die Sommerferien neigen sich dem Ende zu und der Sommer selbst hat auch mal eine Pause eingelegt. Kühle Temperaturen und scheinbar viel Regen haben die Außenaktivitäten etwas eingebremst. Meldungen aus Slowenien zur Flut zeigen ein schreckliches Bild, vergleichbar wie vor 2 Jahren im Ahrtal, zum Glück mit bedeutend weniger Opfern. Ich habe bei einem örtlichen „Wettermelder“ in die Statistik geschaut und durfte überrascht feststellen, dass es letztes Jahr ähnliche Werte für den Juli gab, bezogen auf Durchschnittstemperatur und Niederschlag. In der Amtsblatt Ausgabe 08/2022 war von „lechzender Trockenheit“ die Rede. Vieles wird sehr subjektiv wahrgenommen und mit Emotionen verstärkt. So ist es nicht nur in der Wahrnehmung vom Wetter oder politischer Nachrichten, sondern auch bei alltäglichen Dingen. Zum Beispiel, wenn man illegale Müllablagerungen sieht, die vom Bauhof beräumt werden müssen und der Gemeinde Entsorgungskosten bereiten. Es sind mit Sicherheit Einzelpersonen, aber die Wirkung geht auf alle über. Die Mehrzahl der Hundebesitzer ist umsichtig und selbst auf Ordnung bedacht, doch so mancher Eindruck kann im ersten Moment auch hier arg täuschen. Nicht nur als Bürgermeister, sondern auch als Papa bin ich oft erschrocken, dass die tierischen Hinterlassenschaften auf Gehwegen, Straßen, Freiflächen und sogar auf Fußball- sowie Spielplätzen zu finden sind. Eine Tierärztin hat mir mal gesagt, dass Sie am liebsten einen „Führerschein“ für Tierhalter einführen würde. Dieser Aussage stimme ich gerne zu, da hier das Gefühl der Sorge eine meiner verstärkenden Emotionen ist. Zumindest an die kommunalen Spielplätze sollen Schilder, mit einem ausdrücklichen Hinweis, durch den Bauhof angebracht werden. Ich hoffe sehr, dass dies zum Nachdenken anregt und einen positiven Lerneffekt auslöst.
Das Lernen wird auch ein neues Abenteuer für alle Schulanfänger werden. In Ruppersdorf werden 23 und in Ebersdorf 45 Mädchen und Jungen einen aufregenden neuen Lebensabschnitt beginnen. Diesen ABC-Schützen wünsche ich beste Lernerfolge, sowie den Pädagogen viel Fingerspitzengefühl und den nötigen Respekt, der Ihnen entgegengebracht werden sollte.
In Thierbach konnte der Bauhof einen Wasseraustritt aufdecken. Die Behebung fällt in die Zuständigkeit des ZV WALO. Wir hoffen nun, dass damit zukünftig Schäden an der Teichmauer vermieden werden können. Neue Spielgeräte und eine neue Einzäunung sollen den Spielplatz in Thimmendorf, mit Unterstützung der Einwohner, bald in einer neuen Aufmachung präsentieren und zum Spielen animieren. Bei passendem Wetter werden durch den Bauhof noch Hecken geschnitten, bei denen Pflegemaßnahmen notwendig sind und Friedhöfe gemäht. Im Freibad in Liebschütz wurde der vorhandene Brunnen wieder reaktiviert und die Abdichtung des Technikraumes soll in den nächsten Wochen erfolgen. Im Gegensatz zu anderslautenden Gerüchten, sind wir am Erhalt des Bades sehr interessiert!
In den Medien wird berichtet, dass Produktionen zurückgefahren werden, weil der Absatz im Baubereich eingebrochen wäre. Ziegelwerke in Thüringen haben derzeit stellenweise Kurzarbeit, sowie auch ein Leimholzwerk in der Nähe. Mitten im Jahr scheint die Rezession uns nun doch einzuholen. Zum Glück betrifft es die kleineren und mittleren Betriebe noch nicht so sehr, welche bei uns vorwiegend angesiedelt sind. Man könnte auch erwartungsvoll meinen, dass dadurch die Auftragsstaus, besonders bei den Handwerkern, zurückgehen und diese wieder schneller Endkunden bedienen könnten. Ich glaube es persönlich nicht, denn allein der Fachkräftemangel lassen viele offene Baustellen weiter ruhen. Die Großindustrie bettelt um niedrige Strompreise, damit man im Markt noch lukrative Umsätze erzielen kann. Dem Verbraucher wird es nicht viel helfen und das Thema Energiepreise wird noch lange im Fokus stehen. Kritik an der Politik übt sich immer leicht, besonders wenn man selbst solche Entscheidungen nicht zu treffen hat. Dennoch sollte eine Forderung an die Regierenden sein, dass sie sich zumindest die Mühe machen muss und den Menschen erklärt, worauf man mit seinem Handeln hin abzielt und dass man die notwendigen Kompromisse auch abgewogen hat, falls dies der Fall ist. Nächstes Jahr ist „Superwahljahr“ für uns und die Nachrichten überschlagen sich mit Meldungen über künftige Szenarien, Koalitionen und Personen. Wir werden sehen wie das Volk entscheidet, aber sollten uns nicht von jeder Schlagzeile beeinflussen lassen. Finanziell wird sich so schnell für die Gemeinde nichts Wesentliches ändern und wir werden wohl auch in den nächsten Jahren weiterhin „kleine Brötchen“ backen. Aber die Hoffnung besteht, dass leidige Themen wie Gebietsreform in den Hintergrund rücken und Effizienzsteigerungen in den Verwaltungen durch sinnvolle Maßnahmen erzielt werden. Ein allgegenwertiges Kapitel ist da die Digitalisierung. Menschen setzen mittlerweile Milliardenbeträge per Smartphone um, buchen Reisen, Tickets oder Arzttermine über das Internet und Krankenkassen schaffen es hochsensible Daten mittels Apps zu transportieren. In der Verwaltung bekommen wir aber in großer Menge Emails, in denen eingescannte Dokumente als „digitaler Schriftverkehr“ gelten. Die Stadt Neustadt durfte bei ihrer digitalen Vorreiterrolle im Saale-Orla-Kreis aber auch die Erfahrung machen, dass es nicht allein am Willen der Verwaltung liegt, solche Wege zu gehen.
Das Thema Windkraft wird vorangetrieben durch die EU-Notfall-Verordnung zum beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien in § 6 WindBG. Hier sind die Anforderungen für geeignete Flächenfindung vereinfacht worden und sollen dazu führen, dass schnell gebaut werden kann. Wir würden auch gern an mancher Stelle Bauwilligen schneller helfen, aber uns bremsen Bürokratie und aufgesetzte Verordnungen aus. Der §13BauGB sollte gewisse Bauantragsverfahren vereinfachen und in passenden Fällen schneller zu Baurecht führen. Aber dieser Paragraf wurde nun beklagt, da es nicht mit dem EU-Recht vereinbar wäre. Als Nichtjurist und nicht Verwaltungsgelehrter frage ich mich da, wo ist der Unterschied? Windkraft im Wald „Ja“ aber zum Beispiel Wohnbebauung im angrenzenden Außenbereich „Nein“. Es würde bereits helfen, wenn betroffene Gemeinden da selbst mehr Handlungskompetenz in ihrem Verwaltungsgebiet haben dürften. Sucht man in Internet nach einer Definition zu Gesetzen, bekommt man unter anderen folgende Aussage: “ Die staatlichen Gesetze sind dafür da, dass sie ein friedliches Zusammenleben in einer großen Gemeinschaft regeln und erleichtern. Sie legen fest, was man tun muss, tun darf oder nicht tun darf.“ Das lass ich mal so stehen.
Dass das Internet nicht nur langsam sein kann, wenn keine Glasfaser anliegt, zeigt die Straßenbenennung von „GoogleMaps“ zur L-1100 vom „Hexenhaus“ bis nach Thimmendorf. Seit 2013 als K-117 zur Kreisstraße deklariert, soll nun im Kreistag ein Antrag diskutiert werden, der eine wieder Hochstufung zur Landesstraße beinhaltet. Der Hintergrund ist der „Wiederaufbau Brücke Linkenmühle“. Wir als Gemeinde haben damit zwar weniger zu tun, aber blicken als Anrainer natürlich immer auf die Veränderungen um uns herum. Zwischen dem 21. August und 22. Dezember kann es auch zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen (nach dem SMS-Festival) in Remptendorf kommen. Grund ist eine Vollsperrung der Ortsdurchfahrt Gräfenwarth, welche für Bauarbeiten an einem Bach notwendig ist. Bedenkt man noch den Brückenbau in Saaldorf, so könnte man behaupten, dass wir auf unserer Saaleseite ein wenig eingesperrt sind. Vielleicht wäre eine Brücke über das Saaletal-Altenroth eine Alternative, wenn auch vielleicht in einer anderer Art und Weise.
Ich wünsche Ihnen allen noch hoffentlich schöne Sommertage und der Landwirtschaft eine auskömmliche Ernte.
Ihr Bürgermeister
Tino König