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Saale-Sormitz-Kurier Amts- und Mitteilungsblatt der Gemeinde Remptendorf
Ausgabe 7/2024
Gestaltung Seite 2
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Aktuelles

Liebe Einwohnerinnen und Einwohner,

meine Zeilen entstanden zwischen Palmen, Strand und vielen Menschen, wohl aus der ganzen Welt, welche gern ihren Sommerurlaub im Süden verbringen. Gestern Abend fand das EM - Viertelfinalspiel Deutschland gegen Spanien statt. Und wie so oft im Leben wird Gutgemeintes nicht mit einem erfolgreichen Resultat belohnt. Die 1:2 Niederlage war bitter und das viele Gejammer der Spanier unnötig. Dennoch haben wohl alle Fußballfreunde in der Bundesrepublik etwas erlebt, was längst verloren schien. Eine Nationalmannschaft, welche mit Leidenschaft, Kampfgeist und auch mit Spaß für ihr Land gespielt hat. Eine Euphoriewelle durchzog die Republik und neben den vielen politischen Themen, sowie den Problemen der Welt, waren die Medien mit Beiträgen beschäftigt, welche von begeisterten Fans und feiernden Menschenmassen berichteten. Meine Meinung dazu ist klar, wir brauchen mehr verbindende Themen. Man benötigt gemeinsame Ziele, um über Differenzen hinwegschauen zu können, wenn diese die Sache nicht berühren. Die Politik nennt das im Übrigen Koalition. Nur klappt das aktuell eher schlecht, wenn man in Richtung Berlin blickt. Sind die Unterschiede zu groß, wird es auch in Sachdiskussionen sehr schwierig. Zum Glück betrifft uns das im Gemeinderat Remptendorf nicht. Fraktionsarbeit gehört da seit Jahren nicht zum kommunalen Alltag und die Vielfalt an eigenständigen Mitgliedern ist, wie in der Nationalmannschaft auch, unsere große Stärke. Ob wir gemeinsam eine euphorische Stimmung innerhalb der Gemeindegrenzen auslösen können, bleibt wohl vorerst ein Wunschgedanke. Die finanziellen Rahmenbedingungen verbessern sich nicht und die Einwohnerzahlen sinken stetig. Aber, und das gehört zur Wahrheit dazu, so richtig schlecht geht es uns auch nicht. Wir sind schuldenfrei und können viele kleine Probleme selbst und direkt lösen. Mit Blick auf unsere Pflichtaufgaben ist es zwar nicht leicht, diese nach hiesigen Anforderungsniveau zu erfüllen, aber die Potentiale im Gemeindegebiet sind noch längst nicht ausgereizt. Hier werden wir zur Haushaltgestaltung genau hinschauen, was wir uns in 2025 und den darauffolgenden Jahren leisten können, aber auch müssen. Dann können wir gemeinsam die Fortentwicklung und den Erhalt unsere Gemeinde gestalten.

Ein neues Arbeitsgerät, welches der alte Gemeinderat noch beschlossen hat, tritt nun in den Dienst für die vielen Aufgaben des Bauhofes. Der Mitsubishi FUSO ist diesmal kein reines Kommunalfahrzeug, sondern viel mehr ein LKW „von der Stange“. Die Anschaffung war schon wesentlich günstiger und wir hoffen, dass es der Unterhalt auch sein wird, gegenüber den kommunalen Klein-LKWs, welche uns, aber auch anderen Gemeinden, unverhältnismäßig hohe Kosten bereiten. Unsere Kehrmaschine ist ein hoffnungsloser Fall, so ist diese trotz Garantie, auf die defekte Hydraulikpumpe weiterhin im Stillstand. Leider konnten wir daher auch keine Einsätze nach den Starkregenereignissen und Stürmen durchführen, geschweige denn regulär die Ortslagen kehren. Eine neue Strategie steht nun auf dem Prüfstand. In einigen Ortsteilen waren die Folgen der Wassermassen und Baumstürze verheerend. Neben Schäden an Straßen waren es vorwiegend private Grundstückseigentümer, welche unter den Einwirkungen zu leiden hatten. Vielen Dank aber auch mal wieder an die Kameraden der Feuerwehren, die sehr vielen Stunden, teils unter schwierigen Bedingungen, aufbringen mussten.

Ich habe bereits mehrfach vernommen, dass wir mit dem Mähen wohl Orte vergessen haben. Ich sage es ganz einfach, wir kommen nicht nach. Erstens weil die Vegetation dieses Jahr voll im Saft steht, aber zweitens, weil wir versuchen, wesentlich mehr Baustellen selbst zu erledigen. So wurden wieder Straßeneinläufe und ganze Entwässerungsleitungen durch den Bauhof erneuert. Betrachtet man die Qualität der Arbeiten, so sehe ich hier Potentiale zur Bewältigung unserer Aufgaben, wenn man Kompromisse eingeht oder mehr Möglichkeiten hätte. In der Nachbarstadt Leutenberg wird seit einigen Jahren die allgemeine Grünflächenmahd durch die Anwohner organisiert. Gegen eine Aufwandsentschädigung schaffen sich die Dorfbewohner ihre eigene Ortansicht. In Weisbach wurde in Eigenregie die Ortsmitte durch die Anwohner gemäht, da das Dorffest anstand. Der Vorschlag kam selbst und freiwillig, weil auch die Witterung dafür hätte sorgen können, dass es nicht rechtzeitig vom Bauhof zu schaffen wäre. Ich werde zur Gemeinderatssitzung mal den Vorschlag unterbreiten, ob wir uns nicht eine Richtlinie einfallen lassen wollen, welche die Belohnung zur regelmäßige Grünpflege regeln könnte. So eine Teilung von Verantwortung halte ich wieder für zeitgemäß, da uns bewusst sein sollte, dass Gemeinschaften mehr erreichen können. Falls es jemanden interessiert, der Bundestrainer sieht die Situation nicht nur bei dem „Team“, sondern für das ganze Land genauso. Schauen Sie sich mal die Pressekonferenz vom 7.7. an, mich haben diese Worte zu Gemeinschaft, Verantwortung und Zusammenhalt ergriffen, welche mehr an die Bundesbürger, als rein an die Fußball-Enthusiasten gerichtet waren.

Ergriffen und sehr besorgt sehe ich die Situation in unseren Dörfern. Der Zensus 2022 gibt erschreckende Zahlen dazu heraus. So lebt die Hälfte der Bevölkerung Remptendorfs, allein oder zu zweit in einem Haushalt. Wenn man dann noch bedenkt, dass diese gute Hälfte über 60 Jahre ist, so könnten lebendige Dörfer in Zukunft schwierig werden. Aktuell fehlen uns an den richtigen Stellen Bauplätze, welche für die noch bauwilligen jungen Leute eine Heimat bieten könnten. Aber perspektivisch wird der Leerstand unsere Orte durchsiedeln, wenn sich nicht was ändert. Thüringen ist eines der Bundesländer mit dem größten Bevölkerungsrückgang, trotz bundesweiter Einwohnerzunahme. Sehr Vielen ist spätestens seit Corona klar, dass das Leben im ländlichen Raum viele Vorteile hat und kleine Gemeinschaften einen Mehrwert des Lebens bilden. Trotzdem finden wir keine Lösungen um fremden Menschen unseren Lebensort schmackhaft zu machen.

Ich stelle mir oft die Frage, wo mein liebster Ort ist. Ganz klar ist der Zuhause, denn das ist die Stelle, wo Familie und Freunde sind, wo Vorfahren etwas geschaffen haben, was Generationen nutzen können, sowie die Chancen vorhanden sind, gemeinschaftlich neue Projekte zu entstehen zu lassen. Ich finde das Gefühl erfüllend, etwas für meine Nachkommen zu hinterlassen und dies in der Regel in einer Gemeinschaft zu erschaffen. Das positive Gefühl trage ich auch sehr gern nach außen, in der Hoffnung andere damit anstecken zu können.

Wer seinen Urlaub noch vor sich hat, dem wünsche ich ebenso eine schöne Reise sowie hoffentlich auch sonnige Tage in der Heimat.

Mit besten Grüßen aus dem Süden,

Ihr Bürgermeister Tino König