbar sein, dass unsere Flächengemeinde erschlossen wird. An dieser Stelle muss ich aber auch noch einmal klarstellen, dass die Gemeinde weder Auftraggeber, noch Bauherr der Maßnahmen ist und die beiden Telekommunikationsunternehmen auf eigene Kosten, ohne Fördermittel, tätig sind. Auch sind wir verpflichtet den öffentlichen Raum zur Verfügung zu stellen, damit der Ausbau stattfinden kann. Hier haben wir lediglich die Genehmigungen zu erteilen und darauf zu achten, dass es zu keinem wesentlichen Schaden auf kommunaler Fläche kommt.
Mit dem Erscheinen des Amtsblattes werden die Tage wieder kürzer und der Sommer hält hoffentlich Einzug. So steht auch die erste 700 Jahrfeier am 27.06. im Gemeindegebiet an. Verbunden mit dem Tag der Landwirtschaft, am Sonnabend, lädt das Dorf und die Agrargenossenschaft viele Gäste zu einem bunten und unterhaltsamen Wochenende nach Thimmendorf ein. Die Vorbereitungen sind im vollen Gange und einem schönen Fest steht nichts mehr im Wege. Für mich ist das Wichtigste an solchen Dorffesten, dass die Menschen zusammenfinden, Ideen bündeln, Abwägungen diskutieren und am Ende gemeinsam ihre Ziele erreichen wollen. Denn daraus entstehen sehr oft Synergien, die auch außerhalb der Veranstaltungen für Mehrwerte sorgen können. Ganz nach dem Spruch von Henry Ford „Zusammenkommen ist ein Beginn, Zusammenbleiben ein Fortschritt, Zusammenarbeiten ein Erfolg.“
Ich wünsche den Landwirten die notwendigen Verhältnisse für den Beginn der Erntezeit, den Fahrern hinter den Agrarfahrzeugen Geduld und Einsicht, den Schülern, Eltern und Lehrern einen stressfreien Ferienbeginn, sowie allen Einwohnern unserer schönen Gemeinde heitere Tage und warme Sommerabende in geselliger Runde.
Mit sonnigen Grüßen
Ihr Bürgermeister Tino König