Ein undichtes Becken und die drohende Schließung unseres geliebten Waldschwimmbades waren im Sommer 2020 der Anstoß für einen verwegenen Zukunfts-Plan.
Eine unglaubliche Welle der Unterstützung durch fleißige Helfer vor Ort sowie kleinere und auch größere Spenden von unzähligen Sponsoren setzte sich damals in Gang. Es folgten eine erneute akribische Sondierung der vorhandenen Substanz, die Erstellung eines tragfähigen Konzeptes und die Entwicklung einer umsetzbaren Strategie. Viele Gespräche mit Experten, Abgeordneten, Verwaltungen und interessierten Bürgern gipfelten in der Beantragung von Bundes-Fördermitteln zur Sanierung des Waldschwimmbades.
Fünf Jahre angestrengter Arbeit mit vielen Höhen und noch mehr Rückschlägen sind nun verstrichen.
Das Interesse und die Bereitschaft aller zur Hilfe und Unterstützung blieben während der gesamten Beantragungs- und Bauphase ungebrochen.
Allen pessimistischen Prognosen zum Trotz gab es am 22. August 2025 eine großartige Eröffnungsfeier.
Das Aufeinandertreffen einer fast unüberschaubaren Anzahl handelnder Gewerke, Firmen und Institutionen sowie zahlreicher Freunde, Unterstützer und Helfer, welche finanziell oder durch tatkräftiges Anpacken immer das Ziel im Auge behielten, machten die Wiedereröffnung zum 100. Geburtstag und das unvergessliche Festwochenende möglich.
Wie schon der Dichterfürst Goethe in seinem Faust II eine Vision erspann:
„Solch ein Gewimmel möcht' ich sehn, auf freiem Grund mit freiem Volke stehn. Zum Augenblicke dürft' ich sagen: Verweile doch, du bist so schön! Es kann die Spur von meinen Erdetagen nicht in Aeonen untergehn. - Im Vorgefühl von solchem hohen Glück genieß' ich jetzt den höchsten Augenblick.“
So ging es sicher auch den beiden mutigen Turmspringern nach der Eröffnungsrede. Steffen und Petra schauten zur Eröffnung aus luftiger Höhe auf das ruhige Blau der riesigen Wasserfläche, um dann mit einem beherzten Sprung, den so lange ersehnten 3 m-Turm für alle Sprungbegeisterten freizugeben.
Viele Gäste und Gratulanten aus nah und fern hatten sich an dem Freitag auf den Weg gemacht, um 100 Jahre Waldschwimmbad Rastenberg zu feiern. Trotz einiger Einschränkungen im Außenbereich bewältigte das historische Gelände den Besucheransturm mühelos. Alle feierten ausgelassen, aber auch emotional berührt, diesen langersehnten Moment des Neubeginns.
Der Kunstherbstverein hatte mit seinem Kinderprojekt zum Motto „Pack die Badehose ein“ eigens für dieses Wochenende in der Wandelhalle eine kleine Vernissage gestaltet.
Die Dixielanders aus Jena sorgten für den musikalische Pepp. Kevin hatte den Foodtruck für das gesamte Wochenende in Position gebracht und Sandra sorgte für die Getränke.
Am späteren Abend konnte noch zu den Beats der DJ´s bis 2.00 Uhr gefeiert werden.
Leider wurde die Wimpelkette aus Bademoden in dieser Nacht an einigen Stellen Opfer von Vandalismus und musste am Morgen wieder auf Spur gebracht werden. Die 400 m lange Bademoden-Wäscheleine war das Ergebnis einer ursprünglich fixen Idee. Es sollte was Besonderes werden. Ursprünglich sollten Badehosen und Badeanzüge selbst geschneidert werden. Allerdings stellte das zeitlich und auch materiell eine zu große Herausforderung dar. Dann hatte Petra einen genialen Einfall: Wir fragen nach Bademoden, die ausgemustert in der Kleidersammlung landen würden, aber noch tauglich für die „Wimpelkette der besonderen Art“ wären. Und das Ergebnis war, obwohl anfangs noch skeptisch beäugt, überwältigend. Unglaublich viele zum Teil sehr schicke Sachen aus verschiedenen Himmelsrichtungen und Entfernungen sammelten sich in Kisten und Kartons. Dank fleißiger Näherinnen, allen voran unsere Petra Brückner, der Ideengeberin, gelang es am Vorabend des Jubiläums, die Kette vom Schwimmbad bis Stiftung Finneck zu spannen. Außerdem ließen sich weitere Rastenberger inspirieren und schmückten Häuser und Gartenzäune mit verschiedensten Badeutensilien, um so auf das bevorstehende Jubiläum aufmerksam zu machen.
Am Samstag war dann die ganze Stadt mobil. Im Umzug vom Sportplatz bis zum Waldschwimmbad begleitet von den Klängen des Fanfarenzuges Bachra und dem Schalmeienorchester Mönchpfiffel-Nikolausrieth, waren die Mitglieder der Vereine Rastenbergs und der Umgebung gemeinsam unterwegs.
Hier wurde mal wieder das Zusammengehörigkeitsgefühl aller Einwohner sichtbar, welche die gesamten Vorbereitungen sowie das Wochenende „getragen“ haben. Gemeinsam ist eben doch viel zu bewegen.
Danke an unsere Feuerwehren, die Agrargenossenschaft und die Finne-Transport für die Absicherung des Umzuges. Vielen Dank auch an die Finne-Stahl GmbH für den Antransport des noch schnell besorgten Bauzauns für das Badgelände.
Dann wären zum Beispiel auch die fleißigen Zeltaufbauer und Zeltabbauer, die Beleuchter, die emsigen Kuchenbäckerinnen und die Helferinnen beim Kuchenschneiden und Ausgeben, Neptun und sein Gefolge und ganz viele mehr zu nennen. Man kann gar nicht alle im Einzelnen aufzählen, die zum Erfolg des Festwochenendes beigetragen haben. Seht es uns bitte nach, falls wir jemanden vergessen haben.
Der Samstagabend stand ganz im Zeichen der 20er Jahre. Das Orchester FranzL aus Weimar spielte alte und moderne Rhythmen und lockte so in jeder Tanzrunde viele Begeisterte auf die Tanzfläche. Das Buffet von Familie Lorber aus Guthmannshausen ließ keine Wünsche offen und war ein regelrechter Augen- und Gaumenschmaus. Trotz der niedrigen Temperaturen hatten alle viel Spaß und lobten diesen Abend.
Der Sonntag lockte als Familientag ebenso viele Gäste zum Schauen, Verweilen, Entschleunigen und Mitmachen ins Waldschwimmbad. Das Bier schmeckte schon am Morgen auf der Terrasse in geselliger Runde beim Frühschoppen mit den Hopfentaler Musikanten. Mutige Wasserratten konnten die himmelblaue riesige Badewanne, die neu sanierte, aber dennoch nicht ganz glatte Rutsche und vor allen Dingen den endlich wieder vorhandenen Drei-Meter-Sprungturm an allen drei Tagen bei freiem Eintritt benutzen und genießen. Viele Kinder tobten ausgelassen auf der großen Hüpfburg, nutzten die Angebote vom Aktionsfalter und dem Spielmobil. Mit viel Liebe und Mühe wurde auch eine historische Bademodenschau zusammengesellt. Die Zuschauer honorierten den Mut der Models mit viel Applaus und alle hatten Spaß daran. Danke an unsere Models!
Neptun tauchte aus den Tiefen des Beckens auf und verpasste mit seinem Gefolge dem einen oder anderen eine zünftige Taufe. Am Nachmittag spielte die Rastenberger „Hausband“ Evergreen Frogs zum Tanzen und zur Zerstreuung auf. Der Abend schloss mit einer eindrucksvollen Lasershow über dem Wasser und den Wipfeln der Bäume.
Ein rundum gelungenes Jubiläum, von dem noch lange die Rede sein wird.
Ein besonderes Dankeschön geht an unsere Bürgermeisterin Beatrix Winter und Steffen Hädrich, ohne deren aufopfernden, nahezu täglichen ehrenamtlichen Einsatz, in den gesamten fünf zurückliegenden Jahren, das Ziel heute noch nicht erreicht wäre. Aber auch an Stefan Wölk, der immer zur Stelle war, wenn es um Planungsfragen, eine schnelle fachmännische Hilfe bei unvorhergesehenen Zwischenfällen oder erklärende Führungen durch die Technik ging.
Danke an alle helfenden Hände und freizügigen Spender, auch wenn hier keine komplette namentliche Nennung erfolgen kann.
Ihnen allen einen schönen Herbst und viel Vorfreude auf die Badesaison 2026
Ihr Rastenberger Waldschwimmbad e.V.