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Rastenberger Kurier
Ausgabe 2/2024
Sonstiges
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Sonstiges

Am 02. Februar bin ich von einer neuntägigen Reise nach Madagaskar zurückgekehrt. Zu Beginn habe ich in Antananarivo, der Hauptstadt Madagaskars, die Unterkunft der siebzehnjährigen Rosanah besucht, welche seit vergangenem Oktober auf meine Initiative über drei Jahre den Beruf einer Alten- Und Krankenpflegerin (mit international anerkanntem Zertifikat) erlernt und gleichzeitig dreimal die Woche das dortige Goethe-Institut besucht, um die deutsche Sprache zu lernen.

Nach der Eröffnung eines Sonderkontos (noch nicht volljährig) haben wir gemeinsam die Kosten für das erste Jahr eingezahlt und anschließend ein Bett und eine Matratze gekauft. Aus den zahlreichen Kleiderspenden habe ich ihr auch entsprechende Kleidung und manch andere nützliche Dinge, unter anderem ein Smartphone eines Rastenberger Spenders sowie einige Lehrbücher für Franzosen, welche Deutsch lernen wollen, mitgebracht. Nun können wir schneller kommunizieren und ich bin fest davon überzeugt, dass Rosanah diese, ihr gebotene Chance nutzen wird. Sie kann bereits zählen und wir werden sicher bereits in einigen Monaten unsere Korrespondenz von französisch auf Deutsch umstellen können.

Im Mittelpunkt meiner diesmaligen Reise stand die erstmalige Durchführung zweier Benefizveranstaltungen in Tulear, der rund 150.000 Einwohner zählenden Distrikthauptstadt im Süden an der Westküste Madagaskars. Obwohl gerade Regenzeit ist, hat es die ganzen sechs Tage dort nicht einmal geregnet. Die Temperaturen waren immer jenseits der 30 C°, für das Schlafen ohne Klimaanlage, eine echte Herausforderung.

Wir haben dann zuerst auf dem lokalen Markt 100 kg Reis und im einzigen Supermarkt der Stadt dreißig Liter Sonnenblumenöl und sechzig Stück Seife gekauft.

Die erste Veranstaltung wurde am 27.01.24 im Klassenzimmer einer Schule durch Yvonne und dem zuständigen Gemeindepfarrer für fünfzehn arme Familien organisiert. Zusätzlich hatte Yvonne, welche mit ihrer Mutter in einem etwas „besseren Slum“ wohnt, wo aber jeder größere Niederschlag zur Überflutung der Wohnung führt, fünfzehn Kleiderpakete gepackt, welche über eine Verlosung an diese Familien übergeben wurden.

Um die Spenden nicht nur einfach zu überreichen, mache ich jedes Mal, speziell für die Kinder, aber auch unter Einbeziehung der Erwachsenen, ein etwa zweistündiges Fest. Ziel ist es dabei, durch Spiel und Spaß und jede Menge Süßigkeiten den Menschen ein bleibendes Erlebnis zu schaffen, an das diese sich noch lange Zeit, unter den extrem schwierigen Bedingungen unter denen sie leben müssen, erinnern können. Es sind auch Menschen mit all ihren Gefühlen und Nöten und ohne ihren tiefen religiösen Glauben und ohne eine solche Erinnerung an ein so schönes Ereignis, ist es nur noch schwerer gegen alle Widrigkeiten ihres Lebens anzukämpfen.

Bei der zweiten, am 29.01.24 durch Sandra organisierten Veranstaltung wurde es am Ende recht emotional. Aus Platzmangel wurde diese in eine Kirche verlegt und wir brauchen eine ganze Weile, um zu dieser am Rande der Stadt gelegenen zu kommen. Das Wort Kirche impliziert vor dem inneren Auge ein entsprechendes Gebäude, aber als der im Auto mitfahrende Pfarrer dann darauf verwies, sah ich nur eine Art von Schuppen, welcher auch noch baufällig war. Die kleine Kirche gehört zur Religionsgemeinschaft der Sieben-Tags-Adventisten und war aufgrund der vielen Kinder völlig überfüllt. Man hatte einen Madagassen organsiert, welcher recht gut englisch sprach und für mich übersetzte. Nach zweistündiger schweißtreibender Arbeit, saß ich dann vor der Kirche und rauchte eine kleine Zigarre und verteilte die restlichen Süßigkeiten. Dabei lernen die Kinder zum ersten Mal eine Reihe zu bilden und begriffen dabei, dass auch der letzte die gleichen Dinge bekommt wie der erste. Vorsichtig frage mich dann einer der Männer, welcher wohl in einer Art Vorstand der Gemeinde auftrat, ob ich nicht helfen könne, die Kirche zu renovieren und zu erweitern. Ich erklärte ihm, dass dies eigentlich nicht meinem Modell der Hilfe entspricht, aber am nächsten Tag habe ich Sandra gebeten, dem Pfarrer auszurichten, dass er durchaus mal einen Kostenvoranschlag dafür erarbeiten könnte, um den Umfang eines solchen Engagements abschätzen zu können. Diese liegt mir noch nicht vor, aber Gründlichkeit geht hier unbedingt vor. Was sich daraus ergibt, werde ich sehen und darüber auch an dieser Stelle berichten.

Wer mehr Fotos und auch Videos zu meiner privaten Hilfsaktion, welche inzwischen von vielen Menschen materiell und auch finanziell unterstützt wird, sehen möchte, den verweise ich auf die Facebook Seite der Rastenberger Wählergemeinschaft: „Gemeinsam für Rastenberg“.